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Berlins Moritz Reichert besitzt ein großes Aufschlagrepertoire.

© imago/Bernd König

BR Volleys in den Play-offs: Moritz Reichert verleiht den Berlinern Schwung

Dass es in der Play-off-Halbfinalserie zwischen den BR Volleys und den Alpenvolleys 1:1 steht, verdanken die Berliner vor allem auch Moritz Reichert.

Von Johannes Nedo

Er hätte wirklich allen Grund gehabt, nun mal dick aufzutragen. Er hätte von seinem hohen Wert für die Mannschaft sprechen können oder davon, welch grandiose Fähigkeiten er besitzt. Doch Moritz Reichert sagte nur: „Ich bin zufrieden mit meinem Aufschlag und meiner Leistung.“ Diese Zurückhaltung ist nicht gespielt. Der Außenangreifer der BR Volleys ist ein ruhiger Typ, große Sprüche klopft er nicht. Nur auf dem Feld geht er aus sich heraus. Und das tat er am Samstagabend erneut auf beeindruckende Art und Weise.

Der 24-Jährige war der überragende Berliner Spieler beim 3:0-Sieg gegen die Alpenvolleys Haching. Reichert hatte damit entscheidenden Anteil daran, dass seine Mannschaft die Play-off-Halbfinalserie zum 1:1 ausgleichen konnte. In der Serie Best of five wird es damit noch mindestens zwei Spiele geben, das nächste steht am Mittwoch in Innsbruck an. „Wir müssen versuchen, den Schwung dann mitzunehmen“, sagte Reichert.

Diesen Schwung hatte der deutsche Nationalspieler selbst zu Beginn der Partie ausgelöst. Mit einer famosen Aufschlagsserie brachte er den amtierenden Deutschen Meister fünf Punkte in Führung (6:1). Auch dies kommentierte Reichert nicht mit Blick auf die eigenen Stärken, sondern auf die Auswirkungen für sein Team: „Es spielt sich einfacher, wenn man vier oder fünf Punkte vorne ist. Da kann man leichter einen kühlen Kopf bewahren.“

Reichert ist in absoluter Topform

Mit seinen Aufschlägen half Reichert den Volleys in einigen wichtigen Phasen. Auch im zweiten Satz leitete er nach einer ausgeglichenen Anfangsphase mit einem Ass die besten Minuten der Berliner ein. „In der eigenen Halle hat man für den Aufschlag einfach ein besseres Gefühl“, sagte Reichert, nachdem ihm und seinen Teamkollegen im ersten Halbfinalspiel auswärts insgesamt 25 Aufschlagfehler unterlaufen waren. „Wir haben das nicht noch mal speziell trainiert.“

Er überzeugte am Samstagabend vor allem mit vielen verschiedenen Varianten: mit knallharten Aufschlägen, ins linke und rechte Feldeck, aber auch mit kurzen Versuchen. „Ich kenne das ja als Annahmespieler. Dann ist es schwierig für den Gegner“, sagte Reichert. „Manchmal reicht es aber auch, einfach den Ball hochzuwerfen und draufzuhauen.“ Das klappte bei ihm ebenfalls.

Doch nicht nur im Angriff überzeugte Reichert. Deshalb lobte Kaweh Niroomand ihn besonders. „Moritz hat heute zum ersten Mal das abgerufen, was er im vergangenen Sommer mit der Nationalmannschaft so toll gezeigt hat“, sagte der Manager. „Er hat mit Herz gespielt, hatte in der Abwehr keine Angst vor den gegnerischen Angriffsschlägen – und er hat super aufgeschlagen.“

Dass Reichert sein Potenzial bei den Volleys noch nicht so konstant abrufen konnte, wie Niroomand sich das gewünscht hatte, liegt auch daran, dass er im Verlauf dieser Saison schon einige Male verletzt war. Nun aber, in den Play-offs, ist Reichert in Topform, genau zur richtigen Zeit also. Und die soll noch eine Weile andauern. Dementsprechend will er am Mittwoch beim deutsch-österreichischen Gegner den nächsten Sieg folgen lassen. „In der Serie müssen wir ja mindestens einmal auswärts gewinnen“, sagt Reichert. „In Innsbruck wollen wir deshalb auch gleich von Anfang an dominieren.“

Beim Gegner hat er überhaupt einen kleinen Stimmungswandel im Vergleich zum ersten Spiel festgestellt: „Die Euphorie ist bei denen jetzt weg. Und wir werden weiter Druck ausüben.“ Allen voran Moritz Reichert.

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