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Prost! Lewis Hamilton (Mitte), Max Verstappen (links) und Charles Leclerc (rechts) feiern eine gelungene Formel-1-Saison.

© REUTERS

Bilanz zum Saisonende: Die Sieger und Verlierer des Formel-1-Jahres

Die Formel 1 erlebte ein schwieriges Jahr. Rein sportlich überraschten einige Fahrer, während vermeintliche Favoriten enttäuschten.

2019 war keine leichte Saison für die Formel 1: In Australien starb im März völlig überraschend der langjährige FIA-Rennleiter Charlie Whiting, im Mai dann nach längerer Krankheit Formel-1-Ikone Niki Lauda, dazu noch der tödliche Unfall von Formel-2-Pilot Anthoine Hubert in Spa. Rein sportlich brachte die Saison triumphale Sieger und enttäuschte Verlierer hervor.

Die Sieger

Lewis Hamilton
Der sechste WM-Titel, eine sehr Saison mit Leistungen auf konstant hohem Niveau, dazu die einzig wirklich charismatische Persönlichkeit der heutigen Formel 1: Lewis Hamilton hat seinen Status als Superstar dieses Sports in diesem Jahr eindrucksvoll untermauert. Es wäre kein Wunder, sollte er 2020 den Rekord von Michael Schumacher mit sieben WM-Titeln einstellen.

Mercedes
Die Silberpfeile dominierten die erste Saisonhälfte überlegen und feierten in den ersten fünf Rennen fünf Doppelsiege. Dass es dann in der zweiten Hälfte, als alle Titel praktisch schon vergeben waren, nicht ganz so erfolgreich weiterging, liegt auch daran, dass Mercedes seit dem Sommer die Entwicklung am diesjährigen Auto weitgehend einstellte und schon fast ausschließlich am 2020er-Modell arbeitet, um perfekt vorbereitet in die neue Saison starten zu können.

Honda
Der japanische Motoren-Hersteller hat in der Partnerschaft mit Red Bull und Toro Rosso den Anschluss an die Spitze geschafft und hinkt in Sachen PS bei weitem nicht mehr so deutlich hinterher wie noch vor einem Jahr. Lediglich auf Ferrari gibt es noch einen Rückstand, vor allem im Qualifying. Aber das ging 2019 ja allen so. Drei Siege für Max Verstappen im Red Bull-Honda sprechen eine deutliche Sprache. 2020 soll der Angriff auf den WM-Titel folgen.

Die Neulinge: Alex Albon, Lando Norris und George Russell
Einen so starken Neueinsteiger-Jahrgang hat die Formel 1 schon lange nicht mehr gesehen: Alex Albon schaffte es vom Toro-Rosso-Neuling zu Saisonbeginn nach der Sommerpause zu Red Bull und behält dort auch 2020 sein Cockpit. Lando Norris überzeugte bei McLaren und war dem wesentlich erfahreneren Carlos Sainz Jr. die meiste Zeit über mindestens ebenbürtig. Nur technisches Pech verhinderte, dass sich das nicht auch im Punktestand niederschlägt. George Russell fuhr bei Mercedes die besseren Rennen als der Altmeister Robert Kubica.

Charles Leclerc
Der Ferrari-Neuling fuhr sehr schnell auf dem Niveau von Sebastian Vettel und hatte vor allem im Qualifying die Nase vorn. Auch dank politischer Unterstützung – sein Manager Nicolas Todt ist der Sohn von FIA-Präsident Jean Todt – meldete er schnell Ansprüche auf die Führungsrolle bei Ferrari an.

McLaren
Mit dem neuen deutschen Teamchef Andreas Seidl, der Anfang Mai offiziell sein Amt antrat, kam bei dem einstigen Top-Team, das zuletzt einige schwere Jahre durchmachte, der Erfolg zurück: Ein sicherer vierter Platz in der Konstrukteurswertung war mehr als man erwarten konnte – zuletzt krönte Carlos Sainz Jr. mit seinem dritten Platz im Chaosrennen von Brasilien das Jahr.

Nicht sein Jahr. Für Sebastian Vettel war 2019 nichts zu holen.
Nicht sein Jahr. Für Sebastian Vettel war 2019 nichts zu holen.

© AFP

Die Verlierer

Ferrari
Nach starkem Testauftakt in die Favoritenrolle gehievt, lief bei den Roten in der Saison nicht mehr viel. Zunächst war das Auto zu langsam, aber selbst als man schneller wurde, warf man viel zu viele Punkte durch Defekte, Teamfehler im Strategiebereich und Fahrfehler der Piloten weg.

Sebastian Vettel
Der Heppenheimer wird es wahrscheinlich nicht gerne hören, aber unter dem Druck von Leclerc, einer zeitweise merkwürdigen Team-Atmosphäre und mit einem Auto, das phasenweise nicht zu seinem Fahrstil passte, leistete er sich den ein oder anderen Fehler zu viel. Die Saison endete auch beim letzten Rennen in Abu Dhabi enttäuschend.

Renault
Platz vier in der Konstrukteurs-WM hatte man angestrebt und wollte dabei näher an die drei Top-Teams herankommen. Jetzt musste man in Abu Dhabi sogar um den fünften Platz zittern, der gerade noch so vor Toro Rosso ins Ziel gerettet wurde. Fehlender Erfolg hilft natürlich nicht, dem zögernden Renault-Vorstand ein weiteres Formel-1-Engagement über 2020 hinaus schmackhaft zu machen.

Nico Hülkenberg
Nach fast zehn Jahren in der Formel 1 verlor der Emmericher sein Cockpit: Renault holte lieber den jungen Franzosen Esteban Ocon, bei Haas verpokerte er sich wahrscheinlich mit zu hohen Gehaltsforderungen, bei Alfa Sauber hatte er aus politischen Gründen gegen Ferrari-Junior Antonio Giovinazzi keine Chance.

Robert Kubica
Der Pole, der durch seinen schweren Rallye-Unfall von 2011 mit einer nur 40 Prozent einsatzfähigen rechten Hand fährt, wollte nach acht Jahren Pause unbedingt ein Formel-1-Comeback und finanzierte es sich mit zehn Millionen Euro Sponsorgeldern bei Williams. Das Auto taugte allerdings nur zum Hinterherfahren und Kubica war auch gegen seinen jungen Teamkollegen Russell chancenlos. Durch seine Erklärung, 2020 aufzuhören, kam er in Singapur einem Rausschmiss zuvor.

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