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Ein Spiel, zwei Meinungen. Der Nachwuchs von Hertha BSC bricht ein Regionalligaspiel ab und erhebt Rassismus-Vorwürfe. Auerbach weist das von sich.

© Soeren Stache/dpa

Update

Auerbach-Manager Kramer: Rassismus-Vorfall wirkte "wie inszeniert"

Auerbach weist die Rassismus-Vorwürfe vom Juniorenspiel gegen Hertha BSC entschieden zurück. "Das bekommt einen komischen Beigeschmack", sagte der Manager.

Dass das Internet nichts vergisst, mag für manchen wie eine Drohung klingen. Dank seines guten Gedächtnisses kann das Internet allerdings auch dazu beitragen, Dinge minutengenau zu rekonstruieren, die man selbst vielleicht anders in Erinnerung behalten hat. So auch bei den Ereignissen, die sich am vergangenen Wochenende im Regionalligaspiel der U-16-Fußballer von Hertha BSC beim VfB Auerbach zugetragen haben. Die Berliner brachen das Spiel nach etwas mehr als einer Stunde eigenmächtig ab, weil einer ihrer Spieler rassistisch beleidigt worden sein soll.

Die beschuldigten Auerbacher haben diesen Vorwurf von Beginn an bestritten, und nun hat der Manager des VfB noch einmal nachgelegt. In einem Interview mit der „Sächsischen Zeitung“ behauptet Volkhardt Kramer, die Reaktion von Hertha BSC auf den Vorfall wirke „wie inszeniert“. Allerdings belegt er diesen Vorwurf mit Behauptungen, die nachweislich falsch sind. „Es passierte alles ziemlich schnell. Das Foto aus der Kabine und die nur Minuten später herausgegebene, gut formulierte Erklärung. Der Bus ist schon vorgefahren, als das Spiel noch nicht offiziell beendet war“, behauptet VfB-Manager Kramer. „Das bekommt einen komischen Beigeschmack.“

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Vielleicht gehen die Uhren im Vogtland ein bisschen anders, oder aber Kramer hat ein anderes Zeitgefühl. Die Abläufe lassen sich minutengenau rekonstruieren: Das Spiel begann um 14 Uhr. In der 68. Minute, also gegen 15.15 Uhr, verließ Herthas Mannschaft das Feld. Die „gut formulierte Erklärung“ verbreitete der Verein erst um kurz nach 20 Uhr – also knapp fünf Stunden später. Diese Erklärung folgte auch nicht auf das Foto aus der Kabine, wie Kramer behauptet; das Foto postete Sofian Chahed, der Trainer von Herthas U 16, auf seinem Twitteraccount erst, nachdem der Verein bereits seine Erklärung verbreitet hatte. Hertha BSC will zu Kramers Vorwürfen keine Stellung nehmen.

Die Auerbacher erheben den Vorwurf, ihrerseits von den Berliner Spielern verbal angegangen worden zu sein. Zur Rolle als Opfer passt allerdings nicht, dass auch ein anderer Berliner Verein von rassistischen Beleidigungen berichtet. Eine Woche vor dem Spiel gegen Hertha BSC traf der VfB auf Viktoria 89. Der „BZ“ hat Arthur Jujko, der U-17-Trainer des Klubs, gesagt: „Unser Kapitän berichtete uns nach dem Abpfiff in Auerbach, dass unsere Spieler während des Spiels von mehreren Gegenspielern, als ‚Scheiß Kanaken‘ und ‚Scheiß Ausländer‘ beleidigt wurden.“

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