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Beim 1. FC Union bleiben die Kassenhäuschen zu, in den unteren Berliner Spielklassen wird gar nicht erst gekickt.

© dpa

Amateurfußball in Berlin macht zehn Tage Pause: Kein Training, kein Spiel, kein Bierchen

Der Berliner Fußball-Verband setzt sämtliche Spiele bis zum 22. März aus. Wie es danach weitergeht, ist fraglich.

Von David Joram

Bloß nicht in Panik verfallen. Das raten Coronavirus-Experten in aller Regel. Frank Spuhl, Geschäftsführer der Spvgg Tiergarten, hält sich daran. Nachdem der Berliner Fußball-Verband (BFV) am Donnerstagabend sämtliche Meisterschafts- und Freundschaftsspiele, die unter seinem Dach laufen, bis zum 22. März abgesagt hatte, ordnete auch Spuhl die Dinge in seinem Klub, schnell, klar und unbürokratisch. Der Verein aus Moabit, dessen erste Mannschaft in der Kreisliga A spielt, wird den Trainingsbetrieb ab diesem Freitag einstellen, die Tür zum beliebten Vereinstreff am Neuen Ufer bleibt geschlossen. Finanziell könne man das verkraften, teilte Spuhl mit, der Umsatz sei überschaubar.

Über WhatsApp informierte der Verein seine Spieler. „Es geht eben nichts mehr, das müssen wir akzeptieren“, sagte Spuhl. Er gehe davon aus, dass die Pause vom Fußball länger dauern wird, als ihm und seinen Mitstreitern lieb ist. „Das geht ja jetzt erst los. Ich glaube, wir werden über den 22. März hinaus pausieren.“

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Dieses Datum hatte der BFV am Abend in einer Stellungnahme verbreitet. „Generalabsage wegen Coronavirus: Der Spielbetrieb des BFV ruht“, begann die entsprechende Mitteilung, die den Amateurfußball etwas überraschend trifft. Mehr als 1000 Menschen versammeln sich selten bei den Spielen, die Spvgg kickt maximal vor 30, 40 Fans. Nur wenige Stunden vor der finalen Absage hatte der Verband noch vermeldet, dass der Spielbetrieb „mit Bedacht“ fortgeführt werde. Einschränkungen im Spielbetrieb gebe es keine. Am Abend folgte der Rückzieher.

Eine Koordinierungsgruppe des Verbandes, die sich mit den Auswirkungen des Coronavirus beschäftigt, und das Präsidium entschieden sich für einen sofortigen Spielstopp, der für alle Altersklassen und sämtliche Wettbewerbs- und Freundschaftsspiele gilt.

„Die Gesundheit aller Mitgliederinnen und Mitglieder im Berliner Fußball-Verband steht an erster Stelle“, zitiert der BFV Kevin Langner, seinen Geschäftsführer und Leiter der Koordinierungsgruppe. „Leider ist das Coronavirus auch in den Vereinen angekommen und führt zu großer Verunsicherung bei unseren Mitgliedern.“ Man werde das Lagebild täglich neu bewerten, Ziel sei es, mögliche Ansteckungsketten zu verhindern.

Nach dem 22. März will der BFV die Lage neu bewerten

Die Koordinierungsgruppe konferiere seit Anfang der Woche täglich zur Lage in Berlin und bewerte diese neu, teilte der BFV mit. Die Gruppe verlasse sich auf professionelle Aussagen der zuständigen Behörden und reagiere dementsprechend. Rechtzeitig vor dem 23. März, wenn der Ball eigentlich wieder rollen soll, plant der Verband eine Neubewertung der Lage.

Frank Spuhl will am Samstag erstmal in aller Ruhe seinen Lieblingsklub verfolgen. Aber wie die Spvgg Tiergarten muss vielleicht auch der FC Bayern eine unfreiwillige Pause einlegen. So genau weiß das gerade niemand.

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