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Sicherer Keeper. Alexander Nübel (l.) pariert einen Schuss der Österreicher.

© Robert Jaeger/APA/dpa

Alexander Nübel überzeugt bei der U-21-EM: Wie der junge Neuer

Auch dank Torwart Alexander Nübel steht die deutsche U 21 im Halbfinale der Europameisterschaft. Der Torwart von Schalke 04 erinnert an einen seiner Vorgänger.

Auf Schalke wird sich so manch einer vermutlich in alte Zeiten zurückversetzt fühlen. Ihr aktueller Torhüter ist nicht nur genauso groß, jung und blond wie Manuel Neuer zu seiner Schalker Zeit. Er ist ebenso talentiert, sagen viele.

Am Donnerstagabend geht es für Alexander Nübel und die deutsche U-21-Nationalmannschaft bei der EM in Italien gegen Rumänien (18 Uhr, live im ZDF) um den Finaleinzug. Gegen Österreich erlebte die deutsche Mannschaft dabei ein Hin und Her, aus dem am Ende Alexander Nübel als Matchwinner hervorging und seinen Mitspielern den Halbfinaleinzug erst ermöglichte.

Nachdem der Schalker am Sonntag zuerst noch als Verursacher beim Elfmeter zum 1:1-Ausgleich aufgefallen war, wurde er im Verlauf des Spiels immer wichtiger und sicherte letztlich das wichtige Unentschieden. Spätestens seit diesem Spiel ist Nübels außergewöhnliches Können im Tor unstrittig. Dies betont auch sein U-21-Torwarttrainer Klaus Thomforde: „Er zeigt einfach seine Klasse.“ Auch Nationaltrainer Stefan Kuntz lobte den 22 Jahre alten Torwart nach dem Spiel gegen die Österreicher: „Er war zu einhundert Prozent da und hat uns gleich zweimal am Leben gehalten.“

Nübels Erfolgsgeschichte beginnt Anfang des Jahres zum Rückrundenauftakt der Schalker in Wolfsburg. Domenico Tedesco, damals noch Trainer bei Schalke 04, entschied sich während der Winterpause für einen Torwartwechsel. Kapitän Ralf Fährmann musste auf die Bank – obwohl er zu den Lieblingen der Fans gehörte. Nübel bestätigte Tedescos Entscheidung aber schnell und parierte im Verlauf der Saison immer wieder glänzend. Als einer von sehr wenigen Spielern konnte der neue Torwart in der misslungenen Schalker Spielzeit überzeugen.

Nübel ist die nächste große Hoffnung zwischen den Pfosten

Dabei sind es nicht nur optische Merkmale, die er mit Manuel Neuer teilt. Auch in ihrer Spielweise lassen sich Parallelen erkennen. Alexander Nübel kann mit dem Ball umgehen. In Paderborn spielte er bis zur U14 als Stürmer und arbeitete danach stets weiter an seiner Ballbehandlung. Dass der Torwart als elfter Feldspieler ins Spiel eingebunden wird, hat Manuel Neuer perfektioniert. Hinzu kommt Nübels extrem ruhige Ausstrahlung auf dem Platz. Er vermittelt seinen Mitspielern zu jeder Zeit das Gefühl, ein sicherer Rückhalt zu sein. Mit seiner an Neuer erinnernden Interpretation des modernen Torwartspiels ist Nübel ohne Frage die nächste große Hoffnung der Deutschen zwischen den Pfosten.

Manuel Neuer feierte in diesem Jahr seinen 33. Geburtstag und daher sucht Bayern München schon länger nach einem Nachfolger. Alexander Nübel soll hoch im Kurs stehen. Doch der 22-Jährige will sich noch Zeit lassen. Denn seine Zukunft spielt für ihn aktuell keine Rolle. Im Moment zählt nur das Erreichen des EM-Finals.

Hierbei muss es jetzt vor allem darum gehen, positive Impulse aus dem Spiel gegen Österreich mitzunehmen: „Solche Spiele gehören dazu, die sind enorm wichtig. Sie helfen, weil der Mannschaft wieder sehr deutlich wird, dass es kein leichtes Spiel gibt, dass es kein Selbstläufer wird“, sagt Oliver Bierhoff, Direktor der Nationalmannschaften beim Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Rumänien ist das Überraschungsteam der EM

Verlässt sich die Mannschaft gegen Rumänien allein auf Nübel im Tor, droht erneut ein enges Spiel, aus dem die Deutschen dieses Mal vielleicht mal nicht mehr als Sieger hervorgehen. Denn auch Rumänien hat einen starken Torhüter in den eigenen Reihen. Ionut Radu vom FC Genua ist mit 22 Jahren bereits Stammspieler in der Serie A in Italien. Und auch offensiv verfügt Rumänien über sehr viel Qualität. Angeführt von Ianis Hagi, dem Sohn des ehemaligen Weltstars Gheorge Hagi, schossen die Rumänen im laufenden Wettbewerb bereits acht Tore. Nur die Deutschen sowie die Spanier waren erfolgreicher im Abschluss.

Trotzdem muss sich niemand verstecken. Deutschland geht als Favorit in das Spiel und kann wieder auf einen sicheren Rückhalt im Tor hoffen, der bereits bewiesen hat, dass er in schwierigen Situationen in die Bresche springen kann.

Mit dem Gewinn der U-21-Europameisterschaft würde Alexander Nübel nicht nur mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es wäre auch eine weitere Gemeinsamkeit, die Manuel Neuer und er hätten. Neuer gewann das U-21-Turnier 2009 und wurde fünf Jahre später Weltmeister.

Sebastian Behrens

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