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Sportmoderator Béla Réthy

© dpa/Axel Heimken

Best of Béla: „Das war ein freundschaftliches Anknabbern“ – der Arbeitsnachweis von Béla Réthy

Die DfB-Elf verliert, Béla Réthy kommentiert. Wir haben seine besten Sprüche aus der EM-Partie zwischen Deutschland und Frankreich zusammengetragen.

Der Fußballabend beginnt erst dann, wenn seine Stimme zu hören ist. Rau, markant, unverwechselbar. Béla Réthy ist das letzte deutsche Kommentatoren-Urgestein. Nach dem Abtritt von Marcel Reif ist Fußball ohne Réthy wie Zeitung ohne Schlagzeile – möglich, aber sinnlos. Seit 34 Jahren ist der gebürtige Wiener beim ZDF, seit 30 Jahren Live-Fußballkommentator, seit 25 Jahren hat er alle vom ZDF übertragenen Endspiele der Welt- und Europameisterschaften kommentiert.

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Reden kann er. Schweigen auch. Minutenlang blieb Réthy stumm, als am Samstagabend Helfer auf dem Spielfeld um das Leben des Dänen Christian Eriksen kämpften. „Das war für mich emotional die bisher härteste Übertragung“, sagte er anschließend.

Réthy kann direkt sein, parteiisch, respektlos. Im WM-Finale zwischen Frankreich und Kroatien vor drei Jahren warf er Kylian Mbappé vor, „Neymars Schauspielschule besucht“ zu haben und Paul Pogba habe „Quatsch im Kopf“. Beeindruckend seine Redekunst, als im EM-Halbfinale zwischen Deutschland und der Türkei 2008 das Bild wegen eines Unwetters mehrere Minuten lang ausfiel.

An Réthy, der im Dezember 2022 – drei Wochen nach Beginn der Fußball-WM in Katar – 65 Jahre alt wird, scheiden sich die Geister. Die einen seufzen abfällig, wenn sie seine Stimme hören, die anderen schmelzen dahin. Und wie war seine Kunst jetzt, beim EM-Auftaktspiel zwischen Frankreich und Deutschland, mit Experte Sandro Wagner als Co-Kommentator?

Hier einige Réthy-Kostproben, unkommentiert. Sie sind aus dem Zusammenhang gerissen, aber nicht despektierlich gemeint, sondern im Respekt vor formvollendeter Fußballpoesie:

  • „Viele hoffen auf ein neues Sommermärchen, das hier beginnt.“
  • „Ist das nicht wunderbar? Das Mitsingen der Nationalhymne nach so vielen trostlosen Monaten.“
  • „Über diese Kleinstafetten versucht die deutsche Mannschaft, ins Spiel zu kommen.“
  • „Der Schiri nimmt alles, für meinen Geschmack, etwas zu genau.“
  • „Die Franzosen, das merkt man auch, haben einen gehörigen Respekt vor den Deutschen.“
  • „Frankreich wird besser, wird stärker.“
  • „Nach gutem Beginn war die deutsche Elf zweimal in großer Gefahr.“
  • „Aufmunternder Applaus für das Engagement der deutschen Mannschaft.“
  • „Torschüsse eins zu null für Frankreich. Es zählen ja nur die Schüsse, die direkt aufs Tor gehen.“
  • „Keinerlei Präzision im deutschen Offensivspiel.“
  • „Was haben die beiden jetzt für ein Thema? Das war einfach nur Abseits, kein Drama.“
  • „Das war ein freundschaftliches Anknabbern.“
  • „Die deutschen Spieler sind sehr positionstreu, dadurch fehlt die Flexibilität, sehr statisch, ideenlos.“
  • „Er grübelt, er überlegt, Joachim Löw.“
  • „Das hat er gut gemacht, der Ginter, gewartet, sich nicht auf ein Tänzchen eingelassen.“
  • „Das war jetzt eine kleine Lehrstunde der Franzosen, hoffentlich noch zum richtigen Zeitpunkt.“
  • „Die deutsche Mannschaft ist wirklich, wirklich bemüht.“
  • „Wir sehen eine clevere, überlegene französische Mannschaft.“
  • „Er muss es sehen, er muss es einsehen, Joachim Löw, aber diese französische Elf ist für Deutschland zu stark.“

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