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Barbara Rittner über Tennis in Berlin: „Für Angelique Kerber kommt das Turnier jetzt genau richtig“

Barbara Rittner, Turnierdirektorin des neuen Tennisturniers der Frauen in Berlin, spricht im Interview über Rasenplätze, gute Stimmung und Zuschauer im Stadion.

Von Heike Gläser

Barbara Rittner, 48, ist ehemalige Profitennisspielerin und seit 2009 ist sie Bundestrainerin des DTB. Vor einem Jahr wurde sie zur Turnierdirektorin für das WTA-Turnier in Berlin ernannt.

Frau Rittner, beim Turnier in Berlin werden ab Samstag Zuschauer im Steffi-Graf-Stadion sein können. Hätten Sie damit nach den ganzen pandemiebedingten Unwägbarkeiten noch gerechnet?
Bis in den April hinein habe ich noch gedacht: Das wird nichts. Nun sind die Infektionszahlen gesunken – das ist großartig. Jetzt können wir zumindest den wenigen Zuschauern ein gutes Turnier bieten. Man hat das ja schon bei den French Open gesehen, wie toll es für die Spieler ist, wenn ein paar Zuschauer da sind. Da kommt eine ganz andere Stimmung auf.

Die Rasenplätze werden eingeweiht. Was unterscheidet Rasen von anderen Belägen?#

Die Rasensaison ist im Turnierkalender immer die kürzeste, schon deshalb ist es etwas Besonderes. Es ist ein anderes Spiel, der Ball bleibt sehr flach. Auch das Laufen ist anders, auf Sand rutscht man, auf Hartplatz quietschen die Schuhe. Das Besondere ist diese Stille – auf Rasen ist alles gedämpft, das Aufspringen des Balls und das Laufen der Spieler ist kaum zu vernehmen. Das hat so etwas Ruhiges, Gediegenes. Man muss es erlebt haben – das ist ein ganz anderes Gefühl.

Angelique Kerber ist in Roland Garros in der ersten Runde ausgeschieden. Wie schätzen Sie ihre Chancen hier in Berlin ein?
Rasen liegt ihrer Spielweise sehr. Sie hat nicht durch Zufall 2018 Wimbledon gewonnen. Für Angie kommt das Turnier jetzt genau richtig, um die Sandplatzsaison vergessen zu machen und wieder neu loszulegen auf ihrem Lieblingsbelag, auf dem sie schon so viel gewonnen hat.

Naomi Osaka hat nach dem Wirbel in Paris nun auch ihre Teilnahme in Berlin abgesagt…
Ja, das ist sehr schade, aber jetzt ist es wichtig, dass sie sich um sich selbst kümmert. Auch den Zeitpunkt, wann sie auf die Tour zurückkommt, muss sie selbst bestimmen.

Zwischen den Spielen beim Seitenwechsel wird eine Live-Band spielen. Wie stark beeinflusst das die Konzentration der Spielerinnen?
Als wir das im vergangenen Oktober bei den Turnieren in Köln erstmals ausprobiert haben, war ich selbst neugierig, wie die Spieler darauf reagieren. Die Resonanz bei den Männern war so gut, dass wir das beibehalten wollen. Ich selbst mag die Musik im Hintergrund. Im LTTC mit der herrlichen Anlage am See wird das sicher gut ankommen.

Wo wird man Sie während des Turniers antreffen?
Mich wird man überall antreffen, am Centre Court haben wir unsere Büros. Ich werde das Ohr der Spielerinnen sein, für sie greifbar und ansprechbar. Und ich werde mir natürlich die Matches anschauen und auf der Anlage präsent sein.

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