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Zum Küssen. André Rankel nach dem Titelgewinn der Eisbären 2013.

© Imago

André Rankel erklärt sein Karriereende als Spieler der Eisbären Berlin: Die Nummer 24 behält er auf ewig

André Rankel beendet seine Karriere als Spieler. 17 Jahre lang hat er die Eisbären entscheidend mitgestaltet. Nun will er hinter den Kulissen arbeiten.

Wenige Spieler schaffen es, ihre gesamte Karriere als Profi bei einem Klub zu verbringen – und dann auch noch so prägend erfolgreich zu sein wie André Rankel. Der Mann mit dem Blondschopf ist gebürtiger Westberliner und er stand für seinen Lieblingsverein aus dem Berliner Osten, die Eisbären. 17 Spielzeiten lang stürmte er für die Eisbären in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), gewann mit ihnen alle ihre sieben Meistertitel und nun also tritt er ab – als ihr Mannschaftskapitän, der er ganze acht Jahre lang war.

André Rankel ist keine 25 mehr, sondern 35 Jahre alt. Die Iserlohn- oder Straubing-Nummer, die wäre zum Ausklang der Karriere drin gewesen. Viele Eishockeyprofis machen so etwas für ein paar Euro mehr. Aber ein Wechsel zu einem Provinzklub kam für Rankel nicht in Frage. „Die Schulter spielt nicht mehr mit“, sagte er am Montag – als er offiziell sein Karriereende verkündete.

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So kann das eben ausgehen im Profisport, gesund kommen nicht alle raus. Ist so, dafür gibt es ja auch viel zurück. Schmerzensgeld und auch das: Zum Abschied sangen die Kollegen dem scheidenden Kapitän virtuell ein „André Rankel, du bist der beste Mann.“ Und Geschäftsführer Peter John Lee überreichte ihm den Puck, mit dem er das Tor erzielte, mit dem er Rekordschütze des Klubs wurde. Obendrauf sagte Lee: „Deine Rückennummer werden wir nicht mehr vergeben, du wirst auf ewig die 24 bleiben.“ Er sei gerührt, so die Replik des Gefeierten.

Vor acht Jahren sagte Rankel dem Tagesspiegel in einem gemeinsamen Interview mit Sven Felski: „Man kann in Deutschland keinen besseren Verein finden als die Eisbären. Wir spielen jedes Jahr um die Meisterschaft mit. Warum sollte ich hier weggehen?“ Sven Felski, elf Jahre älter, ist schon längst zurückgetreten. Der heutige Präsident der Eisbären Juniors ist der unerreichbare Rekordspieler des Klubs mit sage und schreibe 1000 Spielen. Felski kam aus Hohenschönhausen und ist immer noch dort, Rankel (865 DEL-Spiele) begann seine Karriere bei den Preussen in Charlottenburg und träumte als Kind natürlich davon, einmal für den damals großen Westklub in der DEL zu spielen.

2003 hat mich Manager Peter John Lee angerufen, ich spielte damals bei den Preussen in der dritten Liga“, erinnerte sich Rankel einmal. „Natürlich habe ich beim Angebot der Eisbären sofort zugesagt.“ Und der damalige Manager der Preussen, Lorenz Funk, gab ihm zum Abschied mit auf den Weg: „Du kannst dich bei uns in der Oberliga besser entwickeln, was willst du bei den Eisbären? Da wirst du nicht spielen."

Rankel aber spielte bei den Eisbären. Und wie! Weil ihr damaliger Trainer Pierre Pagé auf die Jugend setzte. Mit ihm waren ein paar andere jüngeren Spieler aus seinem Jahrgang 1995 am Start, von denen jetzt nur noch Frank Hördler bei den Eisbären am aktiv ist. Nach Hördler, dessen Karriere in der Nationalmannschaft etwas glücklicher verlief als die von Rankel, ist Letzterer aber sicher der Spieler, den man mit der großen Zeit der Eisbären in Verbindung bringt.

Der Wohlfühlfaktor war für André Rankel bei den Eisbären immer groß

Rankel kam zu den Eisbären inmitten der Umbruchphase unter Pagé. Rankel wurde zum Anführer einer ganzen Generation. Er war robust, setzte sich durch und wurde gar zum erfolgreichsten Stürmer der Berliner und schließlich ihr Kapitän. Was Rankel ausmachte, war seine Geradlinigkeit, auf und abseits des Eises. In der Saison 2012/2013 war er sogar Topscorer der Eisbären in der regulären Saison. Er schoss seit 2003 satte 247 Treffer und ist mit großem Abstand der Rekordtorschütze der Eisbären.

Der Wohlfühlfaktor war für André Rankel bei den Eisbären immer groß. „Es ist schön, dass wir seit Jahren zusammen spielen mit unserer Generation“, hat er einmal gesagt. Zwei Trainer seien für seinen Werdegang entscheidend gewesen, sagte er am Montag: „Ohne Don Jackson und Hartmut Nickel wäre ich nicht der Spieler geworden, der ich war.“

Den 17 Jahren Eisbären auf dem Eis sollen nun Jahre bei den Eisbären neben der Eisfläche folgen. Aber genau definiert ist das neue Arbeitsgebiet von Rankel noch nicht. Er werde ein „schulisches Studium“ angehen und daneben schon bei den Eisbären hospitieren, sagte Rankel. Aber klar sei, dass er auch künftig „nah an der Mannschaft“ arbeiten wolle.

„André Rankel, du bist der beste Mann“ – das haben sie bei den Eisbären in der Fankurve oft gesungen, als noch Fans in der Fankurve waren. Das hätten sie bestimmt auch beim Abschiedsspiel gesungen, das sich André Rankel verdient hat. Vielleicht holen sie das noch nach bei den Eisbären, wenn irgendwann mal wieder Zuschauer ins Stadion dürfen.

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