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Schön und ganz schön klein. Das 22.012 Zuschauer fassende Stadion An der Alten Försterei. Ein Ausbau auf 37.000 ist in Planung.

© Hannibal/dpa

Aroundtown-Manager Andrew Wallis im Interview: „Union bleibt euer Verein“

Andrew Wallis, Geschäftsführer des Immobilienunternehmens, über den Einstieg als neuer Hauptsponsor des 1. FC Union, Fan-Kritik und den Mietendeckel.

Andrew Wallis erscheint im England-Trikot zum Gespräch im Konferenzraum von Aroundtown in Tegel. Das mit der Öffentlichkeit sei neu für ihn, sagt der Chef des größten Gewerbe-Immobilienunternehmens in Deutschland. Letztens sei er kritisiert worden, weil er ein Interview im Anzug geführt habe. Ein Union-Trikot wäre aber „schleimig“ gewesen. „Also zeige ich mich heute als stolzer Engländer.“

Herr Wallis, Mietendeckel oder Enteignung?

Pest oder Cholera? (lacht) Es ist für alle in Berlin eine unglaubliche Veränderung, die wir gerade erleben. Als ich vor zwölf Jahren mit meiner jungen Familie aus London nach Berlin kam, haben Vermieter uns den roten Teppich ausgerollt. Wir waren bei jeder Besichtigung die einzigen Interessenten. Jetzt vor zwei Wochen ist mein Neffe nach Spandau gezogen und war bei einer Besichtigung mit 40 Menschen. Warum muss das überhaupt so sein?

Vielleicht weil Sie zu wenig bauen?

Ich glaube, wir wussten alle schon vor acht, neun Jahren, dass Berlin mit 30.000 bis 40.000 Menschen jährlich wächst. Das sind 20.000 neue Wohnungen, die wir brauchen – jedes Jahr! Unser Partner-Unternehmen für Wohnimmobilien, Grand City, ist über viele Jahre nicht in die Modernisierungsschiene gegangen, sondern hat Objekte gekauft, um die sich damals niemand gekümmert hat. Wir müssen alle etwas machen. Land, Bund, Gesellschaft und Firmen. Wir warten seit vielen Jahren auf Baugenehmigungen der Stadt, damit tausende neue Wohnungen auf unseren freien Flächen gebaut werden können.

Haben Sie die Befürchtung, dass Sie als Sponsor des 1. FC Union auch noch zum Buhmann im Stadion werden?

Wir wussten, dass es eine Reaktion geben würde. Ich habe das mit Präsident Dirk Zingler und dem Geschäftsführer Oskar Kosche mehrmals diskutiert. Klar, das ist ein emotionales Thema. Wir wollen Teil der Lösung sein.

Warum gerade jetzt?

Im Vorstand sind wir alle Fußballfans. Seit Jahren unterstützen wir auch Unions Jugendarbeit und andere Sportarten mit unserer Stiftung. Aber wir haben das nie an die große Glocke gehängt.

Als Immobilienunternehmen ist es doch schön, wenn man nicht im Scheinwerferlicht steht.

Wir erweitern jetzt einfach nur das, was wir ohnehin schon seit Jahren machen, und worauf wir stolz sind.

Andrew Wallis, Geschäftsführender Direktor von Aroundtown.
Andrew Wallis, Geschäftsführender Direktor von Aroundtown.

© Mike Wolff

Wären Sie auch eingestiegen, wenn Union nicht aufgestiegen wäre?

Absolut. Vor dem Stuttgart-Spiel war noch nicht alles entschieden. Das war klug von Union, denn so stieg der Preis (lacht). Schon vor zwei Jahren, als wir bei der U17 und U19 mit Grand City angefangen haben, wollten wir wissen, ob in Sachen Hauptsponsor etwas geht. Damals hätte wahrscheinlich niemand etwas gesagt.

Kamen Sie auf Union, oder Union auf Sie zu?

Ich kenne Oskar Kosche seit zehn Jahren. Ich weiß nicht mehr, wer wen gefragt hat. Wahrscheinlich habe ich ihn gefragt, weil ich wusste, dass der alte Vertrag zu Ende geht. Am Ende waren wir uns schnell einig, dass wir gut zusammenpassen. Es war einfach eine natürliche Sache, die jahrelange Unterstützung für den Jugendbereich auf die Erste Mannschaft auszuweiten.

Wie viel ist Ihnen Union wert? Angeblich überweisen Sie zwei Millionen Euro pro Jahr.

Wir haben miteinander vereinbart, nicht über Zahlen zu sprechen.

Der Vertrag gilt für zwei Jahre plus Option. Ist das ligaunabhängig?

Ja, es geht für Union und uns um Imagepflege. Wir wollen uns nach zwei Jahren zusammensetzen und schauen, wie es gelaufen ist.

Wenn man sich die Fan-Reaktionen anschaut, wirkt es nicht so, als ob Union und Aroundtown gerade ihr Image pflegen.

Ich habe auch viele positive Reaktionen in der vergangenen Woche erhalten, aber das erzeugt natürlich derzeit keine guten Schlagzeilen, denn im Moment ist das Mieten-Thema negativ besetzt. Bei fast 25.000 Union-Mitgliedern kann man nicht alle glücklich machen.

Warum wollten Sie nie bei Hertha einsteigen?

Es gab in der Vergangenheit schon Anfragen. Für uns hat der Zeitpunkt aber nicht gepasst. Hertha ist ein etablierter Klub.

Wäre der Hertha-Deal zu teuer gewesen?

Nein, da ging es nicht um einen Vertrag als Hauptsponsor. Es hat einfach nicht so gefunkt. Mir hat die Beziehung zu Union, Oskar Kosche und Dirk Zingler immer viel bedeutet. Mein erstes Union-Spiel habe ich noch im Jahnsportpark gegen Oberhausen erlebt. Dritte Liga.

Wie war das?

Ich habe mir den Hintern abgefroren, aber seitdem habe ich große Sympathien entwickelt (lacht). Ich bin immer für den Underdog und bin von Haus aus ja Fulham-Fan. Wir haben noch nie etwas gewonnen. Mein Highlight war mal ein 1:0 zuhause gegen Chelsea, die ja aus demselben Stadtteil wie Fulham sind. Das reichte mir schon zum Glück.

Was würden Sie sagen, wenn bei Fulham eine Immobilienfirma einsteigen würde, die Wohnungen in dem Viertel hat und dann dort die Mieten erhöht?

Die Frage finde ich etwas unfair. Grand City hat nie Modernisierungen in einer Art und Weise betrieben, wie das andere getan haben. Umgekehrt, einige unserer Investoren haben uns auch gefragt, warum wir eben genau nicht modernisieren und danach Mieten erhöhen, aber das war nie unser Ansatz. Unsere Bestandsmieten für Wohnungen sind im vergangenen Jahr durchschnittlich weniger als 2 Prozent gestiegen. Da muss ich mich nicht schämen. Wir haben viele zuvor leerstehende und teilweise unbewohnbare Wohnungen vermietet und somit auch das Angebot verfügbarer Wohnungen erhöht. Jeder Akteur sollte sich darauf konzentrieren, mehr Wohnraum zu schaffen, und die Stadt sollte das aktiv unterstützen. Jetzt macht die Stadt aber gerade das Gegenteil und verschärft damit die Situation noch mehr.

Wie wollen Sie die Fans überzeugen?

Am liebsten würde ich jeden einzelnen Fan treffen – aber das wird schwer. In die Fan-Foren würde ich auf jeden Fall kommen, wenn ich eingeladen werde. Wir wollen uns nicht verstecken.

„Berlin ist immer noch sexy“

Mahner und Macher. Andrew Wallis, 51, lebt seit 15 Jahren mit seiner schwedischen Frau und zwei Kindern in Berlin. Bevor der Sohn eines Briten und einer Deutschen Geschäftsführer bei Aroundtown wurde, arbeitete er beim Wohnimmobilienunternehmen Grand City und der US-amerikanischen Bank JP Morgan.
Mahner und Macher. Andrew Wallis, 51, lebt seit 15 Jahren mit seiner schwedischen Frau und zwei Kindern in Berlin. Bevor der Sohn eines Briten und einer Deutschen Geschäftsführer bei Aroundtown wurde, arbeitete er beim Wohnimmobilienunternehmen Grand City und der US-amerikanischen Bank JP Morgan.

© Mike Wolff

Laut Rosa-Luxemburg-Stiftung erhöhen Sie Ihre Mieten um fünf bis sechs Prozent pro Jahr. Union hat auf eine Erhöhung der Dauerkarten-Preise verzichten. Ein Vorbild für Sie?

Grand Citys Modell war und ist, dass wir die Immobilien kaufen, die 30 bis 40 Prozent leer stehen und in schlechtem Zustand sind. Wenn wir die Wohnungen dann renoviert haben, war die Miete natürlich höher als vorher. Daher kommen diese Zahlen. Wie gesagt, unsere Bestandsmieten sind im vergangenen Jahr durchschnittlich um weniger als 2 Prozent gestiegen, das ist weniger als die Inflation. Nicht wir sind das Problem.

Sondern?

Die Stadt, die den Bau neuer Wohnungen nicht unterstützt, dabei ist das die einzige wirkliche Lösung. Herr Wowereit hat mal gesagt, Berlin ist arm, aber sexy. Das „sexy“ war dabei sozusagen das Problem, denn alle kamen. Berlin ist immer noch sexy und es gibt Gründer und Unternehmen. Alle freuen sich zum Beispiel, dass der Siemens Campus in Spandau gebaut wird. Das führt zu gut bezahlten Arbeitsplätzen. Aber auch Wohnungen müssen in Spandau gebaut werden. Überall in der Stadt muss gebaut werden!

Wollen Sie auch bauen?

Wir arbeiten an vielen Gebäuden. Ein Problem sind die langen Genehmigungsverfahren. Wir haben tausende Einheiten im Genehmigungsverfahren, und die dauern einfach zu lange. Ein Unternehmer wird sich zweimal überlegen, ob er jetzt Wohnung oder Gewerbeflächen baut. Eigentlich bräuchte die Stadt nicht nur eine Schulbauoffensive, sondern auch eine Wohnbauoffensive. Es muss so viel investiert werden, um die Wohnungen zum Beispiel auch für den Klimawandel anzupassen. Aber wer investiert jetzt, wenn es fünf Jahre lang keine Mieterhöhungen mehr gibt?

Der Mietendeckel kann Ihnen nicht gefallen. Klagen Sie dagegen?

Wir beschweren uns nicht, wir denken nur, dass so das gewünschte Ziel nicht erreicht wird, sondern dass es das Problem des Mangels an bezahlbaren Wohnungen vielmehr verschärfen wird. Die einzige nachhaltige Lösung besteht darin, den Bau neuer bezahlbarer Wohnungen zu fördern, um das Mietniveau zu senken. Diese neue Idee des Mietendeckels sorgt für große Unsicherheit im Markt und stoppt tatsächlich den Bau neuer Wohnungen. Auf den ersten Blick klingt es vielleicht gut, aber es wird noch größere Engpässe verursachen und die Mietpreise noch höher drücken.

Das heißt, Sie klagen?

Wir werden diesen Beschluss, der den Mietern, die neue und bezahlbare Wohnungen benötigen, mehr Schaden zufügt, rechtlich anfechten. Wir werden die richtigen Maßnahmen fördern und unterstützen, die neue Wohnangebote schaffen, wie zum Beispiel schnellere Genehmigungsverfahren, mehr Baurechte auf den bestehenden Grundstücken und einen höheren Anteil an erschwinglichen Wohnungen und mehr und schnellere tatsächliche Genehmigungen. Es gibt viele Entwickler, die mehr und schneller bauen werden, wenn sie Anreize wie Subventionskredite als Gegenleistung für einen höheren Anteil an Sozialwohnungen erhalten. Außerdem sollte der Senat seine Unterstützung für die Berlinerinnen und Berliner erhöhen, die neuen Wohnraum benötigen.

Gibt es Absprachen mit anderen Unternehmen, etwa der Deutsche Wohnen?

Nein. Natürlich kenne ich die Damen und Herren dieser Unternehmen, die in den Vorständen sitzen, ganz gut. Wir sind in denselben Verbänden.

Haben Sie Ihren Mietern kurzfristig noch Mieterhöhungen verschickt?

Nein. Wir haben einen monatlichen Prozess, was Mieterhöhungen betrifft, von denen ein ganz kleiner Teil weitergelaufen ist. Das waren keine gezielten Aktionen nach dem Motto: Achtung Mietendeckel, jetzt gehen wir schnell noch rauf.

Union geht als eingetragener Verein in die Saison, was in der Bundesliga nur noch auf Schalke, Mainz und Freiburg zutrifft. Der Rest besteht aus Kapitalgesellschaften. Würden Sie Union raten, die Profiabteilung auszugliedern, um so mehr Geld einsammeln zu können?

Wir wollen auf keinen Fall im Verein Einfluss auf Strategien oder die Zukunft nehmen. Den Mitgliedern sei gesagt: Union bleibt euer Verein.

Was wünschen Sie Union?

Eine Riesentiefgarage! (lacht) Spaß beiseite. Ich finde, der Verein sollte alle seine Rechte so lange wie möglich behalten. Ich denke da an den umgekehrten Fall HSV. Eine finanzstarke Stadt wie Hamburg, aber der Klub – eine Katastrophe. Union ging und geht seinen Weg.

Einen neuen S-Bahn-Anschluss fänden Sie gut?

Die Verbindung in ein Stadion mit 37.000 Plätzen müsste sich ändern. Aber viele in Köpenick wollen das wohl scheinbar gar nicht.

Die wollen vielleicht nicht mal dieses Stadion.

Genau. Bisher ist es ja ganz nett. Ich parke auch nicht immer auf dem Stadiongelände, sondern laufe den Rest. Man kriegt die Stimmung mit, das gefällt mir. Und keiner kennt mich. Noch.

Wo ist Ihr Platz im Stadion?

Ein guter Freund von mir, der auch Sponsor ist, hat eine „eiserne Lounge“, da bin ich immer. Beim Spiel gegen Hertha im Olympiastadion stand ich aber auch mal direkt zwischen den Fans.

Wie war das?

Das war 2011. Ich habe Oskar Kosche gefragt, ob er noch eine Karte für mich hätte. Hatte er. Ich kam kurz vorm Anpfiff. Alles war blockiert und voller Menschen. Irgendwie kam ich dann doch rein, konnte mich dann aber nicht mehr von der Stelle bewegen. Unioner haben mir dann geholfen und mich auf ein Geländer gezogen.

Wie viele Union-Fans sitzen in der Aroundtown-Vorstandschaft?

Der Hauptaktionär und zwei andere Kollegen kommen aus Israel, die waren in Russland bei der WM, in Brasilien bei der WM, beim Champions-League-Finale. Die werden jetzt erst Union-Fans.

„Es geht da nur noch um TV-Gelder“

Das Derby ruft. Unions neuer Hauptsponsor verhandelte auch schon mit Hertha BSC.
Das Derby ruft. Unions neuer Hauptsponsor verhandelte auch schon mit Hertha BSC.

© Rainer Jensen /dpa

Sie haben gesagt, Ihr Unternehmen hätte eine starke Affinität zu Union, weil es ein Berliner Unternehmen sei. Warum befindet sich der Hauptsitz dann in Luxemburg?

Wir waren früher ein Unternehmen im Privatbesitz. Wir sind gewachsen und dann vor vier Jahren an die Börse gekommen. In Berlin ging es schon 2004 mit einem Hotel los, dann Stück für Stück mehr. Zu der Zeit saßen wir noch in Zypern. Zypern ist ein EU-Land und durch die räumliche Nähe zu Tel Aviv ein beliebter Standort für israelische Investoren, die in EU-Länder investieren wollen. Als wir an die Börse gingen, kamen viele Investoren aus USA, Kanada und Großbritannien dazu, die grundsätzlich Luxemburg als Holding-Standort für europäische Immobilienfirmen bevorzugen, denn wir investieren nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen EU-Ländern wie die Niederlande und Großbritannien.

Das meiste Geld verdienen Sie aber in Deutschland.

Das ist richtig. Aber jedes Objekt in Deutschland sitzt in einer deutschen GmbH. Und diese GmbH zahlt ihre Steuern in Deutschland. Wir haben hunderte GmbHs in unserem Unternehmen, und wir hatten über die Jahre auch hunderte Steuerprüfungen. Die Steuerbehörden kennen alle Unterlagen. Es gibt da keinen Steuervorteil wegen Luxemburg, wir zahlen hier in Deutschland Millionen Steuern.

Sie müssen zugeben: Die Kombination Luxemburg, Zypern, Immobilien, dazu eine unbekannte Firma, das wirft Fragen auf.

Wir sind eine der größten Firmen im europäischen Immobiliensektor. Wir sind an der Frankfurter Börse gelistet und wir sind Teil des MDax. In Berlin haben wir über 1.000 Arbeitsplätze geschaffen. An der Bekanntheit arbeiten wir noch.

Union muss in der Bundesliga mehr Geld einsammeln, sonst steigt man wohl spätestens im zweiten Jahr wieder ab. Wie geht es für den Klub weiter?

Mich würde es freuen, wenn man noch stärker in die Jugend investiert. Ähnlich wie Hertha. Union kann hoffentlich die Jugendspieler kriegen, die man dort braucht für die erste Liga.

Das wird nicht reichen. Die Frage ist doch, wie es Union schafft, sich zu etablieren?

In dieser Saison brauchen wir sicherlich ein Quäntchen Glück. Und vielleicht gibt es wieder zwei, drei schwache Teams wie letzte Saison Nürnberg, Hannover oder Stuttgart.

Ist Union ein Klub wie jeder andere?

Nein. Aber ich denke, es gibt viele Klubs, die eine starke Identität haben und viel darüber reden, um genau dies zu erhalten.

Nimmt generell die Fan-Identität ab, weil der Fußball so ein großes Geschäft geworden ist?

Das ist leider so. Aber die Fans müssen diesen Prozess auch begleiten. Ein gutes Beispiel ist Liverpool. Im Halbfinale gegen Barcelona hat man gemerkt, dass Liverpool diese spezielle Atmosphäre in Anfield für sich erhalten konnte – trotz einer total durchkommerzialisierten Fußballwelt, in der es um Milliarden geht.

Für die Union-Fans bedeutet das was?

Diejenigen, die schon da sind, müssen dafür sorgen, dass die Stimmung auf den Tribünen so bleibt. Dass die Kommerzialisierung vieles ändert, ist ja bekannt. Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der Nottingham Forest Europapokalsieger der Landesmeister wurde. Da war auch Malmö im Finale. Das wird so wohl nie wieder passieren. Leider.

Für Union war der Aufstieg also das Höchste der Gefühle?

Schauen wir uns doch mal Hertha an. Die waren um die Jahrtausendwende in der Champions League. Ich war beim Auswärtsspiel gegen Chelsea dabei. Heute muss in einer Saison schon wirklich alles klappen, um überhaupt in die Europa League zu kommen. Die ersten vier Plätze sind eigentlich alle gebucht.

Macht das den Fußball dank höherer Planungssicherheit für Unternehmen wie Ihres eigentlich interessanter?

Dann müssten wir Bayern sponsern.

In deren Pool ist vielleicht kein Platz mehr. Union nimmt nun so viel TV-Geld ein, dass der Klub aus den Top 20, 25 vermutlich schwer wieder hinausfallen dürfte. Das muss einen Sponsor doch freuen.

Klar, wenn man das wirklich richtig ernst und nicht emotional betrachten will, dann ist das natürlich eine Investition.

Davon gehen wir aus.

Bei jeder Investition will man das Geld sinnvoll anlegen. Wenn Union absteigt, laufen wir nicht weg. Ich verstehe aber, was Sie meinen und ich sage, dass es im Fußball immer noch Überraschungen gibt, wenn auch kleinere. Von Stuttgart, Hannover und Nürnberg haben auf jeden Fall zwei definitiv nicht mit dem Abstieg gerechnet.

Was hat sich dann geändert?

Ich würde sagen, vor allem die Erwartungshaltung. Wenn Bayern kommt, erwartet niemand wirklich ernsthaft einen Sieg. Diese Erwartung, doch mal eine Überraschung zu landen, war früher höher. Deshalb will Bayern ja auch eine Super League und jede Woche international spielen. Die wollen sich nicht mehr mit Union und Co. beschäftigen.

Den Weltmarkt würde das freuen.

Es geht da nur noch um TV-Gelder, in China, in den USA und so weiter.

Die Bundesliga und Union sind dort auch präsent. Wie sehr freut Sie diese globale Werbefläche?

Erstmal wollen wir uns in Deutschland zeigen. Klar wird es künftig so sein, dass Menschen mit Union-Trikots auch zum Beispiel durch Dublin laufen und Fotos machen. Das wird passieren, darüber freuen wir uns dann natürlich auch.

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