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Derrick Walton (l., gegen Ricky Hickman) im Pokalfinale gegen Bamberg.

© imago/Jan Huebner

Albas Neuzugang vor Bundesliga-Debüt: Derrick Walton: Einer für das Hier und Jetzt

Derrick Walton hatte es in Europa zunächst in Kaunas versucht. Das klappte nicht. Aber er habe dort viel gelernt - und will jetzt Alba helfen.

Es war sein Traum. Na klar, so wie es wahrscheinlich für fast jeden Basketballer der Traum ist: die NBA! Er hat ihn verwirklicht. Derrick Walton lief in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga für die Miami Heat auf. 16 Mal in der Saison 2017/18. Dann war der Traum für den US-Amerikaner wieder vorbei. Auf jeden Fall vorerst, weil es auch bei den Chicago Bulls nicht klappte. Nun sagt Derrick Walton: „Ich lebe im Hier und Jetzt.“ Das Hier und Jetzt ist in diesem Augenblick der Eingangsbereich der Trainingshalle von Alba Berlin in der Schützenstraße. Walton spricht über seine ersten Wochen in Berlin.

„Ich bin noch dabei mich zurechtzufinden“, sagt Walton. Das gilt für Berlin, das ihn an Chicago erinnert. „Es ist eine große Stadt, das gefällt mir. Man kann viel machen und auch unerkannt herumlaufen“. Das gilt auch für die Akklimatisierung innerhalb der neuen Mannschaft. Mal wieder eine neue Mannschaft. Erst im vergangenen Oktober war er bei Zalgiris Kaunas gelandet. Serienmeister in Litauen und eine sehr angesehene Adresse in Europa. Anfangs hatte Walton seine Einsatzzeiten. Doch diese gingen immer weiter zurück. Irgendwann war er fast ganz raus. Walton, der an der University of Michigan zusammen mit Moritz Wagner – früher Alba, heute Los Angeles Lakers – spielte, hatte Probleme mit der Umgewöhnung auf die europäische Art des Basketballs. „Inzwischen habe ich in der Hinsicht viel gelernt.“ Seine erste Station in Europa drohte zu einer Sackgasse zu werden. „Da gab es unterschiedliche Gründe“, sagt Walton, der es dabei belässt zu diesem Thema.  

Er wollte weg, der Klub ließ ihn gehen. Ein Rückschritt sei der Wechsel Mitte Februar nicht gewesen. Alba hatte nach der schweren Knieverletzung von Stefan Peno Handlungsbedarf auf der Position des Point Guards.  „Die erste Idee war, jemanden zu holen, der die Lücke füllt und uns ein bisschen hilft. In diesem Fall haben wir aber ein bisschen gewartet und die Chance genutzt, einen Spieler zu bekommen, den wir wirklich haben wollten“, sagt Sportdirektor Himar Ojeda. Auch in dem Wissen, dass der neue Mann im Europapokal nicht zur Verfügung steht, weil er bereits für Kaunas in der Euroleague aktiv war.

Waltons erstes Spiel für seinen neuen Verein war das höchst unglücklich verlorene Pokalfinale in Bamberg. Der 23-Jährige spielte knapp neun Minuten, machte zwei Punkte und fiel nicht groß auf. In der dramatischen Schlussphase saß er auf der Bank. Allerdings gibt es einfachere Situationen, als beim Debüt ohne große Eingewöhnungszeit in einem Pokalfinale in gegnerischer Halle mit über 6000 enthusiastischen Fans aufzulaufen.

Mit und ohne Walton

In zwei Wettbewerben ist Alba noch gefordert: Im Eurocup, da steht am kommenden Dienstag das erste von maximal drei Viertelfinalspielen gegen Malaga an (19 Uhr, Max-Schmeling-Halle), ohne Walton. Und in der Bundesliga, mit Walton. Dort geht es nach der zweiwöchigen Länderspielpause am Samstag beim Tabellen-13. Frankfurt Skyliners weiter (18 Uhr, live bei Magentasport). Zwei Wochen, in denen Walton Zeit hatte, sich zumindest etwas einzugewöhnen: „Mitten in der Saison zu kommen, ist nicht leicht. Aber letztlich ist Basketball überall gleich.“

Der Vertrag läuft erst einmal bis zum Saisonende. Bei Alba haben sie bereits klargemacht, dass es dabei nicht bleiben soll: „Mein Gefühl sagt mir, dass er ein Spieler ist, den wir gerne behalten werden und der gerne bleiben möchte“, sagt Sportdirektor Ojeda. Und Walton? „Ich blicke nicht zu weit nach vorn. Ich will dazu beitragen, dass wir Erfolg haben.“ Es zählt das Hier und Jetzt.

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