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Martin Kemter spielt auch selbst Fußball - für den FC Strausberg.

© FC Strausberg/Christine-Bongert.de

Amateur-Klasse: Martin Kemter: Der Pöbelberger Ober-Ultra

Martin Kemter ist der Capo der Ultras Pöbelberg - und damit einer von ganz wenigen Vorsängern im Berliner Amateurfußball.

„Irgendwann, irgendwann einmal spielt auch Empor international“, skandiert Martin Kemter lautstark. Eine Handvoll junger Männer setzt in den Gesang ein. Sie sind die Ultras Pöbelberg, die ein A-Jugend Spiel des SV Empor Berlin in Zwickau lautstark mit Gesängen begleiten. Martin Kemter ist der Capo der Ultras und stimmt immer wieder neue Lieder an. Er ist einer der wenigen Vorsänger im Berliner Amateurfußball und wohl der lauteste.

Kemter und seine Ultras unterstützen von den Ü32ern bis zu den A-Junioren alle Mannschaften des Kiezklubs aus Prenzlauer Berg. Er selbst sagt: „Eine so stimmungsvolle Fangruppierung gibt es unterhalb der Regionalliga sonst nicht.“ Dabei ist der 24-Jährige selbst Spieler. Erst jahrelang bei Empor und seit dieser Saison beim FC Strausberg, für den er schon achtmal in elf Oberligaspielen traf.

Wenn er nicht stürmt, bestimmt Kemter wie der Block klatscht, hüpft und singt. „Es ist einfach ein geiles Gefühl für viele Leute den Ton anzugeben“, findet er. „Aber man darf keinerlei Hemmungen haben. Man muss auf jeden Fall positiv bekloppt sein“, erzählt er mit einem Lächeln. Seine Leidenschaft für Fan-Kultur stammt vom 1. FC Union, von wo „der Funke übergesprungen ist“. Er fand es „atemberaubend, wie ein Typ so viele Menschen begeistern konnte“. Den Takt vorzugeben macht ihm so viel Spaß, dass er beim letztjährigen Berlin-Liga Hallenturnier lieber mit seinen Freunden im Block stand, als für sein Team auf Tore-Jagd zu gehen. Für ihn ist klar: „Ein derartiges Einheitsgefühl gibt es nirgendwo anders.“

Doch für die Ultras ist er viel mehr als nur der Front-Sänger. Auch als Organisator und Koordinator, besonders bei Auswärtsfahrten, ist er gefragt. Kemter war mit den Pöbelberger Ultras schon auf Auswärtsfahrten nach Aue, Frankfurt/Oder, Rostock und Zwickau. Persönliches Highlight für den Studenten war aber das Aufstiegsspiel der A-Junioren im Stadion des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, als er mehrere Hundert Leute dirigierte.

Wir stellen in dieser Rubrik besondere Typen aus unteren Ligen vor, egal ob Spieler, Fan oder Platzwart. Haben Sie Vorschläge? Schicken Sie eine E-Mail an sport@tagesspiegel.de

Teil 1: Rudi Gutsmuths: Berlins ältester Fußball-Ultra
Teil 2: Rani Al-Kassem: Der Hulk der Berlin-Liga
Teil 3: Coco Shaheen: Der ägyptische Brasilianer
Teil 4: Ronny Rothé: Der singende Stadionsprecher
Teil 5: Alianni Urgellés Montoya: Vom Gold-Cup in die sechste Liga
Teil 6: Amir Mohra: Ein Tor geht um die Welt
Teil 7: Faton Ademi und der Traum vom Profifußball
Teil 8: Dietmar Gottemeier - der dienstälteste Präsident im Berliner Fußball

Rahul Rahman

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