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Ausgehebelt. Viktoria Rebensburg scheidet aus.

© dpa

Alpine Ski-WM in St. Moritz: Viktoria Rebensburg verpasst letzte Medaillenchance

Viktoria Rebensburg war die letzte deutsche WM-Medaillenhoffnung bei den Frauen, in ihrer Spezialdisziplin Riesenslalom schied sie aus.

Maßlos enttäuscht verbarg Viktoria Rebensburg ihre feuchten Augen hinter einer Sonnenbrille. Ausfall statt Medaille, Tiefpunkt statt Happy End: Die WM in St. Moritz endete für die beste Skirennfahrerin Deutschlands schon nach weniger als 30 Sekunden im Riesenslalom. Just in ihrer Lieblingsdisziplin, in der die einzige Medaillenhoffnung im deutschen Damen-Team zuletzt bei 18 Rennen ins Ziel gekommen war. „Das ist extrem bitter“, haderte sie. „Heute wäre vieles drin gewesen. Ich habe mich beim Aufwärmen extrem wohl gefühlt, es hat alles gepasst. Dann passiert so ein kleiner Fehler, und man steht da und schaut den anderen zu. Das tut sehr weh.“

Minutenlang blieb die 27-Jährige am Donnerstag nach dem Fahrfehler noch am Rand der Piste, sprach mit ihrem Trainer Rudi Soulard, schüttelte immer wieder den Kopf und rutschte dann frustriert ins Tal. Das Verarbeiten der „Zehneinhalb“ auf der Enttäuschungs-Skala wird nicht schnell gehen: „Kann ich jetzt nicht beantworten, schauen wir mal, keine Ahnung. Ein paar Tage wird's sicherlich dauern.“

Nach Olympia-Gold 2010, Olympia-Bronze 2014 und WM-Silber 2015 hat Rebensburg bei der Heimreise aus der Schweiz zum dritten Mal seit ihrem Durchbruch in der Weltspitze nach einem Großereignis keine Plakette im Gepäck. Damit hat auch der Deutsche Skiverband bereits das zweite von drei Zielen verfehlt. Je eine Medaille im Team-Event, bei den Frauen und bei den Männern sollte es werden - liefern können nun nur noch die Techniker um Felix Neureuther und Stefan Luitz.

Bei den Frauen bleibt der DSV nun ohne WM-Medaille

Der Verband steht zudem vor der ersten WM ohne Frauen-Medaille seit 2007 im schwedische Are. Weil ein Top-3-Rang im Slalom am Samstag unrealistisch ist, wird die Serie nach vier Titelkämpfen mit Medaillen von Rebensburg, Maria Höfl-Riesch und Kathrin Hölzl reißen.

Dabei war Rebensburg mit sehr guten Chancen ins Engadin gereist. Im Super-G machte sie auf den letzten Metern einen Fehler und verpasste das Podium als Vierte knapp. Die Abfahrt verpatzte sie „aus mehreren Gründen“ und wurde Elfte. Im Team-Event kam sie dann erst gar nicht zum Einsatz, weil die als Top-3-Kandidat gehandelte DSV-Auswahl schon in Runde eins scheiterte. Im Riesenslalom war sie selbst schuld - wie so oft in diesem Winter voller ärgerlich vergebener Gelegenheiten.

Bei einem Schwung noch vor der zweiten Zwischenzeit wurde die mit Startnummer zwei ins Rennen gegangene Oberbayerin ausgehoben und verpasste dann das nächste Tor. „Eine Unachtsamkeit, ein kleiner Fehler, ein Highsider“ in ihrem letzten Start in St. Moritz sorgte für den Tiefpunkt ihrer WM. „Der Ski hat gegriffen, und ich bin in die völlig falsche Richtung gesprungen.“ Es wäre zwar noch möglich gewesen, das folgende Tor zu erwischen, „aber die Zeit ist sowieso weg gewesen“, meinte Rebensburg. „Es geht extrem schnell in dem Moment, das ist ein Bruchteil einer Sekunde.“

Die nächste Medaillenchance bekommt sie nun erst in einem Jahr, bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea. Bis dahin geht es für Rebensburg um Erfolge im Weltcup. „Diese Serie von vierten, fünften und sechsten Plätzen muss jetzt mal enden“, sagte sie zu den verbliebenen Zielen der Saison. Bis sie sich aber wirklich damit befassen kann, wird es dauern. Das war ihr deutlich anzusehen. (dpa)

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