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Vor dem Camp Nou in Barcelona kam es am Mittwochabend zu Ausschreitungen. Zahlreiche Personen wurden verletzt.

© Pau Barrena/AFP

Update

Barcelona gegen Real Madrid: Proteste überschatten El Clásico: "Spain, sit and talk"

Der 179. Liga-Clásico endete 0:0. Vor und während der Begegnungen gab es rund um das Stadion Ausschreitungen.

Rund um das Spitzenspiel zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid ist es in der katalanischen Hauptstadt zu massiven Konfrontationen zwischen Befürwortern der Unabhängigkeit und der Polizei gekommen. Dabei wurden nach Angaben der Notfalldienste am Mittwochabend 46 Menschen leicht verletzt, acht davon mussten im Krankenhaus behandelt werden. Neun Demonstranten wurden nach Angaben der Polizei festgenommen.

Die katalanischen Unabhängigkeitsbefürworter der Bewegung Demokratischer Tsunami hatten zu der Demonstration aufgerufen. Bereits vor dem Spiel legten tausende Demonstranten den Verkehr rund um das Stadion Camp Nou lahm. Auf den Rängen im Stadion schwenkten Befürworter der Unabhängigkeit von Spanien tausende katalanische Fahnen. Auch wurden Banner mit dem Motto "Spanien, sitz und rede" hochgehalten, mit denen für Dialog geworben wurde.

Im Camp Nou wurde ein Banner mit der Aufschrift "Spain Sit And Talk" entrollt.
Im Camp Nou wurde ein Banner mit der Aufschrift "Spain Sit And Talk" entrollt.

© Josep Lago/AFP

Außerhalb des Stadions mündeten die Proteste dann aber in Gewalt. Vermummte Demonstranten setzten Barrikaden und Mülltonnen in Brand und bewarfen die Polizei mit Steinen und Flaschen. Die Beamten feuerten Schaumkugeln ab.

Das als "El Clásico" bezeichnete Spitzenspiel der spanischen Liga endete 0:0. Es hatte eigentlich bereits am 26. Oktober stattfinden sollen, war aber wegen der massiven und teils gewaltsamen Proteste von Unabhängigkeitsbefürwortern verschoben worden.

Die Bewegung Demokratischer Tsunami fordert ein zweites Unabhängigkeitsreferendum, was die spanische Zentralregierung in Madrid ablehnt. Anfänglich hatte am Mittwochabend rund ums Stadion noch Party-Atmosphäre mit Gesängen und Parolen geherrscht. Blaue Banderolen mit dem Slogan des Demokratischen Tsunami - "Freiheit, Rechte, Selbstbestimmung" - wurden verteilt.

Zu dem Match kamen fast 100.000 Fans. Rund 3000 Polizisten sicherten das Stadion ab. Auch im Stadion selbst wurden mehr Sicherheitskräfte eingesetzt als gewöhnlich.

Klubs bleiben punktgleich an der Spitze

Nach der hochklassigen und chancenreichen Partie am Mittwochabend im Camp Nou bleiben die beide Clubs punktgleich an der Spitze der Primera División. Madrid ist nunmehr seit zwölf, der amtierende Meister FC Barcelona seit zehn Spielen ungeschlagen.

In der ersten Hälfte waren die Gäste unter Regie von Nationalspieler Toni Kroos und mit erfolgreichem Pressing haushoch überlegen. Gegen einen glänzend aufgelegten Nationalkeeper Marc-André ter Stegen ließen die Königlichen aber vor allem in der ersten halben Stunde viele gute Chancen ungenutzt. Vor 93 246 Zuschauern war Barça nur bei seltenen Geniestreichen von Weltfußballer Lionel Messi gefährlich.

Die zweite Halbzeit war ausgeglichener, weil die Gäste von Trainer Zinedine Zidane beim Pressing nachließen. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem die Hausherren von Coach Ernesto Valverde die besseren Chancen hatten. Der Ball landete in der 72. Minute aber auf der anderen Seite im Tor. Der Treffer von Gareth Bale wurde aber wegen Abseitsstellung von Flankengeber Ferland Mendy aberkannt. (dpa/AFP)

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