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Die Berliner Nicolas Le Goff, Adam White, Dustin Watten und Kyle Russell (von rechts) konnten bisher nur selten überzeugen.

© imago/Andreas Gora

BR Volleys: Kaweh Niroomand denkt über Nachverpflichtungen nach

Nach dem enttäuschenden 0:3 gegen die Alpenvolleys wägt Berlins Manager Kaweh Niroomand alle Möglichkeiten ab, um die Blockade im Team zu lösen.

Von Johannes Nedo

Für Kaweh Niroomand war das vergangene Wochenende eigentlich sehr erfreulich – bis zum Sonntagabend. Niroomand ist am Samstag in Düsseldorf einstimmig zum Vizepräsidenten Finanzen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gewählt worden. Aber als der Manager der BR Volleys am Sonntag das Auswärtsspiel seiner Mannschaft bei den Alpenvolleys in Innsbruck verfolgte, sei ihm die gute Stimmung schnell abhanden gekommen, sagt er. Dafür setzte ihm die deutliche 0:3-Niederlage zu sehr zu.

„Es funktioniert bei uns derzeit hinten und vorne nicht“, betont Niroomand, der an diesem Dienstag 66 Jahre alt wird. „Kein Spieler erreicht annähernd die Erwartungen, die wir in ihn gesetzt haben.“ Und so kommen dann enttäuschende Auftritte heraus wie beim Tabellenführer aus Innsbruck und Unterhaching.

Kein Spieler übernimmt die Führungsrolle

Die Berliner waren ihrem Gegner in allen Belangen unterlegen. Sie schlugen kaum gefährlich auf, sie wackelten in der Annahme und vor allem unterliefen ihnen im Angriff zahlreiche einfache Fehler. Was Niroomand allerdings besonders beschäftigt: „Sobald die Mannschaft im Spiel Widerstand bekommt, bricht sie ein.“ Von diesen Schwächephasen können sich die Volleys dann nicht mehr erholen – und die Spiele entgleiten ihnen komplett.

Daher haben sie in der noch jungen Bundesliga-Saison bereits drei ihrer bisher sieben Spiele verloren, die vergangenen beiden gar mit 0:3. Als Tabellenfünfter liegen die Berliner bereits sechs Punkte hinter dem Spitzenreiter Alpenvolleys, der sogar noch eine Partie weniger ausgetragen hat. Platz eins und zwei, die auch im Play-off-Halbfinale ein Heimspiel mehr bedeuten würden, rücken für die Berliner damit in weite Ferne.

„Auf die Tabelle schaue ich gar nicht, denn wir haben so viele Baustellen“, betont Niroomand. Eine davon sei, dass auf dem Feld kein Spieler die Führungsrolle übernehme. „Jeder ist nur mit sich beschäftigt. Jeder spürt seine individuelle Verantwortung, setzt sich damit aber zu sehr unter Druck – und so haben wir eine große Blockade“, sagt Niroomand.

Dass der Grund für die schwachen Leistungen ist, dass viele Nationalspieler erst kurz vor Beginn der Bundesliga-Saison von der WM zu den Volleys gekommen sind, will Niroomand nicht mehr gelten lassen: „Diese Erklärung ist abgelaufen. Die Mannschaft ist nun fast zwei Monate zusammen.“ Von der Qualität seiner Spieler ist der Manager der Volleys auch weiterhin überzeugt. „Der Kader ist gut, doch auf dem Feld fehlt die mannschaftliche Geschlossenheit.“ Dem neuen Trainer Cedric Enard macht er auch keinen Vorwurf. „An ihm liegt es nicht“, sagt Niroomand. Er sieht allein die Spieler in der Pflicht – und schließt nicht aus, vielleicht noch weitere Neuzugänge nachzuverpflichten: „Bis Ende Januar haben wir noch die Möglichkeit für Transfers.“

Zunächst setzt Niroomand jedoch auf intensive Trainingseinheiten und viele Gespräche mit den Spielern. „Blabla-Sprüche á la Wir müssen die Ärmel hochkrempeln, helfen uns nicht. Wir müssen miteinander Klartext reden.“ Für ihn zählt nur eines: „Wir müssen wieder in die Spur kommen. Der Dezember ist ein wichtiger Monat.“  Da steht als nächstes Spiel in neun Tagen das Pokal-Halbfinale in Lüneburg an, danach folgen richtungsweisende Partien in der Champions League und der Bundesliga. Seinen Optimismus hat Niroomand aber noch nicht verloren. „Die zurückliegenden Leistungen in der Liga waren so schlecht, dass es fast schon wieder Hoffnung macht. Denn schlimmer kann es eigentlich nicht werden.“

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