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Gehen Sie nicht über Los: Die Ziehung nach dem Pokalspiel in Bamberg beschert Alba Berlin ein Heimfinale.

© Nicolas Armer/dpa

Auf Suche nach einer Heimat fürs Pokalfinale: Wer hat eine Halle für Alba Berlin?

Alba Berlin ist vor dem Pokalfinale in Not – Arena am Ostbahnhof und Max-Schmeling-Halle sind belegt. Künftig soll das Endspiel auf neutralem Boden stattfinden.

Den vermutlich lautesten Jubelschrei des Abends stießen die gut 300 Fans von Alba Berlin erst nach Spielschluss aus. In den 40 Minuten Basketball zuvor hatte es ihr Team ja auch erstaunlich leicht gehabt. Mit 82:66 hatte Alba den Titelverteidiger Bamberg am Sonntagabend im Pokal-Halbfinale aus dem Weg geräumt und damit in fremder Halle erfolgreich Revanche für das bitter verlorene Endspiel vor knapp einem Jahr genommen.

Ein brillantes drittes Viertel, in dem Alba fast platzte vor Spielfreude und Bamberg mit 27:8 distanzierte, reichte den Berlinern zum Einzug ins Finale. Schon am Dienstag (20 Uhr/Magentasport) geht es für die Berliner in der Euroleague gegen Olympiakos Piräus weiter. Im Pokalfinale wartet dann Oldenburg.

Alba Berlins letzte Ergebnisse in BBL, Pokal und Euroleague

  • BBL, 14. Spieltag: Alba Berlin – Mitteldeutscher BC 116:108
  • Euroleague, 17. Spieltag: Valencia Basket – Alba Berlin 91:77
  • BBL, 15. Spieltag: BG Göttingen – Alba Berlin 72:71
  • Euroleague, 18. Spieltag: Alba Berlin – Maccabi Tel Aviv 89:95
  • Pokal, Halbfinale: Bamberg – Alba Berlin 66:82

Nach dem Spiel – die Reihen in der Bamberger Arena hatten sich schon weitgehend gelichtet, nur die Alba-Fans hatten unter der Hallendecke weiter Spaß – war nun noch die Frage zu klären, wer denn im Finale Heimrecht erhalten sollte. Für die Berliner keine ganz unwichtige Frage, schließlich gingen ihre vergangenen fünf Finals alle verloren – und zwar immer mit dem jeweils letzten Spiel auf fremdem oder neutralem Parkett. Als nun der Kunstrad-Weltmeister Lukas Kohl als Losfee zuerst die Berliner Kugel aus der Trommel zog und Alba damit ein Heimfinale bescherte, wurde es unter den Berliner Fans in Bamberg also noch einmal richtig laut.

Doch der Jubelschrei könnte den Fans noch im Halse stecken bleiben. Denn schon vor dem Halbfinalduell hatte sich für die Berliner ein Problem mit dem Austragungsort eines möglichen Heimfinales abgezeichnet: Zum betreffenden Termin am Sonntag, den 16. Februar, ist die Arena am Ostbahnhof, Albas reguläre Heimspielstätte, bereits belegt.

Die Eisbären treten am gleichen Tag in der Deutschen Eishockey-Liga gegen die Adler Mannheim an. Und auch die Max-Schmeling-Halle, in die Alba hin und wieder ausweicht, steht durch das Handball-Ligaspiel zwischen den Füchsen und dem SC Magdeburg nicht zur Verfügung.

Gute Laune: Nach ihrem Sieg in Bamberg hatten die Berliner Grund zur Freude.
Gute Laune: Nach ihrem Sieg in Bamberg hatten die Berliner Grund zur Freude.

© Nicolas Armer/dpa

„Wir sind da seit geraumer Zeit in Gesprächen, weil der Termin fix ist und wir das wussten“, sagte Albas Geschäftsführer Marco Baldi nach dem Spiel in Bamberg. Eine Lösung gibt es jedoch noch nicht. Dass sowohl Eisbären als auch Füchse am betreffenden Tag prestigeträchtige Duelle bestreiten, dürfte die Situation nicht vereinfachen. Die Mannheimer Fans haben sogar bereits einen Sonderzug nach Berlin organisiert. Das macht eine Verlegung schwierig. Dennoch soll die Arena am Ostbahnhof weiterhin eine Option sein, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Denkbar erscheint beispielsweise ein Doppelspieltag mit Basketball und Eishockey hintereinander.

Über den Austragungsort des Pokalfinales gibt es schon seit längerer Zeit Diskussionen. Vor der vergangenen Saison wurde der Pokalmodus reformiert, seitdem wird auch das Heimrecht des Finals ausgelost. Zuvor gab es ein Final Four, dessen Ausrichter schon weit vorher feststand. Inzwischen haben auch die Verantwortlichen der Basketball-Bundesliga (BBL) erkannt, dass das Probleme mit sich bringt, die über den Nachteil für die jeweiligen Gästeteams hinausgehen.

Die nächsten Spiele von Alba Berlin

  • Dienstag, 14.01.: Olympiakos Piräus (A – Euroleague)
  • Freitag, 17.01.: Roter Stern Belgrad (A – Euroleague)
  • Freitag, 24.01.: Zalgiris Kaunas (A – Euroleague)
  • Montag, 27.01.: Crailsheim (H – BBL)
  • Donnerstag, 30.01.: Fenerbahce Istanbul (H – Euroleague)

Man sehe, „dass das Auslosen des Heimrechts fünf Wochen vor dem Finale nicht der Weisheit letzter Schluss ist“, sagte Ligachef Stefan Holz am Montag. Für die Zukunft wird sich die BBL möglicherweise umorientieren: „Wir prüfen, ob wir einen neutralen Standort für das Pokalfinale hinbekommen“, sagte Holz. „Ob dies schon 2021 stattfindet oder 2022, wissen wir noch nicht.“

Für dieses Jahr braucht es jedoch noch eine Lösung – und zwar ein baldige. „Alba ist jetzt gefordert, eine Halle zu organisieren und das Heimrecht wahrzunehmen“, sagte Holz. „Ich gehe davon aus, dass sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen, dies zu ermöglichen.“ Im Zweifel würde das Heimrecht wechseln und an Oldenburg gehen. Auch Gerüchte, dass es bereits in diesem Jahr ein Finale auf neutralem Parkett in Hamburg geben könnte, machten schon die Runde. Äußern wollte sich dazu jedoch niemand. (mit dpa)

Leonard Brandbeck

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