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Grund zur Freude. Deutschlands Spielerinnen mit Svenja Huth (l-r), Giulia Gwinn, Lina Magull, Klara Bühl und Sara Däbritz jubeln nach dem 0:4 von Magull.

© Sebastian Gollnow/dpa

Bei der Fußball-WM der Frauen in Frankreich: Deutschland gewinnt 4:0 gegen Südafrika und wird Gruppensieger

Im abschließenden Gruppenspiel überzeugt das deutsche Team auch spielerisch. Nun können sie der USA entgehen.

Vor dem abschließenden Gruppenspiel wurde nicht so viel über den Gegner diskutiert. Stattdessen stand die USA im Fokus. Denn ein Aufeinandertreffen mit den übermächtig wirkenden US-Amerikanerinnen im Achtelfinale wollte das deutsche Team möglichst vermeiden. Dafür musste es Gruppensieger werden und mindestens einen Punkt gegen Südafrika holen.

Das haben die Spielerinnen von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg erreicht. Und sogar noch mehr: Beim 4:0-Sieg gegen Südafrika zeigten sie die bislang beste Leistung bei der WM in Frankreich. Allerdings waren die Südafrikanerinnen im fast 30 Grad warmen Montpellier kein Gegner auf Augenhöhe. Schon vor der Halbzeit sorgten Melanie Leupolz, Sara Däbritz und Alexandra Popp für eine beruhigende Führung. Lina Magull erhöhte nach der Pause.

Voss-Tecklenburg hatte wie im Vorfeld angekündigt ihre Startelf umgestellt. Die von einer Gelbsperre bedrohte Lena Oberdorf saß ebenso wie Kathrin Hendrich und Lena Goeßling auf der Ersatzbank. Dafür begannen im 4-4-2-System Melanie Leupolz, Magull und die erst 18-jährige Klara Bühl. Die Stürmerin hatte sich den Einsatz von Beginn an mit einer starken Leistung gegen Spanien verdient.

Vor allem Magull fand sehr gut ins Spiel, zeigte ihre gute Technik und konnte von den Südafrikanerinnen oft nur mit Fouls gestoppt werden. Bereits in den ersten zwölf Minuten wurde sie drei Mal gefoult. Einer der Freistöße führte kurz nach dem Anpfiff zur ersten deutschen Großchance, aber Kapitänin Alexandra Popp traf den Ball nicht richtig. Etwas später machte es Leupolz besser. Sie stand nach einer Ecke am Fünfmeterraum ganz allein und köpfte den Ball aus dem Stand zur Führung ins Tor. Die südafrikanische Torhüterin Dlamini Andile sah hier nicht besonders gut aus.

Bei Südafrika, das zum ersten Mal an einer WM teilnimmt, zeigte einzig Kapitänin Janine van Wyk echte Gegenwehr. Die Innenverteidigerin führte starke Zweikämpfe und rückte oft aus der Mitte nach außen, um den Ball zu klären. Nach vorne entwickelte ihr Team fast kaum Gefahr – nur einmal zeigte das deutsche Team defensiv Schwächen. Marina Hegering hatte wie schon im Spiel gegen Spanien Probleme mit einem langen Ball, doch Almuth Schult konnte klären.

Däbritz erzielt ihr zweites Tor bei dieser WM

Danach beruhigte sich das Spiel bis zu einem großen Patzer von Torhüterin Dlamini. Nach einer halben Stunde ließ sie eine misslungene Hereingabe von Verena Schweers vor die Füße von Sara Däbritz abklatschen, die ohne Probleme einschob. Für Däbritz, die eine starke Partie zeigte, war es das zweite Tor bei der WM. Das deutsche Team kombinierte sich danach zu vielen schönen Chancen und zeigte vor allem über die Außen Svenja Huth und Däbritz, wozu es spielerisch in der Lage ist. „Uns war wichtig, dass es nicht so Hoch und Weit wird wie in den ersten Spielen“, sagte Popp der ARD.

Huth und Magull hätten alleine vor Dlamini für weitere Tore sorgen können, doch erst Popp erzielte das 3:0. Nach einer schönen Flanke von Giulia Gwinn stand die Kapitänin wie so oft hoch in der Luft und köpfte den Ball hart ins Tor. Wie schon in den ersten Gruppenspielen war die deutsche Mannschaft gefährlich nach Standards – und das, obwohl die Spezialistin dafür auf der Tribüne saß. Dzsenifer Marozsan kuriert weiterhin ihren Zehenbruch aus und fällt wohl auchfür das Achtelfinale aus.

Also brachte die eingewechselte Carolin Simon nach einer knappen Stunde einen Freistoß auf den Kopf von Hegering. Zwar prallte der Ball gegen den Pfosten, aber Magull staubte zum 4:0 ab und belohnte sich für eine gute Leistung. "Dass Lina Magull eine gute Kickerin ist, wussten wir alle", sagte Voss-Tecklenburg.

Gegen Ende der Partie schenkte Voss-Tecklenburg Linda Dallmann und Lea Schüller die ersten Einsatzminuten bei der WM. Während das deutsche Team vorne gute Chancen gegen Torhüterin Dlamini vergab, ließ es den südafrikanischen Angreiferinnen immer mehr Raum. Südafrika konnte die Nachlässigkeiten  der deutschen Abwehr aber nicht nutzen – auch, weil Schult im Eins gegen Eins ein Gegentor verhinderte. Für das Achtelfinale hat das Team von Voss-Tecklenburg defensiv und im Aufbauspiel noch Steigerungspotenzial. „Wir haben uns teilweise das Leben selbst schwer gemacht“, bemängelte die Trainerin.

Doch letztlich konnten die deutschen Spielerinnen einen verdienten Erfolg und den Gruppensieg feiern. „Das war unser erstes Ziel“, sagte Popp. Auf die US-Amerikanerinnen kann das deutsche Team nun frühestens im Finale treffen. (Tsp)

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