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Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Bundesliga ist an der Spitze so ausgeglichen wie lange nicht - zumindest tabellarisch.

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Ausgeglichener Saisonbeginn: Warum die Spannung in der Bundesliga nicht lange anhalten wird

Echte Spannung oder ein strauchelndes Favoriten-Duo? Unser Autor traut der ausgeglichenen Bundesliga noch nicht. Ein Kommentar.

Die Tabelle der Fußball-Bundesliga zu lesen, ist manchmal gar nicht so einfach. Klar: Dass gleich fünf Mannschaften nach sieben Spieltagen punktgleich dastehen, ist ein Segen für all jene Zuschauer, denen die jahrelange Dominanz des FC Bayern noch das letzte bisschen Rest-Begeisterung für die Bundesliga zu rauben drohte. Die starken Freiburger, die Borussia Dortmund spät noch einen Punkt abknüpften. Die Münchner, die nach einer außerirdischen Leistung in London gegen Hoffenheim wieder so normalsterblich aussahen. Die Gladbacher, die sich mit einem Schützenfest gegen Augsburg die Tabellenführung sicherten.

Diese Saison macht bislang Spaß, weil sie früh interessante Geschichten mit offenen Enden schreibt und der weitere Verlauf so unvorhersehbar erscheint, wie lange nicht mehr zu einem so frühen Zeitpunkt einer Spielzeit. Spannung, ein kollektiv gutes Niveau und ein ausgeglichenes Rennen an der Spitze – das ist die eine Lesart der Bundesliga im Herbst 2019.

Die andere fällt deutlich nüchterner, wenn nicht sogar pessimistischer aus: Ist es nicht wie so oft einfach so, dass die Bundesliga nur dann Spannung generiert, wenn ihre beiden Spitzenklubs straucheln? Ist nicht nur dann von einer ausgeglichenen Liga die Rede, wenn sich der FC Bayern und auch Borussia Dortmund zeitweise auf die durchschnittliche Leistungsstärke der Liga runterziehen lassen? Ist Spannung in der Bundesliga nicht schlichtweg ein Nebenprodukt von fehlender Konstanz in München und Dortmund?

Ein kurzer Blick zurück: In der vergangenen Saison verfolgten nach sieben Spieltagen vier Teams mit 14 Punkten den Tabellenführer Borussia Dortmund, der 17 Punkte hatte. Zwei dieser vier Teams verabschiedeten sich schleunigst aus dem Rennen an der Spitze, Dortmund und München hatten zum Saisonende zehn und zwölf Punkte Vorsprung auf die schlussendlich chancenlose Konkurrenz. Dass es in dieser Saison anders laufen wird, wäre wünschenswert, bleibt wohl aber vorerst unrealistisch. Eine Wiederholung dieses Szenarios ist wohl eher realistisch als ausgeschlossen.

Louis Richter

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