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Die größten Fans des FC Bayern. Heinz Rummenigge (l.) und Präsident Uli Hoeneß von München sitzen auf der Tribüne.

© Andreas Gebert/dpa

Bayern München im Glück: Rummenigge: „Es gibt keinerlei Neid und Egoismen, sondern einen tollen Spirit"

Nach dem 6:2 in Leverkusen ist das Ziel beim FC Bayern klar: Das Triple soll her. Wie 2013, als Jupp Heynckes sich zum vermeintlich ersten Mal in die Trainerrente verabschiedete.

Karl-Heinz Rummenigge wollte „nicht so euphorisch“ werden – und wurde dann doch genau das. „Fan des FC Bayern zu sein, ist im Moment ein paradiesischer Zustand“, sagte der Vorstandschef der Münchner nach dem 6:2-Spektakel im Halbfinale des DFB-Pokals am Dienstagabend bei Bayer Leverkusen. Rummenigges Ankündigung für den Saisonendspurt: „Jetzt ziehen wir voll durch.“
Das Ziel ist klar: Das Triple soll her. Wie 2013, als Jupp Heynckes sich zum vermeintlich ersten Mal in die Trainerrente verabschiedete. Im Sommer nun beendet er seine Karriere ein zweites Mal. Und möglicherweise auch ein zweites Mal mit drei Trophäen. Die Mannschaft jedenfalls plant das wunderbare Abschiedsgeschenk. „Der Hunger ist jetzt noch größer. Und die Gier ist da. Wir haben noch einiges vor“, versicherte Dreifach-Torschütze Thomas Müller. „Außer der Meisterschaft haben wir noch nix gewonnen – außer den Herzen der Fans, die dieses Spiel gesehen haben. Denn das war Werbung für den deutschen Fußball.“
Die Bayern müssen sich immer wieder mal einiges vorwerfen lassen. Auch ein Anrecht auf dankbare Lose wird ihnen oftmals unterstellt, womit sich viele nach den ersten K.o.-Gegnern in der Champions League (Besiktas, Sevilla) bestätigt sahen. Im DFB-Pokal allerdings kann von etwaigem Losglück keine Rede sein. Hier schaltete der FC Bayern nacheinander den Vorjahreszweiten RB Leipzig, Titelverteidiger Borussia Dortmund und nun einen forschen Bundesligadritten aus Leverkusen aus. In der Champions League stellt sich vor einem möglichen Endspiel am 26. Mai Real Madrid in den Weg, Sieger der vergangenen beiden Jahre. „Um Real zu schlagen, brauchen wir zwei großartige Spiele“, sagte Rummenigge. „Aber wenn einer Real schlagen kann, dann ist es der FC Bayern.“

Rummenigge sagt: "Rummenigge sagte: „Die Mannschaft hat eine Demonstration ihrer Qualität geliefert"

Uli Hoeneß verzichtete am Dienstagabend auf Kampfansagen. Sein Einsatz der Abteilung Attacke war nicht vonnöten, der Präsident ging freudig lächelnd durch die Katakomben und sagte lediglich einen Satz: „Klasse setzt sich eben durch.“ Doch Heynckes predigt beharrlich den Mannschaftsgedanken und will sein Team nicht auf die Qualitäten Müllers, des zweimal erfolgreichen Robert Lewandowskis oder des in der Abwehr überragenden Jerome Boatengs reduzieren. „Die Erfolge nur auf individuelle Klasse zurückzuführen, ist Nonsens“, sagte der 72-Jährige nach dem siebt- oder achtletzten Spiel seiner Trainer-Karriere.
Ansonsten hätten diese wunderbegabten Fußballer ja auch schon unter Vorgänger Carlo Ancelotti funktionieren müssen. Das taten sie offensichtlich nicht, weshalb der Triple-Jupp im Herbst seine Pensionierung unterbrechen und die Bayern wieder auf Kurs bringen musste. „Großer Fußball ist Mannschaftssport, ist Teamwork. Und wir haben im Moment nur Teamplayer, keine Ich-AGs“, sagte Heynckes nach seinem vierten Einzug ins Pokalendspiel als Trainer.
Rummenigge sagte: „Die Mannschaft hat eine Demonstration ihrer Qualität geliefert. Jupp hat die Mosaiksteine wunderbar zusammengeführt. Es gibt keinerlei Neid und Egoismen, sondern einen tollen Spirit.“ Bestes Beispiel war Müller, der sein drittes Tor nach einem abgefälschten Schuss von Arjen Robben nicht für sich reklamierte: „Schreibt da lieber dran: Die Mannschaft hat das Tor erzielt.“
Bei den Leverkusenern herrschte derweil dezenter Frust. Die jungen Wilden, die in der Liga zuletzt die Europacupkandidaten Leipzig und Frankfurt mit dem künftigen Bayern-Coach Niko Kovac jeweils 4:1 besiegt hatten, waren ungewohnt mutig aufgetreten gegen den Branchenprimus aus München, der seine letzte Auswärtsniederlage im Pokal vor neun Jahren eben in Leverkusen kassiert hatte. Entsprechend groß war die Enttäuschung nach der höchsten Niederlage im Pokal. „Wir haben richtig auf die Fresse gekriegt“, sagte Trainer Heiko Herrlich. Doch auch ihm war nach einer zeitweilig gar nicht so schlechten Leistung klar: „Bayern ist in dieser Form für uns einfach nicht zu schlagen.“ Tsp/dpa

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