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Frauen bei einem Zumba-Kurs.

© dpa/Bernd Thissen

Aerobic Alternative: „Zumba“ - Hype oder doch viel mehr?

Vom Kolumbianer "Beto" eher zufällig erfunden, wurde Zumba schnell zu einem weltweiten Erfolg. Mittlerweile werden sogar Videospiele zu dem Fitnesskonzept verkauft.

Bereits eine halbe Stunde vor Beginn trudeln die ersten Kursteilnehmer ein. Die Anstrengung des Tages ist ihnen anzusehen. Trotzdem hat es sie nicht davon abgehalten, sich aufzuraffen und zum Zumba zu kommen, um sich gemeinsam in der nächsten Stunde auszupowern.

Spätestens als die Musik angeht, sieht man überall nur noch lächelnde Gesichter. Nach dem ersten Lied ist alle Anspannung abgefallen. Gut gelaunt kreisen die Frauen und ein paar Männer, überwiegend zwischen dreißig und vierzig, zu einem Song von Enrique Iglesias ihre Hüften. Die seit fünf Jahren lizensierte Trainerin Inna Hauke steht vorne auf einer Bühne und feuert die Menge an: noch ein bisschen mehr Gas geben, die Beine noch ein bisschen höher schmeißen. „Zumba, das ist Lebensfreude pur!“, findet sie.

Beim Zumba werden Elemente aus überwiegend lateinamerikanischen Tänzen wie Mambo oder Reggaeton aber auch Hip Hop mit Aerobic verbunden. Squats gehören dabei genauso zu der  Choreographie wie „Po wackeln und Hüfte shaken“.

Auf die Idee kam der Kolumbianer Alberto „Beto“ Perez in den 1990ern, als er die Musik für seinen Aerobic-Kurs vergaß. Er musste improvisieren – mit den Kassetten aus seinem Auto. Statt der üblichen Musik unterstützten nun Latin Salsa und Merengue die Stunde. Anfangs hatte er Angst vor den Reaktionen der Kursteilnehmer. Doch die Sorge war unberechtigt. Perez wurde sofort gebeten, das Workout so schnell wie möglich zu wiederholen.

Vom Versehen zum Welterfolg

Bald schon waren Menschen auf der ganzen Welt begeistert. So auch Inna Hauke. Sie habe zufällig davon erfahren und die Tanz-Workouts zuerst zu Hause im Wohnzimmer nachgemacht. Nachdem sie dabei 25 Kilogramm abgenommen hatte, stand für sie fest: Ein Trainerschein musste her. „Das Beste ist, den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und sie den Alltag für eine Stunde vergessen zu lassen. Dieser positive Energie-Austausch während eines Kurses ist unbeschreiblich“, erzählt die Trainerin aus Bernau. Außerdem habe es ihr geholfen, an ihrem Selbstvertrauen zu arbeiten. „Vor 60 bis 80 Menschen zu stehen ist nicht zu unterschätzen. Aber es macht so viel Spaß“, schwärmt sie.

Doch Zumba ist nicht gleich Zumba. Im Laufe der Zeit haben sich viele verschiedene Programme entwickelt. Abgestimmt auf Kinder gibt es ZumbAtomic, die niedrige Intensität bei Zumba Gold ist besonders für die etwas älteren Tanzbegeisterten geeignet und beim Zumba Step hilft ein zusätzlicher Stepper, vor allem die Gesäß- und Beinmuskulatur zu definieren.

In den letzten Jahren entwickelte sich ein regelrechter Hype, sodass der schweißtreibende Sport sowohl in Fitnessstudios, als auch in Tanzschulen angeboten wird. Außerdem gibt es von den Trainern selbstständig organisierte Kurse, die besucht werden können. Zumba ist mittlerweile zu einer eigenständigen Marke geworden. Neben CDs, DVDs und Videospielen, kann man sich auch Mode kaufen. Allerdings nur über den offiziellen Zumba Konzern mit Sitz in Miami und zu den entsprechenden Preisen.

Doch warum bricht die Begeisterung nicht ab? Laut Inna Hauke sei und bleibe Zumba so beliebt, „weil es einfach die perfekte Mischung aus Party und Workout ist“. Das intensive Ausdauertraining sei gut für das Herz-Kreislaufsystem, verbessere die Koordination und spreche die verschiedensten Muskelgruppen an. 

Und für alle, die es schon mal ausprobieren wollten, sich aber nicht so richtig trauen, hat sie noch ein paar ermutigende Worte. Das Geschlecht, das Alter und die Tanzerfahrung seien vollkommen unwichtig. Außerdem müsse man keine Angst davor haben, peinlich auszusehen, da jeder auf sich konzentriert ist und gar nicht auf die anderen achtet. „Also einfach mal ausprobieren!“, lautet ihr Tipp.

Lena Rohde

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