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Prost, Uli Hoeneß ist rhetorischer Rekordmeister unter den Präsidenten der Bundesliga.

© picture alliance / Matthias Balk

Update

Bayern München: Uli Hoeneß, der Außenseiter

Nach dem mauen Spiel gegen Athen redet der Präsident seine Mannschaft vor dem Spitzenspiel in Dortmund klein - meint aber etwas anderes, glaubt unser Autor.

Das Spiel war eher mau, dafür war der Präsident in Champions-League-Form. Da hatten sich die Bayern am Mittwochabend gerade zu einem lahmen 2:0 gegen den AEK Athen gewürgt und dann war es Uli Hoeneß, der den mauen Abend mit einem fetzigen Zitat aufpeppte.

Mit Blick auf das Spiel am Sonnabend beim Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund sprach Bayerns Boss: „Wir fahren nicht als Favorit nach Dortmund, sondern als Außenseiter - zum ersten Mal seit langer Zeit.“ Bis hierhin ein eher lahmes Zitat, doch das lag nur am taktischen Aufbau in der Hoeneßschen Rhetorik. Denn zum Finale des Themenkomplex Bayern beim BVB sagte er: „Meines Wissens sind die noch vier Punkte vor uns.“

Das war süffisant hinterher geschoben und lässt kaum Spielraum für Interpretation, wenn man die gesammelten Zitatwerke von Hoeneß zum Maßstab nimmt. Dann heißt „Meines Wissens sind die noch vier Punkte vor uns“ in der Übersetzung: „Die sind zwar vier Punkte vor uns und ihr Deppen von Fragestellern wollt mir natürlich jetzt unterstellen, dass das irgendetwas zu bedeuten hat. Aber am Ende werdet ihr das lange Gesicht machen, denn nach dem Spiel liegen die Dortmunder nur noch einen Punkt vor uns.“

Läuft allerdings in Dortmund doch wieder alles schief für die Bayern, dann wird Hoeneß‘ Zitat natürlich auch funktionieren. Ganz klar nach dem Gusto: „Seht ihr, ich habe es ja vorhergesagt, wir waren nur Außenseiter.“

Aber das Zitat, erst einmal losgelassen von Hoeneß, ist natürlich auch autonom und kann frei interpretiert werden: „Meines Wissens sind die noch vier Punkte vor uns“ kann auch als „Der Kovac ist schuld, dass die Dortmunder vier Punkte vor uns sind“ gelesen werden.

Aber vielleicht ist alles auch ganz anders, vielleicht war Uli Hoeneß angesichts lahmen Bayern-Sieges gegen Athen wirklich verzweifelt angesichts des drohenden Spieles am Sonnabend in Dortmund. Denn da sind die Bayern wirklich nur Außenseiter.

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