zum Hauptinhalt
Oft Erfolg gehabt. Billy Flynn als Geschäftsführer der Eisbären (links) neben Berlins damaligen Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit und Eisbären Manager Peter John Lee halten das Meister-Trikot der Eisbären Berlin im Rotem Rathaus in Berlin.

© Maurizio Gambarini/dpa

Billy Flynn wird 70 Jahre alt: Das neue Leben ohne Eisbären

23 Jahre lang war Billy Flynn eine prägende Figur bei den Eisbären Berlin, vor zwei Jahren nahm er seinen Abschied. Bis heute bereut er es nicht.

An sich geht die Geschichte ja in die andere Richtung. Der Tellerwäscher fährt nach Nordamerika und wird dort zum Millionär. Für Billy Flynn ging der Weg aus den USA nach Deutschland. Nun gut, er war kein Tellerwäscher sondern Eishockeyspieler und , mag heute als Einwohner des gediegenen Berliner Vorortes Kleinmachnow solvent sein - aber die von ihm gern erzählte Anekdote, wie er nach Deutschland kam ist schon skurril. "Es war 1974. Ich hatte zehn Dollar und ein Peanutbutter-Sandwich als ich ankam dabei. Sonst nichts. Ich ging dann nach Nürnberg und habe mich sofort wohl gefühlt."

Billy Flynn ist in Deutschland geblieben, 46 Jahre ist es her, seit er seine Heimatstadt Boston verlassen hat. Das erste Kapitel seiner Zeit in Deutschland war schon aufregend, aber noch nicht aufsehenerregend. Der Eishockeyprofi Flynn beendete seine Karriere nach vier Spielzeiten in Bremerhaven, das damals noch nicht erstklassig spielte. Davor flitzte der flinke Stürmer in Nürnberg und Füssen über das Eis.

Flynn war Trainer, Manager und Macher

Der Trainer Flynn wurde bekannter, spätestens als 1992 nach Berlin zu den Preussen kam. Mit denen hatte er Erfolg, nach jedem Sieg ging er kurz aufs Eis und bedankte sich beim Publikum in der Eissporthalle an der Jafféstraße. Macht heute kein Trainer in der Deutschen Eishockey-Liga.

Der Trainer, Manager und Macher – das war Flynn in seinen großen Jahren, als prägende Figur im Berliner Eishockey und als prägende Figur in 23 Jahren bei den Eisbären. Bei denen erlebte er die Metamorphose von einem kleinen Ostklub in Hohenschönhausen zu einem großen Unternehmen und Entertainmentfaktor in Friedrichshain mit - er lebte und gestaltete sie mit. Der Eigner der Eisbären, Philip Anschutz, habe mal zu ihm gesagt: "Billy, Du machst einen guten Job", erzählt Flynn nicht eben uneitel. "Ich hatte ein gutes Team um mich herum. Wir haben das alles aufgebaut mit den Eisbären, das macht mich stolz."

Vor gut zwei Jahren haben sie Flynn bei den Eisbären in den Ruhestand verabschiedet. Seinerzeit war Flynn noch voller Tatendrang was das Eishockey betraf, inzwischen sagt er, dass es gut war, dem Nachwuchs Platz zu machen. Denn die Zeit, die er nun hat, könne er gut gebrauchen. "Ich helfe meiner Frau sogar bei der Gartenarbeit, obwohl das wirklich nicht mein Ding ist", sagt er.

Flynns nächstes Ziel: 100 Jahre alt werden

Neben der physischen Ertüchtigung - nicht nur im Garten, sondern auch im Fitnessstudio, ist ihm die geistige Frische natürlich wichtig. Die Sprachen Englisch, Deutsch und Französisch beherrscht er, nun sei er dabei, Spanisch zu lernen. Er reise nun mal gern nach Spanien. Lesen ist auch noch eine große Leidenschaft von Flynn. Sind wir ehrlich, sagt er: "Mit dem Fitness Center, Lesen, Reisen und Spracheerwerb bin ich gut ausgelastet. Daher versuche ich dann schon, um die Gartenarbeit herumzukommen."

Einen Besuch bei den Eisbären hat er übrigens vorerst nicht eingeplant. Das ist Vergangenheit, sagt Billy Flynn. "Nun führe ich mein neues Leben und freue mich darauf, 100 Jahre alt zu werden." Es dauert allerdings noch stolze 30 Jahre bis es so weit ist. Am Freitag, dem 31. Januar, wird Billy Flynn erst einmal 70 Jahre alt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false