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Englands Kapitän Harry Kane (li.) im Zweikampf mit Nico Schlotterbeck. Kane traf kurz vor Schluss zum Ausgleich.

© IMAGO/Contrast

Update

Ausgleich für die Gäste kurz vor Schluss: Deutschland und England trennen sich 1:1

Die deutsche Nationalmannschaft spielt in der Nations League gut, muss aber ein Elfmeter-Gegentor hinnehmen und kommt erneut nicht über ein Remis hinaus.

Ganz am Anfang befanden sich die deutsche und die englische Fußball-Nationalmannschaft auf derselben Höhe, aber das änderte sich erst einmal, und zwar ziemlich schnell. Ganz am Anfang gingen beide Teams am Mittelkreis der Münchner Arena auf die Knie, um gegen Rassismus zu protestieren.

Und anders als am vergangenen Samstag, als die Engländer bei ihrem Spiel in Budapest für diese Geste von den ungarischen Zuschauern ausgepfiffen worden waren, gab es diesmal Applaus von den Rängen.

Auf dem Rasen war es danach erst einmal vorbei mit der Harmonie beider Mannschaften. Die Deutschen bestimmten von Beginn an das Geschehen, sie gingen Anfang der zweiten Hälfte in Führung – und mussten sich am Ende im Prestigeduell gegen den Vize-Europameister mit einem 1:1 (0:0) zufrieden geben. Englands Kapitän Harry Kane verwandelte zwei Minuten vor Schluss einen Foulelfmeter, den der Schiedsrichter erst nach Intervention des Videoassistenten verhängt hatte.

Hansi Flick bleibt damit zwar auch nach seinem elften Spiel als Bundestrainer ungeschlagen, allerdings fehlt ihm nach den Unentschieden gegen Holland, Italien und nun auch England weiterhin ein Sieg gegen einen sogenannten Großen.

Einen Großen schlagen, das war erkennbar das Ziel. Die Deutschen legten furios los, als hätten sie noch etwas gut zu machen. In der Tat hatte sich der Bundestrainer, eigentlich ein Spielerversteher, nach dem 1:1 gegen Italien für seine Verhältnisse recht kritisch geäußert. Einiges hatte ihm an der Darbietung in Bologna nicht gefallen.

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Gegen die Engländer wollte die Mannschaft es offenkundig besser machen. Schon nach einer Minute gab Kai Havertz den ersten Torschuss ab. Nach zwei Minuten konnte Kyle Walker nach der ersten Ecke der Deutschen gerade noch vor Thomas Müller klären.

Flick hatte seine Anfangsformation nach dem Unentschieden in Italien drei Tage zuvor auf gleich sieben Positionen verändert. Nur Manuel Neuer, Antonio Rüdiger, Joshua Kimmich und Thomas Müller überstanden die Rotation unbeschadet. Selbst Thilo Kehrer erwischte es diesmal, der es bis dahin in jedem Spiel unter Flick in die Startelf geschafft hatte. „Das ist keine Konsequenz aus dem Italien-Spiel“, sagte der Bundestrainer über die vielen Änderungen. „Wir haben eine große Qualität in der Mannschaft, deshalb handeln wir auch so.“

Die Engländer, die ihr erstes Nations-League-Spiel in Ungarn 0:1 verloren hatten, spielten fast mit derselben Elf – mit derselben Elf, die vor knapp einem Jahr im Achtelfinale der EM mit einem 2:0 in Wembley die Ära von Bundestrainer Joachim Löw beendet hatte. Lediglich Mason Mount (für Luke Shaw) war neu in der Startelf. Von der deutschen Mannschaft standen in München noch fünf Spieler auf dem Feld.

Ein ganz anderes Spiel als bei der Europameisterschaft

Trotzdem war es lange ein ganz anderes Spiel als vor elf Monaten. Die Deutschen waren das dominantere Team, das Geschehen spielte sich weitgehend in der Hälfte der Engländer ab. Allein der letzte Schritt fehlte. Ein Treffer von Jonas Hofmann wurde wegen einer Abseitsposition nicht gegeben, Jamal Musiala verpasste eine flache Hereingabe des Gladbachers in der Mitte nur knapp – und scheiterte kurz vor der Pause mit einem Schuss an Torhüter Jordan Pickford.

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Die Engländer, die mit ihren schnellen Spitzen vor allem auf Konter lauerten, wurden erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte richtig gefährlich. Bukayo Sako scheiterte zunächst am gut reagierenden Torhüter Manuel Neuer und verfehlte bei seinem nächsten Versuch, ebenfalls noch in der Nachspielzeit, knapp das Tor. Angesichts der Umstände mit dem eng getakteten Spielplan am Ende einer langen Saison war es eine sehr unterhaltsame Veranstaltung für die 66 289 Zuschauer in der ausverkauften Arena.

Das galt auch für die erste viel versprechende Aktion der zweiten Hälfte – als die Deutschen erst lange den Ball in ihren Reihen laufen ließen, wie vor dem Tor gegen Italien, und im richtigen Moment den Weg in die Tiefe fanden: Joshua Kimmich bediente mit einem feinen Pass den klug sich lösenden Hofmann, und der traf mit einem nicht allzu platzierten, aber wuchtigen Schuss in der 51. Minute zum 1:0.

Diesmal warteten die Engländer mit ihrer Reaktion nicht bis in die Nachspielzeit. Mount scheiterte fast im Gegenzug mit einem Distanzschuss an Neuer. Die Gäste erhöhten den Druck, doch Flicks Team hielt der Herausforderung lange stand. Allein das beruhigende zweite Tor fehlte. Chancen waren vorhanden: unter anderem für Thomas Müller, der nach einer Flanke des starken David Raum ebenso an Pickford scheiterte wie später Timo Werner. So wurde es für die Deutschen immer brenzliger. Bis Nico Schlotterbeck Harry Kane im eigenen Strafraum in die Hacken lief und der Schiedsrichter

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