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Stark. Berlins Landry Nnoko (l) wirft den Ball vor Gustavo Ayon von Zenit St. Petersburg.

© Andreas Gora/dpa

85:65-Sieg gegen St. Petersburg: Alba Berlin überzeugt bei Euroleague-Rückkehr

Das ist mal ein echtes Zeichen: Albas Basketballer dominieren Zenit St. Petersberg und gewinnen das erste Euroleague-Spiel seit fünf Jahren deutlich.

Es sollte ein großer Abend werden. Zum ersten Mal seit fünf Jahren durften die Profis von Alba Berlin am Freitag wieder die ganz große Bühne des europäischen Basketballs betreten. Den ganzen Sommer über hatte man im Klub auf diesen Tag hingefiebert. Und auch vor dem ersten Saisonspiel in der Euroleague war die Vorfreude spürbar: „Ein Traum wird wahr“, twitterte da Sportdirektor Himar Ojeda, Assistenztrainer Israel Gonzalez schrieb: „Heute bestreite ich mein erstes Spiel in der Euroleague, der besten aller Zeiten, wie man sagt“, und fügte noch keck hinzu: „Liegt das daran, dass Alba spielt?“

Darauf konnte das erste Spiel nach der Rückkehr gegen Zenit St. Petersburg natürlich noch keine ganz ausgereifte Antwort liefern, Alba setzte jedoch mit dem 85:65 (24:18, 23:13, 20:19, 18:15) vor 10 117 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof schon mal ein starkes Zeichen. „So müssen wir das ganze Jahr lang weitermachen“, sagte Teamleader Luke Sikma. „Auch wenn es schwierig wird.“

Der Gegner aus St. Petersburg kam ebenfalls an diesem Abend als Euroleague-Neuling in die Halle, jedoch angesichts eines im Vergleich zu Alba etwa dreimal so hohen Budgets und zahlreichen Neuzugängen der obersten europäischen Güteklasse unter vollständig anderen Vorzeichen. Mit Will Thomas, der aus Valencia nach St. Petersburg kam, machte Alba etwa bereits in den Eurocup-Finals der Vorsaison schlechte Erfahrungen. Er übernahm auch gleich zu Beginn des Spiels wieder das Szepter und drückte den Berlinern im ersten Viertel drei Dreier. Doch Albas Neuzugang Marcus Eriksson nahm die Einladung zum Shootout an und hielt mit acht Punkten dagegen, die Berliner gingen sogar mit einer Führung in die erste Viertelpause.

Zenits Plan wurde schnell klar: Mit physischer Verteidigung wollte das Team die Berliner gar nicht erst zu ihrem schnellen Spiel finden lassen. Doch Alba wehrte sich – als Mitte des zweiten Viertels Zenits Gustavo Ayon in die Knie ging und aus seiner Nase das Blut aufs Parkett tropfte, war das auch ein Zeichen. Die Berliner ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, Martin Hermannsson führte als Ersatz-Spielmacher erneut stark Regie und verteilte am Ende neun Assists. Als dann auch noch Albas schnelles Fastbreak-Spiel zurückkam, war das zu viel für Zenit. Alba kam ins Rollen, und Hermannsson legte zum 45:29 ab.

Dass nun vieles für Alba laufen sollte, wurde spätestens klar, als zu Beginn der zweiten Halbzeit erst Center Landry Nnoko, der mit 16 Punkten und perfekter Wurfquote am Ende nicht nur Topscorer wurde, sondern mit seinen Teamkollegen auch im Rebound am Brett aufräumte, einen für ihn ungewohnten Sprungwurf aus fünf Metern traf – und beim Wurfspielchen in der Pause vor dem letzten Viertel auch noch ein junger Fan von der Mittellinie. Die Stimmung war bestens, Tyler Cavanaughs Drei-Punkte-Spiel brachte die Entscheidung – es wurde ein großer Abend.

Leonard Brandbeck

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