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Wohin führt der Weg des HSV?

© dpa

Bundesliga-Aufstieg schon wieder verpasst: Der Hamburger SV ist keine Lachnummer, sondern ein Drama

Der HSV hat es wieder nicht geschafft. Und nun jauchzt die halbe Republik über den verpassten Aufstieg. Fragt sich nur, wie lange noch. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Der Hamburger SV ist mal wieder die Lachnummer der Nation. Platz vier in der Zweiten Liga, nicht mal für die Relegation hat es gereicht. Da spielt nun ein Kleinstadtverein gegen Werder Bremen, obwohl das der 1. FC Heidenheim eigentlich auch nicht so richtig wollte.

Dem HSV bleibt nur die Schadenfreude der anderen. Wie es ein Klub mit einem für Zweitligaverhältnisse geradezu luxuriös ausgestatten Kader nicht auf einen der ersten drei Plätze schaffen konnte, wäre fast ein Thema für eine Dissertation.

Man liebt den HSV oder man lacht über ihn

Weiteren Stoff dürften die Hamburger dafür in den nächsten Tagen noch selbst beisteuern. Der Verbleib von Trainer Dieter Hecking ist längst nicht sicher, auch einige Spieler könnten die Flucht ergreifen oder in selbige getrieben werden.

Muss der große Gönner Klaus-Michael Kühne also wieder ran? Und noch einmal Rafael van der Vaart nach Hamburg lotsen? Eher nicht. Am Dienstag laufen Kühnes Namensrechte am Volksparkstadion aus. Viel Lust, weiter Millionen in einen chronischen Verliererklub zu stecken, hat der einstige Mäzen offenbar nicht mehr.

„Komödie ist Tragödie plus Zeit“, hat der Komiker Woody Allen mal gesagt. Beim HSV ist es eher andersherum: Tragödie ist in seinem Fall Komödie plus Zeit. Denn noch lachen alle über die Unfähigkeit der Hamburger.

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Aber sollte der Klub dauerhaft der ersten Liga fernbleiben und womöglich das Schicksal anderer Traditionsvereine wie Kaiserslautern oder Nürnberg teilen, wäre das nicht mehr lustig. Denn ja, ein Hamburger SV tut dem Fußball gut. Er gehört in die Bundesliga, die erste wohlgemerkt.

Bei allem Respekt für die Arbeit in Hoffenheim oder Wolfsburg, aber den allermeisten außerhalb dieser Städte sind die ortsansässigen Erstligisten egal. Beim HSV ist das anders. Man liebt ihn, hasst ihn oder amüsiert sich über ihn, nimmt ihn aber stets zur Kenntnis.

Deshalb bleibt zu hoffen, dass die Hamburger irgendwie die Kurve kriegen und sich in der nächsten Saison nicht wieder zu blöd anstellen. Als bloße Lachnummer ist ein Klub wie der HSV einfach verschenkt. Denn auch der beste Gag wird irgendwann langweilig, wenn er sich zu oft wiederholt.

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