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Max Eberl hat am Freitag sein Dienstjubiläum gefeiert.

© picture alliance / Rolf Vennenbe

Borussia Mönchengladbach: Zehn Jahre Sportdirektor: Max Eberl und der Wert der Kontinuität

Seit zehn Jahren ist Max Eberl Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach. Er hat in dieser Zeit vieles richtig gemacht. Eine Würdigung

Max Eberl steht für Kontinuität. Diese Aussage ist ohne Zweifel korrekt. Eberl ist schließlich das beste Beispiel dafür. An diesem Freitag vor zehn Jahren hat er sein Amt als Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach angetreten. Zugleich aber ist die Aussage auch ein bisschen falsch: Eberl hat sich längst vom Fetisch Kontinuität verabschiedet. Als er im Herbst 2016 merkte, dass Trainer André Schubert mit der Mannschaft nicht mehr auf den richtigen Weg zurückfand, hat er die Liaison kurzerhand beendet – obwohl er Schuberts Vertrag erst ein paar Wochen zuvor verlängert hatte.

Das heißt nicht, dass die alte Hire-and-Fire-Mentalität wieder Einzug gehalten hat, aber Kontinuität findet bei Borussia Mönchengladbach vor allem auf einer anderen, einer höheren Ebene statt. Dass der Verein davon profitiert, zeigt ein Blick zurück in den Oktober 2008, als Eberl vom Manager der Nachwuchsabteilung zum Sportdirektor befördert wurde. Die Mannschaft, erst im Sommer in die Bundesliga zurückgekehrt, schien damals auf dem besten Wege, gleich wieder abzusteigen. In jenen Jahren gab es für die Fans der Gladbacher im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Lief es schlecht, stieg die Mannschaft ab; lief es gut, durfte der Anhang, mal früher, mal später, den Klassenerhalt bejubeln. Wenn es jetzt mal nicht gut läuft, wie in der vergangenen Saison, als die Mannschaft von einem epischen Verletzungspech geplagt wurde, wird sie am Ende Neunter.

In der Branche wird Eberl geschätzt

Als Funktionär ist Eberl das gelungen, was ihm als Fußballer verwehrt geblieben ist: Er ist zu einer prägenden Figur der Gladbacher Vereinsgeschichte aufgestiegen. Das war nach der schwierigen Anfangszeit, als Eberl auf zum Teil unerträgliche Weise attackiert wurde, nicht unbedingt abzusehen. Inzwischen aber werden seine Verdienste allgemein anerkennt. Dass Borussias Sportdirektor in der Branche für seine Arbeit geschätzt wird, zeigen allein die Angebote, die er in den vergangenen Jahren von Klubs aus der Premier League, vom FC Schalke und nicht zuletzt vom FC Bayern München erhalten hat.

Max Eberl ist als Fußballer bei den Bayern groß geworden. Er hat Uli Hoeneß über viele Jahre aus der Nähe beobachtet – und sieht den früheren Manager der Bayern bis heute als wichtige Bezugsperson. Doch anders als Hoeneß ist Eberl ein Kopfmensch, ein analytischer Geist, der sich nicht von Gefühlen leiten lässt. Auf diese Weise hat er Borussia Mönchengladbach, dem zuvor wankelmütigen Klub, nicht nur Struktur und Stabilität verliehen; Eberl hat ihm mit seiner Arbeit auch Substanz verschafft. Und selbst wenn er sich immer nur als Teil eines größeren Teams begreift, so ist Borussia Mönchengladbach doch vor allem ein Verein nach seinen Vorstellungen geworden. Eberl spricht am liebsten von Leitplanken, innerhalb derer sich zum Beispiel ein Trainer zu bewegen hat. Sie weisen den Weg, sind aber nicht so eng gesetzt, dass sich die Trainer als reine Erfüllungsgehilfen vorkommen müssen.

Dass die Leitplanken einen geraden Weg beschreiben und keinen Zickzackkurs, ist bei den Gladbachern vor allem der Kontinuität auf der Position des Managers zu verdanken. Nur Michael Zorc bei Borussia Dortmund ist in der Bundesliga noch länger im Amt als Max Eberl. Danach kommt übrigens schon Michael Preetz von Hertha BSC.

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