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Europapokalteilnehmer unter sich. Bambergs Elias Harris (l.) gegen Alba Berlins Johannes Thiemann.

© Nicolas Armer/dpa

Aufschwung des deutschen Basketballs: Erstmals drei Klubs international mindestens im Halbfinale

Alba Berlin bereitet sich auf das Eurocup-Finale vor, in der Champions League könnte Bamberg nachziehen und im Europe Cup steht Würzburg unter den Top vier.

Das selbsterklärte Ziel „Stärkste Liga Europas 2020“ ist noch ein Stück entfernt. Mit ihren internationalen Erfolgen lassen die Klubs der Basketball-Bundesliga aber dennoch kräftig aufhorchen. Bamberg feierte am Mittwochabend bei Titelverteidiger AEK Athen den Einzug ins Halbfinale der Champions League. Damit stehen die Franken als drittes deutsches Team diese Saison unter den Top vier eines europäischen Wettbewerbs – das gab's zuvor noch nie.

„Schon die Erfolge in den letzten Jahren zeigen, dass dies keine zufällige Momentaufnahme ist, sondern Konsequenz der Arbeit in den Klubs und der durch die Liga geschaffenen Rahmenbedingungen“, sagte BBL-Geschäftsführer Stefan Holz. „Es gilt in den kommenden Jahren, diese Entwicklung zu bestätigen und auch mal mit einem europäischen Titel zu krönen – was vielleicht ja schon in diesem Jahr gelingt, das wäre natürlich großartig.“

Dafür gibt es in den kommenden Wochen gleich drei Chancen: Alba Berlin trifft am Dienstag im ersten von maximal drei Eurocup-Finals auf Valencia und könnte den größten Triumph einer deutschen Mannschaft seit dem eigenen Korac-Cup-Sieg 1995 schaffen. Würzburg bekommt es im Halbfinale des viertklassigen Fiba Europe Cups mit Pallacanestro Varese zu tun. Bamberg schaffte es ins Final Four der Champions League, die von der Wertigkeit knapp unter dem Eurocup anzusiedeln ist.

„Diese sportlichen Leistungen reflektieren die Entwicklungen der BBL und ihrer Klubs im wirtschaftlichen und medialen Bereich in den letzten Jahren“, sagte Holz zu den Gründen. „Nachdem die BBL in diesen Feldern zu Europas Spitze aufgeschlossen hat, zieht nun die sportliche Entwicklung nach.“ Bislang haben deutsche Klubs vier europäische Trophäen geholt.

Sein Vorgänger Jan Pommer hatte mit dem forsch formulierten Ziel, bis 2020 die stärkste Liga Europas stellen zu wollen, bewusst polarisiert. Teile des Plans wie beispielsweise eine Steigerung der Spielzeit deutscher Profis von 22,12 Prozent (2010/11) auf mehr als 35 Prozent sind aufgegangen. Doch der wichtigste Schritt fehlt noch: Weiterhin schaffte es keine deutsche Mannschaft unter die besten acht Teams der Euroleague.

Der FC Bayern verfehlte die K.o.-Runde diese Saison nur äußerst knapp. Vor allem die finanzielle Kluft zur absoluten Spitze ist groß – die europäischen Spitzenteams wie Real Madrid haben mit einem geschätzten Budget von mehr als 40 Millionen Euro noch andere Möglichkeiten. Doch zumindest die Münchner haben mit einer Wildcard für die kommenden zwei Euroleague-Saisons Planungssicherheit.

Vorerst stehen aus deutscher Sicht aber die kleineren Wettbewerbe im Fokus. „Das ist eine großartige Errungenschaft. Wir haben einen unglaublichen Job gemacht“, sagte Bambergs Trainer Federico Perego in Athen, nachdem ihm Topstar Tyrese Rice eine komplette Flasche Wasser über dem Kopf entleert hatte. Der Italiener gab stellvertretend das Motto für das deutsche Europapokal-Trio aus: „Jungs, wir müssen das genießen.“ (dpa)

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