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Sport: Ausgetanzt

Eishockey-Nationalteam verliert 2:7 in Tschechien

In der Eishockey-Stadt Prag hat der World Cup of Hockey keine Euphorie auslösen können. Die Kartenpreise für das Vorrundenspiel der tschechischen Nationalmannschaft gegen den Turnier-Außenseiter Deutschland lagen zwischen 17 und 57 Euro. Zu teuer für viele Prager, die die Heimspiele ihrer lokalen Eishockey-Klubs für drei Euro besuchen können. Und so kamen am Freitagabend nur 11 000 Besucher in die 17 000 Zuschauer fassende Sazka Arena. Sie bekamen etwas geboten für das viele Geld: 7:2 (0:0, 5:0, 2:2 ) bezwangen die Gastgeber das arg überforderte deutsche Team und feierten ihren ersten Sieg beim World Cup nach Niederlagen in Finnland (0:4) und in Schweden (3:4).

Damit steht fest: Deutschland schließt die Vorrunde mit drei Niederlagen als Gruppenletzter ab. Im Viertelfinale, für das jedes am World Cup teilnehmende Team automatisch qualifiziert ist, trifft Deutschland am Montag auf den Sieger der Partie zwischen Finnland und Schweden am Samstagabend.

„Die Tschechen sind unter Druck. Sie haben noch kein Spiel gewonnen, vielleicht ist das unsere Chance“, hatte Angreifer Stefan Ustorf vor dem Spiel erklärt. Die deutsche Mannschaft, die beim 0:3 gegen Finnland am Vorabend in der Kölnarena noch ganz gut mithalten konnte, hatte in Prag jedoch nur Kraft für ein Drittel, danach wiesen die Tschechen ihren Gegner ganz deutlich in die Schranken. Das erste Powerplay der tschechischen Supertechniker mit ihren 18 Spielern aus der nordamerikanischen Profiliga NHL überstanden die kämpfenden Deutschen noch ohne Gegentreffer.

Eduard Lewandowski (Köln) und Tomas Martinec (Nürnberg) erspielten sich sogar Torchancen. Deutschlands Torhüter Robert Müller (Krefeld), den Interims-Bundestrainer Franz Reindl diesmal an Stelle von Olaf Kölzig (Washington) einsetzte, stand unter Dauerbeschuss. Müller fing aber zunächst alles bravourös ab und so stand es nach 20 Minuten 0:0. Dies sind die kleinen Erfolge, über die sich die deutsche Mannschaft freuen kann, wenn sie sich mit den besten Teams der Welt misst. Es ist immer wieder das gleiche Bild: Sobald die Topteams ernst machen, lernt das technisch und läuferisch unterlegene deutsche Team seine Grenzen kennen. Daran ändert auch die kleine Eisfläche beim World Cup und das NHL-Reglement nichts.

Am Freitagabend war es im Mitteldrittel um das deutsche Team geschehen. Im Powerplay traf Marek Zidlicky zum 1:0 (25.). Der deutsche Widerstand war gebrochen, die Treffer fielen anschließend fast im Minutentakt. Locker und leicht konnten die Tschechen auch bei Gleichzahl aufspielen. Nach 40 Minuten stand es 5:0, Deutschland – ab der 31. Minute mit Oliver Jonas (Berlin) im Tor – war besiegt. Und so schalteten die Tschechen einen Gang zurück. Tino Boos (Köln) und Jochen Hecht (Buffalo) gelangen die deutschen Ehrentreffer.

Christiane Mitatselis[Prag]

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