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Marcus Eriksson verwandelte gegen Bayern sechs seiner acht Distanzwürfe.

© imago images/camera4+

89:86 gegen Bayern München: Alba Berlin gewinnt ersten Finalkrimi

Mit einem überragenden Marcus Eriksson und einer starken Schlussphase von Maodo Lo gewinnt Alba Berlin das erste Finale. Schon am Donnerstag geht es weiter.

Das erste Duell im Finale um die deutsche Meisterschaft gewann Alba Berlin schon vor dem Sprungball. Beide Mannschaften hatten im Vorfeld des ersten von maximal fünf Endspielen mit Verletzungsproblemen zu kämpfen gehabt und der medizinischen Abteilung der Berliner gelang ein knapper Punktsieg. Sowohl Luke Sikma als auch Johannes Thiemann kehrten nach mehr als drei Wochen Zwangspause in den Kader zurück, so dass mit Peyton Siva als siebtem Ausländer sogar ein halbwegs fitter Spieler außen vor blieb. Zwar kam Thiemann dann nicht zum Einsatz, das galt beim Gegner allerdings auch für den angeschlagenen Leon Radosevic. Richtig hart traf die Basketballer von Bayern München jedoch ein anderer Ausfall. Der zuletzt so formstarke Nationalspieler Paul Zipser fehlt laut Klubangaben aufgrund „neurologischer Probleme“ bis auf Weiteres und damit vermutlich für die gesamte Serie.

Diesen personellen Vorteil und den gerade auf den deutschen Positionen breiteren Kader nutzte Alba am Mittwoch in einem echten Krimi zum wichtigen Auftaktsieg. Das erste Finale gewannen die Berliner vor 1450 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof 89:86 (24:18, 21:22, 23:19, 21:27). Nach nur 22 Stunden Pause steht an diesem Donnerstag (20.30 Uhr, Magentasport) an selber Stelle schon das zweite Spiel der „Best-of-Five“-Serie auf dem Programm.

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Das Duell Alba gegen Bayern ist zwar noch nicht sonderlich alt, hat sich in den vergangenen Jahren aber zu der Rivalität im deutschen Basketball entwickelt. Die beiden Euroleague-Vertreter trafen seit dem Wiederaufstieg der Münchner sechs Mal in den Play-offs aufeinander – 2014, 2018 und 2019 sogar im Finale. Der Sieger hießt stets FC Bayern. Die Mannschaften kennen sich, sie mögen sich nicht sonderlich und das gilt erst recht für die Fans.

Auch das reduzierte Publikum empfing die Gäste mit einem ordentlichen Pfeifkonzert und wie groß die Abneigung ist, erfuhr dann auch der langjährige Alba-Profi und aktuelle Sportdirektor der Münchner, Marko Pesic. Beim Gang in die Kabine lieferte er sich eine hitzige Diskussion mit einigen Berliner Fans.

Auf dem Parkett war trotz der enormen Belastung, die beide Mannschaften am Ende dieser Saison in den Beinen haben, ebenfalls viel Energie zu sehen. Alba startete gut und das galt besonders für Marcus Eriksson. Der schwedische Distanzschütze hatte im vierten Spiel gegen Ulm noch alle seine Würfe vergeben und startete nun gleich mit zwei verwandelten Dreiern. Doch die Berliner verließen sich nicht auf ihre Qualitäten aus der Entfernung, sondern fanden eine sehr gute Mischung. Immer wieder attackierten sie den Korb, zogen Fouls und erarbeiteten sich Freiwürfe. Vor allem Simone Fontecchio stach dabei heraus.

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Schon im ersten Viertel lag Alba erstmals zweistellig in Führung, doch dass das nicht sonderlich viel bedeutet, haben die Berliner aus dem Pokalfinale vor drei Wochen noch schmerzhaft in Erinnerung. Auch am Mittwoch blieb der Vorsprung nicht lange so groß. Die Münchner erhöhten die Intensität in der Verteidigung und zwei Minuten vor der Halbzeit glichen sie durch einen Dreier von Nihad Djedovic aus, doch Alba fand mit einem 7:0-Lauf die richtige Antwort.

Auch in der zweiten Halbzeit blieb es eng mit kleinen Vorteilen für die Berliner. Während sich die Unzufriedenheit bei den Gästen häufig in Richtung der Schiedsrichter entlud und Wade Baldwin nach seinem zweiten technischen Foul zuschauen musste, behielt Alba zunächst die Ruhe. Eriksson (sechs von acht Dreier, 23 Punkte) und Fontecchio (18 Punkte) brillierten weiter in der Offensive und für das defensive Highlight sorgte Christ Koumadje. Mit seiner unfassbaren Länge blockte der Center Bayerns Zan Mark Sisko und feierte das mit nach unten gerichtetem Daumen. Die Fans johlten; dass sie auch nach der Schlusssirene jubeln durften, lag jedoch an zwei anderen Spielern. Denn nachdem die Münchner anderthalb Minuten vor Schluss in Führung gingen, war es der zuvor unauffällige frühere Bayern-Profi Maodo Lo, der Alba mit neun Punkten in den letzten 84 Sekunden aufrichtete – Ben Lammers machte den Sieg mit einem Block gegen Vladimir Lucic perfekt.

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