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Ishak Belfodil hat nach seiner Coronavirus-Infektion am Donnerstag erstmals wieder mit der Mannschaft trainiert.

© Imago Images

Beide sind weit hinter den Erwartungen zurück: Wolfsburg und Hertha bestreiten das Duell der Enttäuschten

Hertha BSC spielt am Samstag in Wolfsburg. Beim VfL läuft es noch bescheidener als bei den Berlinern. Genau darin lauert aber auch eine Gefahr.

Florian Kohfeldt hat momentan keine besonders hohen Ansprüche bezogen auf den Auftritt seines Teams. Nur eine Sache ist für den Trainer des VfL Wolfsburg am Samstag in der Fußball-Bundesliga gegen Hertha BSC wichtig (15.30 Uhr, live bei Sky): „Ich wünsche mir jeden Sieg.“ Dabei sei völlig unerheblich, „ob er dreckig ist, wunderschön oder mit Pauken und Trompeten“ zustande kommt.

Herthas Trainer Tayfun Korkut erwartet dagegen, dass „wir agieren wollen, nicht reagieren. Dass wir weiter mit der gleichen Spielfreude, mit Mut und Aktivität spielen wollen und dass wir das Spiel mit einer sehr guten Leistung gewinnen wollen.“

Zwei Wege zu einem Ziel: drei Punkte. Beide brauchen sehr dringend einen Sieg. Wolfsburg steckt in einer großen Krise, verlor acht Pflichtspiele in Serie. Hertha ist seit geraumer Zeit mal mehr und mal weniger im Krisenmodus. Nun ist die Lage durch die Heimniederlage gegen den 1. FC Köln wieder prekärer geworden.

Es ist das Spiel zweier Mannschaften, die weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Wolfsburg war Champions-League-Teilnehmer, hat vor der Saison etwa 50 Millionen Euro in neue Spieler investiert, dann früh Trainer Mark van Bommel entlassen und hängt tief im Abstiegskampf. Hertha, seit 2019 von Investor Lars Windhorst mit 374 Millionen Euro ausgestattet, wollte mindestens eine sorgenfreie Runde spielen. Stattdessen sieht es ähnlich aus wie in Wolfsburg: Zweiter Trainer der Saison, nachdem Pal Dardai Ende November gehen musste, ein Platz in den schwierigen Regionen der Tabelle.

Beim VfL läuft es bescheidener als bei Hertha

Auf den ersten Blick spricht für Hertha, dass es beim VfL noch viel bescheidener läuft. Allerdings lauert darin gleichzeitig eine Gefahr. Zum einen müsste ein Team mit einem solch stark besetzten Kader eigentlich irgendwann die Kurve kriegen. Zum anderen sind die Berliner in dieser Spielzeit nicht in erster Linie dadurch aufgefallen, konsequent zuzugreifen, wenn sich Chancen in der Tabelle bieten. Auch mit Blick auf die Englische Woche mit Heimspielen gegen den 1. FC Union im Pokal und den FC Bayern wäre ein Auswärtssieg eine hervorragende Basis.

„Der Gegner hat einen negativen Lauf. Für uns ändert sich aber nicht groß etwas. Wir konzentrieren uns auf unser Spiel“, sagt Korkut. Sportdirektor Arne Friedrich, der einst auch beim VfL aktiv war, guckt ebenfalls wenig auf Wolfsburg: „Wir haben genug damit zu tun, auf uns zu schauen.“

Friedrich spricht von „vielen kleinen Mosaiksteinen, die zusammenkommen müssen“. Korkut sieht „Nuancen“, die es zu verbessern gilt. Unter dem Strich geht es für Hertha auch unter Korkut bislang stets etwas nach vorn und dann wieder nach hinten. Der Trainer ist trotzdem zuversichtlich, dass es besser läuft als gegen Köln: „Die individuellen Fehler werden uns nicht noch einmal passieren. Da waren alle Beteiligten sehr selbstkritisch.“

Stevan Jovetic wird mit Wadenproblemen auch in Wolfsburg ausfallen.
Stevan Jovetic wird mit Wadenproblemen auch in Wolfsburg ausfallen.

© imago images/Matthias Koch

"Im Laufe des Spiels einen Stürmer nachlegen"

Gegen Köln klappte darüber hinaus in der Offensive zu wenig. Stevan Jovetic wird mit Wadenproblemen auch in Wolfsburg ausfallen, Ishak Belfodil hat dagegen nach seiner Coronavirus-Infektion am Donnerstag erstmals wieder mit der Mannschaft trainiert. Möglicherweise wird er gemeinsam mit Myziane Maolida stürmen. Das wären „zwei bewegliche Angreifer, die viel unterwegs sind“, wie Korkut sagt. Denkbar ist auch, dass mit Davie Selke ein zentraler Stürmer neben Maolida in der Startelf steht. „Egal wer beginnt, es freut mich, dass wir im Laufe des Spiels einen Stürmer nachlegen können“, sagt Korkut über die wieder größeren Optionen. Offen ist noch, ob Kapitän Dedryck Boyata nach seiner coronabedingten Pause dabei ist. Definitiv fehlen werden aufgrund von Gelbsperren Suat Serdar und Kevin-Prince Boateng.

Dazu verliehen die Berliner am Freitagabend noch Deyovaisio Zeefuik bis Saisonende an den englischen Zweitligisten Blackburn Rovers. Der Abgang des Niederländers war zuletzt bereits erwartet worden.

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Ein Wiedersehen könnte es dafür mit Dodi Lukebakio geben, der an Wolfsburg ausgeliehen ist. Überzeugt hat er dort bisher selten. Ein Tor steht in dieser Saison für den Angreifer zu Buche, erzielt er vor seinem Wechsel im August – für Hertha, gegen Wolfsburg. Lukebakio hatte zuletzt ebenfalls wegen einer Coronavirus-Infektion gefehlt, dürfte aber im Kader stehen und wird vielleicht als Joker zum Zuge kommen. Gibt es dann am Schluss einen Sieg, wäre wohl nicht nur Trainer Kohfeldt das Zustandekommen egal.

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