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Schadensbegrenzung. Vor einer Woche mühten sich Mathieu Carle (r.) und die Adler zu einem 2:1 nach Verlängerung gegen Iserlohn (hier mit Marko Friedrich).

© dpa/Anspach

Adler Mannheim gegen Eisbären: Schlummernder Meister empfängt Tabellenführer

Sie haben die Rollen getauscht: Die Adler Mannheim gurken seit Wochen herum, die Eisbären Berlin dagegen spielen konstant stark.

Bei den Adler Mannheim stimmt vieles nicht. Wie sonst soll es möglich sein, dass die teuerste, stärkste und talentierteste Mannschaft der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) inmitten der Saison acht Spiele in Folge verlieren kann?

Gut sechs Wochen ist es her, da war in der DEL der Kampf um den ersten Tabellenplatz in der Hauptrunde an sich schon entschieden. An der Spitze lagen die Adler und der Meister spielte zu souverän, als dass es Zweifel daran gegeben hätte, dass er wieder von Rang eins aus in die Play-offs gehen würde. Das war nach 22 Spieltagen, vier Punkte hinter den Badenern lagen die Eisbären – bis zum 4. Dezember. Da gewannen die Berliner 6:2 gegen den Meister und damit begann für die Mannschaft von Greg Ireland ihre Negativserie. Wenn die Eisbären am Sonntag in Mannheim antreten, dann haben sich die Voraussetzungen im Vergleich zum 4. Dezember deutlich geändert: Sie sind Tabellenerster. Fünf Punkte vor München, Mannheim kommt auf Rang sieben. 14 Punkte hinter Berlin.

Sicher, die Adler hatten Pech. Marcel Goc, mit Tamtam als Heimkehrer aus der National Hockey-League (NHL) gefeiert, verletzte sich nach zwei Spielen. Goc, 699 NHL-Einsätze, soll Ende des Monats endlich wieder spielen. Auch Jochen Hecht, zweiter deutscher Ex-NHL-Profi (892 Einsätze) im Aufgebot, war verletzt. Aber an Goc oder Hecht lag es natürlich nicht. Verletzte müssen andere Teams auch kompensieren – zumal Mannheims Co-Trainer Steve Walker sagt: „Wir haben die Tiefe im Kader.“

Es ist wohl so, dass die Zusammenarbeit von Trainerstab und Spielern noch nicht so fruchtbar ist, wie das in der Vorsaison unter Irelands Vorgänger Geoff Ward der Fall war. Doch davon ist in Mannheim weniger die Rede, die Öffentlichkeit dort geht sehr vorsichtig mit dem populärsten Klub der Stadt um. Da war nach den vielen Niederlagen nur vom Pech die Rede.

Die Negativserie ist seit vier Spielen vorbei. Trainer Ireland sagte der Rhein-Neckar-Zeitung vor dem Spiel gegen die Eisbären: „Die Jungs brauchen nicht nur ihre physische, sondern auch wieder ihre mentale Stärke.“ Das mit der verlorenen geistigen Stärke ist wohl das Problem der Adler. Ganz anders verhält es sich bei den Eisbären, die gewinnen immer mehr – auch an Selbstvertrauen. Am Freitag gab es ein 4:1 in Ingolstadt, die Berliner werden als Tabellenführer in die Woche gehen. Egal, wie das Spiel heute (Beginn 17.45 Uhr, live auf Servus TV) ausgeht. Trainer Uwe Krupp sagt: „Das wird eine schwere Aufgabe gegen eine Top-Mannschaft, deren Saisonverlauf nach einer starken Phase in den letzten Wochen etwas holprig war. Trotzdem sind sie der amtierende Meister und haben immer noch die gleiche Qualität im Kader.“ Zudem hätten die Adler am Freitag spielfrei gehabt „und werden dementsprechend frisch und motiviert sein. Aber wir sind bereit.“

Mannheim ist eben immer noch eine gefühlte Macht, wenn auch eine schlummernde. Stefan Ustorf, Sportdirektor der Eisbären, sagt: „Angenommen, wir gehen als Erster in die Play-offs und bekommen dann im Viertelfinale gleich Mannheim vorgesetzt. Das möchte ich mir nicht vorstellen.“ Das lässt sich aber, anders als vor sechs Wochen, vor dem finalen Viertel der Hauptrunde sehr einfach vorstellen – gemessen daran, wie die Adler seit Wochen herumgurken.

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