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So schön kann Torfreude sein. Der Düsseldorfer Daniel Kreutzer bejubelt per Säge seinen Treffer gegen die Eisbären. Die Berliner gingen leer aus.

© Imago/nph

Abschlussschwache Eisbären Berlin: Die Tore schießen die anderen

Die Eisbären Berlin erarbeiten sich viele Chancen, treffen aber ziemlich selten. Am Sonntag in Köln soll sich das ändern.

An sich hatte Petri Vehanen keinen Grund, gute Laune zu versprühen. 0:2 hatte der Torhüter mit den Eisbären Berlin gerade verloren, trotzdem stand er wenig später vertraut lächelnd im Kabinentrakt der Düsseldorfer Arena und klopfte dem Kollegen vom Gegner auf die Schulter. „Mathias, das hast du sehr gut gemacht“, sprach Vehanen zu Mathias Niederberger. In der vergangenen Saison hatte der Gelobte seinem finnischen Kollegen meist von der Auswechselbank zugeschaut – bis er dann von den Eisbären nach Düsseldorf wechselte. Dort hat Niederberger am Freitag gegen die ehemalige Mannschaft ein sehr starkes Spiel abgeliefert, das die Eisbären trotzdem hätten gewinnen müssen. Aber wer keine Tore schießt, der gewinnt eher selten – nicht nur im Eishockey. Vehanen sagt: „Ich glaube, da ist unser Problem. Wir kreieren viele Chancen, treffen aber nicht.“

Seit über 120 Spielminuten sind die Eisbären nun in der Liga schon ohne Tor – dem 0:3 in Hamburg folgte nun das 0:2 in Düsseldorf. In beiden Spielen hatten sie mehr Offensivaktionen als der Gegner. Aber der Abschluss ist in den ersten Wochen der Saison eine Schwachstelle im Spiel der Berliner, die von den Ergebnissen her insgesamt gut gestartet sind und spielerisch auch in Düsseldorf wieder überzeugten. Wenn aber niemand trifft, dann hilft das wenig. Nur zwei Teams in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) haben weniger getroffen als die Eisbären, die sieben ihrer 24 Tore allerdings allein beim 7:5 gegen Straubing erzielten. Woher kommt die neue Schwäche im Abschluss? Uwe Krupp sagt: „Oft suchen wir noch mal einen Querpass vor dem Tor, anstatt einfach mal draufzuhalten.“

Das Problem Abschlussschwäche, sagt der Trainer, sei aber zu beheben. „Normalerweise machst du dir Sorgen, wenn du keine Chancen hast.“ So weit sei man ja nicht. Wobei es beim Blick auf die Struktur der Mannschaft Gründe gäbe, sich ein wenig zu sorgen: Marcel Noebels oder Petr Pohl haben zurzeit massive Probleme beim Abschluss – es ist seltsam, dass die beiden – nicht nur läuferisch besten – Stürmer noch kein einziges Tor in dieser DEL-Saison geschossen haben. Zudem trifft das langjährige Stammpersonal mit Ausnahmen von Darin Olver und Florian Busch, jetzt aber verletzt, auch nicht mehr so wie früher: In den persönlichen Statistiken von Barry Tallackson, André Rankel oder Travis Mulock sinkt die Torquote von Saison zu Saison. Und Treffer von den neuen Stürmern wie Spencer Machacek, Shuhei Kuji oder Vladislav Filin sind so schnell wohl noch nicht angesagt. Und die vierte Reihe um Laurin Braun hat noch Anpassungsprobleme. Ein zusätzlicher Torjäger würde nicht schaden – die Verteidiger Bruno Gervais, Micki DuPont oder Constantin Braun können ja nicht jedes Mal treffen.

Die Frage, wie weit die Eisbären von einer substanziellen Krise entfernt sind, ist schwer zu beantworten – zumal sie ja in der Defensive gut stehen und mit dem ehemaligen finnischen Nationaltorhüter Vehanen den wohl besten Torwart der Liga haben. Er sagt: „Solange wir so viele Chancen bekommen, sollten wir uns nicht entmutigen lassen.“ Irgendwann werde schon mal wieder „ein Puck reinrutschen“, sagt auch Trainer Krupp. Höchstwahrscheinlich schon am Sonntag im Spiel bei den Kölner Haien (17.45 Uhr, live auf Servus TV) – wobei die Berliner in der Kölnarena gegen das Team mit den vielen ehemaligen schwedischen Nationalspielern wohl weniger Chancen bekommen werden als gegen Düsseldorf. Eines ist aber sicher, egal wie das Spiel ausgeht: Dass Vehanen nach dem Spiel zu seinem schwedischen Kollegen Gustaf Wesslau von den Kölner Haien geht. Den kenne er nämlich auch gut, sagt er. Allerdings hoffe er, sagt Vehanen, dass er nicht wieder einem Torwart zum Sieg gratulieren muss. Verständlich.

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