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Anna Blässe, 34, verteidigt seit 2007 für Wolfsburg.

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Anna Blässe vom VfL Wolfsburg: „Wir werden definitiv Erfolge feiern“

Anna Blässe über die Ambitionen des VfL Wolfsburg, die Bedeutung des Frauenfußballs in Deutschland und den Konkurrenten FC Bayern München.

Frau Blässe, die Testspiele verliefen ziemlich erfolgreich für Wolfsburg. Wo sehen Sie ihr Team aktuell?

Wir hatten einen großen Umbruch, was die Persönlichkeiten angeht. Viele Spielerinnen sind gegangen, neue junge Spielerinnen sind gekommen und das gesamte Trainerteam wurde ausgetauscht. Ich fand, dass die Anpassung super gelaufen ist. Wenn wir das abrufen, was unser Stand momentan ist, werden wir definitiv Erfolge feiern.

Sie sind bereits seit 2007 Spielerin bei Wolfsburg. Wo sehen Sie sich selbst innerhalb dieses Umbruchs?

Ich habe eine Rolle, in der ich den Neuen helfe, die VfL-DNA zu entwickeln. Außerdem bin ich ein Bindeglied vom Trainerteam zur Mannschaft. Momentan bin ich da, wenn ich gebraucht werde und das ist vollkommen okay für mich.

Für den VfL Wolfsburg geht es als Erstes gegen Turbine Potsdam. Was erwarten Sie von dem Spiel?

Wir sind natürlich alle sehr aufgeregt, weil es das erste Spiel ist. Gegen Potsdam sind es immer sehr körperbetonte Spiele, den Kampf müssen wir annehmen. Ich denke aber, das Spiel wird gut für uns ausgehen. Wir spielen zuhause und soweit ich weiß, dürfen einige Fans kommen. Für die ist es ein richtiges Fest, die freuen sich total, dass sie wieder raus kommen und dabei sein können. Das könnte ein richtig toller Saisonauftakt werden.

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In der vergangenen Saison unterlag Ihr Team gegen Bayern und verpasste den Meistertitel. Zeichnet sich womöglich ein Machtwechsel ab?

Ich persönlich spreche erst von einem Machtwechsel, wenn Bayern ungefähr in der Menge die Titel geholt hat, in der wir das getan haben. Dafür müssten sie erst einmal ein paar Titel in Folge holen und ihre Konstanz dabei behalten. Klar sind sie starke Konkurrentinnen und machen uns das Leben schwer, aber ein Machtwechsel per se ist das für mich noch nicht. Wir waren letzte Saison nicht so gut, wie wir sein können.

Was erhoffen Sie sich von der Champions League?

Ich hoffe und denke, dass zumindest ein deutsches Team vorne mitspielen wird. Mit dem neuen Modus wird das allerdings sehr viel Aufwand für uns Spielerinnen, weil wir nur englische Wochen haben in Kombination mit Nationalmannschaftspielen. Dadurch entsteht auch eine Wettbewerbsverzerrung, weil bei Vereinen wie Wolfsburg oder Bayern 90 Prozent der Mannschaft in Vier-Tages-Abständen immer Spiele hat. Teams mit wenigen Nationalspielerinnen hingegen sind ausgeruhter und entsprechend fitter. Für Wolfsburg hoffe ich, dass wir die Platzierungen der letzten Jahre erreichen. Es sollte mindestens das Halbfinale werden, wenn nicht sogar das Finale.

Wie gehen Sie mit dem engen Spielrhythmus um?

Sehr wichtig ist, dass unser Kader von Nummer eins bis Nummer 26 spielfähig ist. Das heißt, wir müssen viel rotieren und junge, alte, erfahrene und unerfahrene Spielerinnen müssen jede Sekunde spielfähig sein. Nur so klappt es erfahrungsgemäß und so haben wir damals 2013 den ersten Titel geholt: Da waren auf einmal Spielerinnen auf dem Feld, die vorher lange nicht gespielt haben, aber die vom Selbstbewusstsein und der körperlichen Fitness total da waren. Das hat uns letzte Saison gefehlt und das müssen wir jetzt wieder hinkriegen.

In dieser Saison werden so viele Spiele im Fernsehen zu sehen sein wie noch nie zuvor. Welche Bedeutung hat das?

Jetzt geht es darum, auch an der Qualität zu arbeiten und Spiele zum Beispiel nicht nur mit zwei Kameras zu übertragen. Die Sichtbarkeit ist da, aber die Sichtbarkeit muss qualitativ hochwertig sein. Wenn ständig Spiele von den letzten Mannschaften der Bundesliga gezeigt werden, dann ist das kein gutes Niveau und nicht attraktiv für Zuschauer. Es müssen Topspiele gezeigt werden von Topmannschaften. Grundsätzlich finde ich die Entscheidung aber super. Das ist ein echtes Statement.

Das Gespräch führte Inga Hofmann.

Anna Blässe, 34, verteidigt seit 2007 für Wolfsburg. 2012/13 spielte sie mit dem VfL das erfolgreichste Jahr der Klubgeschichte und holte das Triple. Zudem spielte sie 27 mal für Deutschland.

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