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Nicht erfreut. Lucien Favre macht sich intensive Gedanken um seine Defensive.

© imago/DeFodi

Borussia Dortmund: Argentinier im Anflug? In der Abwehr drückt der Schuh

Die Dortmunder Vorbereitung auf die Rückrunde läuft nicht gut. Gerade im Abwehrzentrum herrscht Notstand. Deshalb schaut sich der BVB intensiv um.

Für einen kurzen Moment legte sich die Stirn von Lucien Favre in Falten. Als Ömer Toprak im Testspiel gegen Fortuna Düsseldorf (3:2) mit einem lauten Schrei und schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden ging und minutenlang behandelt werden musste, wirkte der Trainer von Borussia Dortmund tief besorgt. Zwar gab der Abwehrspieler wenige Minuten später Entwarnung, klagte aber nach der Partie am Montag in Marbella über Schmerzen. Ein weiterer Ausfall in der Defensive wäre für den Herbstmeister nur schwer zu verkraften. „Es ist suboptimal, dass momentan gleich drei Innenverteidiger ausfallen“, klagte Marcel Schmelzer.

Für das schwere erste Rückrundenspiel am 19. Januar in Leipzig wird es für viele Verletzte beim Herbstmeister eng. Größte Problemzone ist der zentrale Deckungsbereich. Manuel Akanji (Hüfte) droht eine Operation. Das Comeback von Dan-Axel Zagadou (Fußprellung) lässt weiter auf sich warten. „Es wird zwar von Tag zu Tag besser, aber ich weiß nicht, ob es bis zum ersten Spiel reicht“, sagte der Franzose den „Ruhr Nachrichten“. Immerhin scheint Abdou Diallo nach überstandenem Muskelfaserriss auf dem Weg der Besserung zu sein, hat aber in Marbella bisher nur sporadisch mit der Mannschaft trainiert.

Julian Weigl kommt neue Rolle zu

Zum Leidwesen von Favre sind aber auch weitere Mannschaftsteile betroffen. „Es sind noch andere, die nicht da sind - im Mittelfeld und im Angriff. Natürlich macht mir das Sorgen“, bekannte der Coach. So standen gegen Düsseldorf acht der ins Trainingslager mitgereisten Profis erst gar nicht im Kader. Dazu gehörten Leistungsträger wie Marco Reus (Magen), Thomas Delaney (Wade), Roman Bürki (Oberschenkel) und Paco Alcácer (Zerrung).

„Sechs, sieben Spieler trainieren immer neben uns. Das ist sehr schade“, klagte Schmelzer mit Verweis auf den individuellen Aufbau der Rekonvaleszenten abseits des Teams, „nun müssen wir daran arbeiten, dass wir eine Mannschaft auf den Platz bekommen, die es schafft, Leipzig zu schlagen.“

Größter Problemfall bleibt Abwehrchef Akanji. Seit Tagen wird der Schweizer Nationalspieler in seiner Heimat von Spezialisten untersucht. Raten die Mediziner zu einer Operation an der Hüfte, dürfte der 23-Jährige über Monate ausfallen. Julian Weigl wird deshalb wohl wie schon im letzten Hinrundenspiel gegen Mönchengladbach (2:1) weiter in der Innenverteidigung aushelfen müssen. Eine Dauerlösung sieht Favre in dieser Variante aber nicht: „Er kann das, aber er spielt natürlich lieber im Mittelfeld.“

Borussia Dortmund bangt auch um Alcácer

Schwerwiegender als erwartet scheint auch die Verletzung von Alcácer zu sein. Selbst am vierten Tag an der Costa del Sol nahm der beste Torschütze der Liga nicht am Mannschaftstraining teil. Im Test gegen Düsseldorf wurde er im Sturmzentrum erneut von Mario Götze vertreten. Gut möglich, dass auch Maximilian Philipp eine weitere Chance erhält. Mit zwei sehenswerten Treffern empfahl er sich für diese Position.

Die großen Personalprobleme in der Defensive schüren die Gerüchte über das steigende Interesse des BVB an einer Verpflichtung von Leonardo Balerdi. „Die Verantwortlichen von Borussia Dortmund reisen an“, sagte Boca-Präsident Daniel Angelici im Radiosender La Red. „Es ist eigentlich nicht die Absicht von Boca Spieler abzugeben, vor allem keine jungen. Ich werde mir das Angebot anhören und dann sehen wir, was bei dem Treffen herauskommt.“

Dem Vernehmen nach soll die Ablöse für das 19 Jahre alte Abwehrtalent rund 12 Millionen Euro plus Bonuszahlungen betragen. Allerdings könnte Balerdi kurzfristig kaum helfen. Schließlich hat er bisher lediglich fünf Spiele für Boca bestritten und gilt deshalb eher als Transfer für die Zukunft. „Wir schließen nichts aus“, hatte BVB-Sportdirektor Michael Zorc bereits beim Abflug der Borussia am vergangenen Freitag ins Trainingslager die Spekulationen kommentiert. (dpa)

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