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Auch in der Kreisliga wird bald wieder gespielt. Die Teams treten dann aber nur jede zweite Woche an.

© Kitty Kleist-Heinrich

Update

Berliner Amateurfußball startet am Wochenende: Neue Saison wird in einfacher Spielrunde ausgetragen

Die neue Saison im Berliner Amateurfußball soll nun am kommenden Wochenende beginnen. Erwartungsgemäß wird das Spieljahr 2020/21 nicht normal verlaufen.

Die Spielerinnen und Spieler im Berliner Fußball-Amateurbereich werden ihre Meister und Absteiger der kommenden Saison in einer einfachen Spielrunde austragen. Eine klassische Spielzeit mit Hin- und Rückrunde entfällt. Darauf hat sich am späten Dienstagabend das Präsidium des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) verständigt. „Durch die behördlich angeordneten reduzierten Anstoßzeiten werden die Spieltage auf zwei Wochenenden aufgeteilt. Mit dieser Maßnahme findet eine Entzerrung der Spielansetzungen statt“, teilte der BFV auf seiner Webseite mit, die zwischenzeitlich völlig zusammenbrach.

„Den Saisonstart in einigen Spielklassen kurzfristig um eine Woche verschieben, war eine sehr unpopuläre Entscheidung. Dafür wurde der BFV kritisiert und dennoch war sie in meinen Augen alternativlos“, sagte Geschäftsführer Kevin Langner dem Tagesspiegel am Mittwoch. Es sei einiges holprig verlaufen in den vergangenen Wochen, und „ja, der Verband hat auch Fehler gemacht, aber jetzt sollten die Vereine und der Verband auf der Grundlage des 10-Punkte-Plans den Mut haben, mit der neuen Saison zu beginnen“.

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Der erste Spieltag der Saison am vergangenen Wochenende musste ausgesetzt werden, da die kurzfristig bekannt gewordenen behördlichen Vorgaben für ungedeckte Sportanlagen große Herausforderungen für die Durchführung des bis dahin geplanten Spielbetriebs mit sich brachten. „Wir mussten die Reißleine ziehen, um Zeit zu gewinnen“, sagte Langner. Die Senatsverwaltung für Sport hatte mit Zustimmung der Senatsverwaltung für Gesundheit erst am 21. August konkrete Hygienevorgaben vorgelegt, woran sich der BFV zu orientieren hatte.

Da die Sportanlagen sich mehrheitlich in stadtbezirklichen Eigentum befinden, drohten unterschiedliche Auslegungen der Vorgaben. Aus diesem Grund traf der BFV sich mit den Leitern der zwölf Sportämter am 28. August im Rathaus Pankow und einigte sich wenige Tage später in einer Telefonkonferenz auf ein gemeinsames Vorgehen. Sie bildet die Grundlage für den 10-Punkte-Plan des BFV zum Wiedereinstieg in den Spielbetrieb am kommenden Wochenende.

So schließt das Rahmenkonzept der Berliner Bezirke die Kabinen- und Duschnutzung aus und schreibt zeitliche Pausen zwischen den Spielen vor. Das Rahmenkonzept sieht jeweils drei Spiele pro Spielfeld und Tag vor. Bei einer Anlage mit nur einem Spielfeld sind samstags und sonntags jeweils Spiele um 9 Uhr, 12 Uhr und 15 Uhr möglich. Zwischen den Spielen ist eine Pause von 70 Minuten einzuhalten, davon 60 Minuten für das Verlassen der Anlage, zehn Minuten für das Lüften und Reinigen der Räumlichkeiten, die nur zum Abstellen der Sporttasche geöffnet werden. Spielerinnen und Spieler haben die Sportanlage in Spielkleidung zu betreten und zu verlassen. Verfügt eine Sportanlage über beispielsweise drei Spielfelder, wären an einem Tag neun Spiele möglich.

Je nach Entwicklung der Pandemie könnte es noch Play-off-Spiele geben

Einzige Ausnahme bildet die Berlin-Liga der Männer, die bereits mit dem Spielbetrieb 20/21 begonnen hat. In einen bereits laufenden Wettbewerb einzugreifen sei juristisch heikel, sagte Langner. Sonderregelungen gibt es auch im Kleinfeldspielbetrieb, was vor allem Mannschaften bis zur D-Jugend betrifft. Hier wird es eine andere Taktung der Spiele geben, weil die Spielzeit und die Anzahl der Spieler geringer ist. Auch sollen die Pokalwettbewerbe uneingeschränkt stattfinden, sofern behördliche Vorgaben dem nicht entgegenstehen.

Bis Donnerstag will nun der BFV die neuen Spielpläne ausgearbeitet haben. Die weiteren Spiel- und Anstoßzeiten werden maximal vier bis sechs Wochen im Voraus veröffentlicht, um flexibel auf die Entwicklung der Pandemie und die Situationen auf den Berliner Sportanlagen reagieren zu können, wie der BFV-Geschäftsführer erklärte.

Nach der Ausarbeitung des Spielplans und der Entwicklung der Corona-Pandemie hält sich der Verband zudem offen, zum Ende der Serie gegebenenfalls „in einzelnen Spielklassen Play-off-/Playdown-Spiele durchzuführen“, sagte Langner.

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„Klar gibt es Unmut, wir sind aber auch die ersten, die anfangen“, sagte Langner. Bei aller Problematik weist er auf die Besonderheiten hin, die Berlin als Stadtstaat mit sich bringe. Das betreffe Enge und Anzahl der Spielanlagen, aber auch die Anzahl der Mannschaften selbst. Hamburg und Bremen seien mit der Aufnahme des Spielbetriebs noch gar nicht soweit und dürften sich wohl am Berliner Modell orientieren.

„Wir werden ganz sicher weitere Erfahrungen in der Umsetzung der Hygieneanforderungen auf Berlins Sportplätzen sammeln, um dann im Prozess nachzusteuern, das zählt zu unseren Hausaufgaben“, sagte Langner, der diesbezüglich von einer Probezeit bis zu den Herbstferien sprach.

Die Entzerrung der Spielzeit gewährleiste immerhin, dass jede gemeldete Mannschaft in ihrer jeweiligen Liga und Staffel zumindest eine einfache Runde spielen kann. „Ich verstehe auch das Problem, warum Kinder vormittags im Sportunterricht die Umkleidekabine nutzen können und dann im Verein am Nachmittag nicht“, sagte Langner. Erschwerend kommt hinzu, dass der Berliner Senat am Dienstag die Infektionsschutzverordnung verschärft hat. Nun müssen auch die Zuschauer von Amateurfußballspielen namentlich erfasst werden.

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