Der US-Amerikaner Roosevelt Giles möchte jetzt nur noch zu seinem Hotel. Der Versicherungsunternehmer aus Atlanta, Georgia, war nun schon zum dritten Mal dabei. Er sei viele Strecken rund um die Welt gelaufen, sagt er, und zählt auf: Vancouver, Dublin, Paris, Rom, Shanghai, Tokio, Singapur und viele mehr. Doch Berlin sei der beste, sogar "der Goldstandard" unter den Marathonläufen der Welt, sagt Giles. Warum? Die Veranstaltung sei außerordentlich gut organisiert. Aber wirklich überwältigend sei das Gefühl, am Ende durch das Brandenburger Tor zu laufen.
Giles läuft seit 2014 Marathon, sagt er und erzählt die tragische Geschichte dahinter. Vor einigen Jahren sei Giles Bruder, ein begeisterter Marathonläufer, an Krebs erkrankt. Um dem sterbenskranken Bruder Mut zu machen, sei Giles an seiner Stelle einen Marathon in North Carolina gelaufen. Daraufhin habe ihm der Bruder ein Versprechen abgenommen: Er müsse auf allen fünf Kontinenten laufen, überall Menschen kennen lernen.
Inzwischen lebe der Bruder nicht mehr, sagt Roosevelt Giles. Doch er sei ihm für immer dankbar für alles, was er seither als Langläufer rund um den Globus erlebt habe. Das hätte er ohne das eigentümliche Versprechen nie getan. Beim Laufen habe man viel Zeit zum Nachdenken, könne in sich gehen. Das habe ihn verändert. Im nächsten Jahr will Giles wieder nach Berlin kommen. "Ich laufe einfach immer weiter", sagt er und lacht wieder, "wie Forrest Gump".