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Das Ende des Traums vom Gesamtsieg: Primoz Roglic nach dem Zeitfahren.

© AFP

Als der zuvor alles kontrollierende Primoz Roglic einbrach: Schmerz und Tränen nach Systemabsturz bei Tour-Kilometer 3324

Der Slowene hatte das Geschehen stets im Griff. Doch dann entgleitet ihm am letzten Anstieg der fast schon sichere Gesamtsieg bei der Tour de France.

Primoz Roglic hatte immer einen Plan. Kühl, berechnend, kontrollierend - er sei ein Roboter auf dem Rennrad, war ihm bereits vorgeworfen worden. Ohne Emotionen - dabei lieben die Franzosen doch Gefühlsausbrüche à la Julian Alaphilippe.

Beim entscheidenden Bergzeitfahren bei der Tour de France bekamen sie das komplette Gegenteil geliefert. Der frühere Skispringer Roglic wurde menschlich, sein Systemabsturz nach 3324 Kilometern erzeugte großes Mitleid und Bestürzung.

Auf den 36,2 Kilometern von Lure nach La Planche des Belles Filles verlor Roglic 1:56 Minuten auf seinen erst 21 Jahre alten Landsmann Tadej Pogacar.

Dieser geht nun mit einem Vorsprung von 59 Sekunden auf die letzte Etappe nach Paris, wo das Gelbe Trikot traditionsgemäß nicht mehr angegriffen wird.

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„Ich glaube, ich träume. Ich weiß nicht, wann ich das kapieren werde“, sagte Pogacar, der nach seiner Triumphfahrt völlig platt, aber überglücklich war.

Roglic hat noch keinen Plan für die Zukunft

Ganz anders sah es natürlich bei Roglic aus. „Schmerz und Trostlosigkeit. Die Wunde wird schwer zu schließen sein“, schrieb das französische Tour-Organ „L'Equipe“, nachdem Roglic den schon sicher geglaubten Gesamtsieg noch aus der Hand gegeben hatte.

„Ich werde weinen, vielleicht habe ich es auch schon getan“, sagte der 30-Jährige und gab ein wenig aus seinem Seelenleben preis: „Ich kann die Person nicht ändern, die ich bin. Aber ich habe viele Emotionen in mir.“

Die gesamte Rundfahrt hatte er mit seinem Team Jumbo-Visma dominiert. Was sollte da schiefgehen, wo er doch als extrem starker Zeitfahrer klar favorisiert war? Innerhalb von fünf Jahren wollte er die Tour gewinnen, bis zum letzten Anstieg schien das aufzugehen. „Im Moment kann ich nicht klar denken, ich habe keinen klaren Plan für die Zukunft. Es ist, als wäre mein Kopf leer“, sagte Roglic.

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