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Schrei vor Glück. In dieser Saison gab es für Thomas Müller noch nicht viel Grund zum Jubeln.

© David Hecker/dpa

Bei Bayern München nur noch Reservist: Wohin Thomas Müller wechseln soll

Die letzte große Identifikationsfigur könnte den FC Bayern bald verlassen. Nur wo geht er dann hin? Wir haben fünf Vorschläge.

Thomas Müller muss zu Hertha BSC!

München und Berlin? Bayern und Preußen? Sind nicht erst seit Horst Seehofer und Angela Merkel in inniger Abneigung verbunden. Was das nun für Thomas Müller bedeutet? Goa nix! Oder wie es in Berlin heißt: janüscht. Die Verbundenheit des Ur-Bayers Müller zu Berlin ist schließlich zweifelsfrei und statistisch belegt: In 325 Bundesliga-Einsätzen für den FC Bayern – nur zehn Spieler kommen auf noch mehr – hat er 110 Tore für den Rekordmeister erzielt, eine stolze Bilanz. Gegen Berlins führenden Fußball-Verein sind ihm davon exakt drei gelungen, eine nicht mehr ganz so stolze Ausbeute. Nur gegen Paderborn und Leipzig hat Müller noch seltener getroffen, aber wer will, bei allem Respekt, da schon spielen?

Unbestätigten Gerüchten zufolge suchen sie bei Hertha bereits nach einem echten Champions-League-Sieger, nun, da sich Salomon Kalou in seinem mutmaßlich letzten Vertragsjahr befindet. Nicht weniger als die dauerhafte Teilnahme am wichtigsten und lukrativsten Europapokal hat Investor Lars Windhorst ja kürzlich als perspektivisches Ziel ausgegeben. Dabei könnte Thomas Müller mit all seiner Erfahrung sicher helfen – und Windhorst würde für einen wie Müller sicher nochmal seine Geldbörse aufmachen. Caroline von Molitor

VfB Stuttgart: Ein Weltmeister ist niemals zu groß für uns

Ganz oben. 2014 wurde Thomas Müller mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister.
Ganz oben. 2014 wurde Thomas Müller mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister.

© Andreas Gebert/dpa

Thomas Müller muss zum VfB Stuttgart!

Wir vom VfB mögen vielleicht zweitklassig sein, aber ein Weltmeister wie Thomas Müller ist niemals zu groß für uns. Wir Schwaben haben uns nämlich unseren Stolz bewahrt. Aktuell stehen wir da, wo wir hingehören: ganz oben in der besten (Zweiten) Liga aller Zeiten. Wir und Müller – das würde schon passen.

Die alten Feindschaften zwischen den Vereinen sind (fast) vorbei. Selbst auf dem Cannstatter Wasen laufen wir inzwischen in Lederhosen herum. Früher wollten wir selbige den Bayern noch ausziehen. Die wiederum skandierten, dass uns Schwaben die Spätzle aus dem Allerwertesten gezogen werden sollten. Wir und der FC Bayern hatten uns so lieb wie Katz und Hund. In finanziellen Dingen springt bei uns zum Glück meist ein großer Autobauer ein. Wir haben Millionen für einen Spieler ohne Kreuzband ausgegeben, haben Jens Lehmann mit dem Hubschrauber zum Training fliegen lassen. Der VfB ist bei uns auch deswegen beliebt, weil er den schwäbischen Geiz so schön konterkariert. Dekadenz ist ein Teil der Klub-DNA. Wir können uns Müller leisten, wenn wir wollen. Er kann also kommen. Aber klar ist auch: Wir betteln nicht drum. Martin Einsiedler

Karlsruher SC: Müller in den Wildpark? Ein logischer Schritt

Als Ur-Bayer macht Thomas Müller natürlich auch auf dem Oktoberfest eine gute Figur.
Als Ur-Bayer macht Thomas Müller natürlich auch auf dem Oktoberfest eine gute Figur.

© REUTERS/Stefan Matzke

Thomas Müller muss zum Karlsruher SC!

„Das Schönste an Stuttgart“, so hat es der Fußballphilosoph Thomas Strunz einst formuliert, „ist die Autobahn nach München.“ Im Prinzip stimmt das, weshalb Thomas Müller das Schwabenländle besser meiden sollte. Andererseits irrt Strunz, denn erst die A8 Richtung Karlsruhe macht Stuttgart überhaupt erwähnenswert. Also: Thomas, komm’ zum KSC!

Zweite Liga bieten wir auch, und dein Dienstauto müsste kein Mercedes sein, immerhin wurde in Karlsruhe einst das Fahrrad (die Draisine) erfunden. Bayerisch sind die Badener eh. Das Oktoberfest heißt „Karlsruher Mess“, das Hofbräuhaus „Badisch Brauhaus“ und als „FC Bayern der Dritten Liga“ war der KSC in den vergangenen beiden Jahren zwar nicht gefürchtet, aber doch bekannt. Noch klangvoller als die Bayernhymne ist, na klar, das Badnerlied.

Auch historisch ergäbe der Wechsel Sinn, die Verbindungen zwischen Isar und Rhein waren stets eng. FC Baden München nannte man die Bayern in den 90ern. Sternkopf, Scholl, Kreuzer, Kahn, Tarnat, Fink, sie alle wechselten vom KSC zum FCB – nun, liebe Bayern, ist es Zeit, etwas zurückzugeben. Müller in den Wildpark? Ein geradezu logischer Schritt. David Joram

1860 München: Weiter über den heimischen Hof galoppieren

Nicht sein Lieblingsplatz. Zuletzt saß Thomas Müller meistens nur auf der Bank.
Nicht sein Lieblingsplatz. Zuletzt saß Thomas Müller meistens nur auf der Bank.

© Lino Mirgeler/dpa

Thomas Müller muss zu 1860 München!

Es war knapp damals im Jahr 2000. Der TSV 1860 München rief an – beim TSV Pähl und dessen Spieler: Thomas Müller. Ob der junge Mann nicht Lust habe, zu den Münchnern zu wechseln, wollten die Talentsucher wissen. Müller hat seinerzeit geantwortet: „Tschuldigung, ich bin schon beim FC Bayern.“ Das war's!

Müller verewigte sich damit auf einer Liste, auf der Namensvetter Gerd und Franz Beckenbauer stehen, die Liste der Spieler, die fast mal bei 1860 gelandet wären, die der FC Bayern den Löwen aber weggeschnappt hat. Doch jetzt ist es mal gut! Ich schlage einen Wechsel in die andere Richtung vor, ein Statement: Müller nach Giesing!

Ich sehe da auch nur Vorteile: Bleibt Müller in München, kann er weiter gemeinsam mit seiner Frau Lisa über den heimischen Hof galoppieren. Bis zum Golfplatz der (extra) neu gegründeten 1860-Golfabteilung braucht der passionierte Golfer nur 20 Minuten. Und sollte einmal Not am Mann sein, bekommt Thomas Müller bestimmt auch ein paar Minuten bei den Löwen. Fabian Müller

FSV Mainz 05: Stammplatz für den Klopp unter den Fußballern

Der Anfang. 2009 startete Thomas Müller beim FC Bayern durch - hier mit Miroslav Klose.
Der Anfang. 2009 startete Thomas Müller beim FC Bayern durch - hier mit Miroslav Klose.

© Andreas Gebert/dpa

Thomas Müller muss zum 1. FSV Mainz 05!

Machen wir es kurz: Thomas Müller ist der Jürgen Klopp unter den aktiven Fußballern. Eine sympathische Plaudertasche, Everybody’s Darling, selbst bei den erbittertsten Gegnern beliebt und sportlich sowieso über alle Zweifel erhaben. Gut, seine Kauleiste strahlt nicht ganz so gleißend weiß. Aber das kann ja noch werden.

Wenn der Bayern-Klopp aus Weilheim an der Ammer also tatsächlich noch einmal den Schritt aus München hinauswagen sollte, dann kann er eigentlich nur dahin gehen, wo der Original-Klopp zu dem wurde, der er ist: ins schöne Mainz am Rhein.

Hier bekommt er eine Stammplatzgarantie von der fünften bis zur fünfhundertsten Jahreszeit, seine Lederhose geht weite Teile des Jahres als Verkleidung durch und für den Pferdeausritt seiner Frau ist auf der endlosen Prärie der Ackerlandschaft rund um das Mainzer Stadion sowieso genug Platz.

Außerdem nicht zu unterschätzen: der Müller-Faktor. Nicolai Müller wurde hier zum Nationalspieler! Michael Müller Südwestmeister! Florian Müller verlor hier gerade seinen Posten als Stammtorhüter! Mit Heinz Müller gab es einen langen Streit vor dem Arbeitsgericht! Okay, der Absatz war jetzt vielleicht doch einer zu viel. Leonard Brandbeck

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