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Es geht auch langsam. Beim Bummel-Marathon spielt Zeit keine Rolle.

© Heinrich

Blümchen pflücken statt hetzen: Der Bummel-Marathon erfreut sich großer Beliebtheit

Beim Bummel-Marathon ist der Weg das Ziel. Über eine App kann die Marathonstrecke nachgegangen werden. Ohne Hektik, aber dafür mit vielen Informationen.

Warum sich nicht mal Zeit nehmen in der Hektik der Großstadt? Warum – wie auch in diesem Herbst am 26. September – einen Marathon über 42,195 Kilometer absolvieren, ohne nach links oder rechts zu schauen, einfach nur Meter machen? Dabei gäbe es doch so viel zu sehen in dieser so facettenreichen Stadt Berlin.

Das fragten sich der Rentner und Blogger Klaus Tolkmitt sowie Andree Sadilek, Geschäftsführer des Online-Stadtführers lialo.com. Und so kamen die beiden auf die Idee, eine Art Gegenentwurf zum bekannten Berlin-Marathon ins Leben zu rufen, den sogenannten Bummel-Marathon. „Bei unserem Marathon kann man sich auch mal abseits der Strecke bewegen und in dem Sinne ein Blümchen pflücken, wenn man das möchte“, erzählt lialo-Gründer Sadilek.

Geschichtsvermittlung per App

Über eine App kann die Marathonstrecke nachgegangen werden. Ohne Hektik. Aber dafür mit vielen Informationen. In vier Etappen à zehn Kilometer erklärt der Wahlberliner Klaus Tolkmitt über die App in Text und Bild, ein großes Stück Berliner Geschichte. Tolkmitt spannt die großen Bögen mit Erzählungen auch zum Kaiserreich; die Bummel-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer erfahren darüber hinaus nette Anekdoten. Beispielsweise die Schuhgröße der Goldelse (sie steht auf ziemlich großem Fuß mit einer Schuhgröße von 92!) .

„Es geht darum, der Marathonstrecke auch eine Geschichte zu geben“, sagt Sadilek. „Und wie der Name Bummel-Marathon schon sagt, kommt es nicht auf die Geschwindigkeit an. Sondern der Weg ist das Ziel und die Entdeckungen an der Strecke sind die Erfolge.“

Mitmachen können daher alle. Jene, die einen normalen Marathon nicht schaffen würden, weil es Körper und/oder Geist nicht schaffen, Aber auch die Läuferinnen und Läufer, die im Vorfeld des Berlin-Marathons die Strecke und noch ein bisschen mehr als das kennenlernen wollen. „Wir orientieren uns beim Bummel-Marathon schon an der blauen Linie, die den Berlin-Marathon kennzeichnet. Aber wir wollen uns auch etwas abseits davon bewege“, erklärt Sadilek.

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Keine festen Regeln

So schickt Klaus Tolkmitt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die App beispielsweise in die Ceciliengärten nach Friedenau, in die schönen Höfe zum Sputnik-Kino in der Hasenheide sowie in viele andere Orte in der Hauptstadt, die gerade für Touristen eine Abwechslung zu den bekannten Highlights wie beispielsweise das Brandenburger Tor oder besagter Siegessäule auf der Straße des 17. Juni sein können.

Im Gegensatz zum echten Marathon kann der Bummel-Marathon außerdem jederzeit unterbrochen und nach Belieben wieder fortgesetzt werden. Ein weiterer Vorteil: Es gibt keinen bestimmten Starttermin und daher keine Massenansammlungen wie vermutlich am 26. September, wenn viele Tausend Läuferinnen und Läufer sich auf die Strecke begeben dürften. In Coronavirus-Zeiten nicht ganz unwichtig.

Das Feedback sei bislang durchweg positiv, wirbt Sadilek für die sportliche Stadtführung. „Insbesondere für Familien bietet sich der Bummel-Marathon an“, sagt er. Ob er den Bummel-Marathon als Konkurrenzveranstaltung für den Berlin-Marathon sieht? „Gewiss nicht. Aber er ist eine schöne Alternative“, sagt Sadilek. Und er sei – ganz nebenbei – auch noch kostenfrei.

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