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Das Präsidium des WM-Organisationskomitees ist in der Schweiz angeklagt.

© DB Kunz/-/dpa

Affäre um WM-Vergabe 2006: „Sommermärchen“-Prozess soll trotz Coronavirus stattfinden

Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach sollen vergeblich die Aussetzung des Prozesses aufgrund des Coronavirus beantragt haben. Ende April verjährt der Fall.

Der "Sommermärchen"-Prozess gegen drei frühere Funktionäre des Deutschen Fußball-Bundes soll dem Schweizer „Tagesanzeiger“ zufolge am Montag regulär beginnen. Demnach hätten die ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach sowie Ex-DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt zwar aufgrund der Ausbreitung von Sars-CoV-2 die Aussetzung des Prozesses in Bellinzona beantragt, das Gericht habe diese Verschiebungsgesuche jedoch abgelehnt. Der erste von zwölf Verhandlungstagen ist für den kommenden Montag anberaumt, angeklagt ist auch der frühere Schweizer Fifa-Generalsekretär Urs Linsi.

Das Bundesstrafgericht äußerte sich am Donnerstag zunächst nicht. Dabei steht das Gericht unter Zeitdruck: Spätestens am 27. April muss ein erstinstanzliches Urteil gefällt werden, weil sonst die Verjährung eintritt. Die Schweizer Regierung hatte zuletzt ein Verbot für alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern verkündet. Bellinzona liegt nur rund 50 Kilometer von der italienischen Grenzregion entfernt, in der zahlreiche Fälle des Coronavirus registriert wurden.

Dem Quartett Zwanziger, Niersbach, Schmidt und Linsi wird im Zuge der Vergabe der WM 2006 ungetreue Geschäftsbesorgung vorgeworfen. Alle haben die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Als Zeugen sind Ex-Fifa-Boss Joseph Blatter, Günter Netzer und der damalige WM-Organisationschef Franz Beckenbauer geladen. Das Verfahren gegen Beckenbauer in der Angelegenheit wurde aufgrund dessen Gesundheitszustandes abgetrennt. Der DFB tritt in dem Prozess als Privatkläger auf.

Hintergrund ist der dubiose Geldfluss von 6,7 Millionen Euro aus den Jahren 2002 und 2005. Beckenbauer hatte 2002 vom Unternehmer Robert Louis-Dreyfus einen Kredit in dieser Höhe erhalten. Das Geld floss im Anschluss auf Konten des damaligen Fifa-Funktionärs Mohammed bin Hammam nach Katar. Die Rückzahlung an Louis-Dreyfus drei Jahre später wurde von einem DFB-Konto über die Fifa abgewickelt. (dpa/Tsp)

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