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Gebrochene Herzen. Joshiko Saibou und Niels Giffey nach dem verlorenen Finale.

© imago/Jan Huebner

Basketball-Pokalfinale: Vorteil Alba Berlin: Die beste Zeit kommt erst noch

Die Chancen, dass Alba diese Saison den ersten Titel seit 2016 holt, sind deutlich geschrumpft. Doch die Zukunft verspricht einiges. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Es hat wieder nicht gereicht. Wie schon im Pokalfinale vor einem Jahr und in den Endspielen um die deutsche Meisterschaft haben die Basketballer von Alba Berlin den ganz großen Wurf verpasst. Drei Finalniederlagen in Folge sind hart und direkt nach solch einem dramatischen Spiel ist es durchaus verständlich, dass Albas Nationalspieler Joshiko Saibou von einem gebrochenen Herzen spricht.

Nach der Trauer muss allerdings die richtige Reaktion folgen. Aufgeben wird das Team nicht, das ist klar. Das andere Extrem – das Streben nach einem Titel zu einer Obsession werden zu lassen – wäre aber auch nicht hilfreich. Der Berliner Basketball lebt von seiner Leichtigkeit, von seiner Unbedarftheit. Alba spielt immer dann am besten, wenn die Spieler den Kopf frei haben und einfach Spaß an ihrem Sport empfinden.

Am Sonntag in Bamberg wirkten sie zeitweise verkrampft und zeigten über mehr als 35 Minuten keine gute Leistung. Erst als das Finale bereits so gut wie entschieden schien und die Berliner nichts mehr zu verlieren hatten, spielten sie befreit auf. Am Ende fehlten ein paar Sekunden, ein Rebound, wenige Zentimeter.

Schwer, die übermächtigen Münchner zu schlagen

Die Chancen, dass Alba noch in dieser Saison den heiß ersehnten ersten Titel seit 2016 holt, sind seit Sonntag deutlich geschrumpft. Der Pokal war nach dem Erfolg im Viertelfinale gegen die Bayern der schnellste Weg, die tolle Entwicklung der Mannschaft unter Trainer Aito Garcia Reneses in den vergangenen anderthalb Jahren zu krönen. Über maximal fünf Spiele wird es in den Play-offs deutlich schwerer, die schier übermächtigen Münchner zu besiegen, und im Eurocup ist Alba auch nicht gerade der Topfavorit. 

Vielleicht tut den Berlinern das aber auch gut. Es gibt genügend Beispiele für Mannschaften, die erst einen Titel gewannen, als eigentlich niemand mehr damit rechnete. Die deutsche Fußballergeneration um Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski wurde schon als unvollendet abgestempelt, bevor sie 2014 den WM-Titel holte. Ähnliches galt nach den verlorenen NBA-Finals 2006 auch für Dirk Nowitzki und seine Dallas Mavericks. Und einen Vorteil haben die jungen Basketballer von Alba Berlin: Ihre beste Zeit müsste erst noch kommen.

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