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Hauen und Stechen. Tim Schneider (links) und Stefan Peno (rechts) vergaben gegen Anton Gavel und seine Münchner eine Zehn-Punkte-Führung.

© dpa

Update

75:80 gegen Bayern München: Alba Berlin verliert Pokalfinale in den letzten Minuten

Zehn Punkte Vorsprung im vierten Viertel reichen nicht: Alba Berlin verspielt im Pokalfinale eine hohe Führung und unterliegt Bayern München 75:80.

Sicher war der Ausgang dieses Basketball-Pokalfinales bitter gewesen. Die Spieler von Alba Berlin hatten im Grunde schon die Hände am Pokal, führten gegen Bayern München wenige Minuten vor Schluss mit zehn Punkten und standen am Ende doch als Verlierer da. Aber deswegen die Siegerehrung des Gegners schwänzen? Nein, das ging Aito Garcia Reneses entschieden zu weit. Der Trainer von Alba Berlin beorderte ein paar Spieler um Point Guard Peyton Siva zurück an den Spielfeldrand, um dem Zeremoniell für den neuen deutschen Pokalsieger Bayern München beizuwohnen. Nach einem ungemein spannenden Finale schauten die Alba-Spieler mit leidenden Mienen, wie tausende Papierschnipsel durch die Neu-Ulmer Arena flogen und wie der Gegner seine Freudentänzchen aufführte. 80:75 (36:38) lautete das Ergebnis am Ende, das den Münchnern den ersten Pokalerfolg seit 50 Jahren brachte. „Wir dachten schon, wir haben es in der Hand“, sagte Albas Niels Giffey. „Bis vier Minuten vor Schluss.“

Alba Berlin hatte an diesem Tag gewiss die Mehrzahl der Fans hinter sich. „Uuulmer“, brüllten die Alba-Fans und die Ulmer antworteten mit „Aaalba“. Minutenlang ging das amüsante Spielchen so.

Es war dies natürlich eine besondere Begegnung, nicht nur, weil es ein Finale war. Sondern auch, weil die beiden Anhängerschaften eher voneinander abgeneigt sind, um es höflich zu beschreiben. Verknappt wiedergegeben gründet die Rivalität aus Sicht der Berliner darauf, dass Alba den Vereins-Basketball in Deutschland durch Leidenschaft und Pionierarbeit auf ein höheres Niveau brachte, während die Bayern einfach die Geldschatulle aufmachten, eine Basketballabteilung aus der Taufe hoben und sich überdies am Spielerpersonal von Alba bedienten. Auch am Sonntag standen bei den Münchenern in Alex King, Nihad Djedovic und Redding drei frühere Alba-Spieler Spieler auf dem Feld.

Das hochintensive Spiel wogte hin und her

So also geht die Vorgeschichte des Duells, das am Sonntag vor 6200 Zuschauern furios begann. Albas Spielmacher Peyton Siva hatte in der ersten Spielsequenz lange den Ball in der Hand, und er machte einen recht verlorenen Eindruck. Dann aber warf er den Ball steil nach oben Richtung Korb, wo sich sein Mitspieler Luke Sikma in die Höhe geschraubt hatte und mit einem krachenden Dunking die ersten Punkte erzielte. Wenige Sekunden später dann bekam Albas Center Dennis Clifford den Ball durchgesteckt und schloss nicht weniger spektakulär zum 4:0 ab. Der Anhang tobte. Aber klar war auch, dass dieses Spiel für Alba so nicht weitergehen würde. Schließlich ist der FC Bayern in dieser Saison die mit Abstand beste Mannschaft mit nur einer Niederlage in 21 Ligaspielen.

Früh war zu erkennen, dass die Berliner nun ein völlig anderes Spiel erwartete als im Halbfinale am Samstag gegen Bayreuth, in dem sich Alba in einen Rausch gespielt hatte. Das ließen die Bayern mit ihrem überragenden Shooting Guard Jared Cunningham nicht zu. Der frühere NBA-Spieler brachte sich immer wieder in Position und erzielte 28 Punkte. Bei Alba dagegen war Sikma der prägende Spieler. Der US-Amerikaner schnappte sich viele Rebounds und punktete verlässlich. Das hochintensive Spiel wogte hin und her. Zur Halbzeit lag Alba mit zwei Punkten vorne, nach drei Vierteln waren es schon fünf. Doch im Basketball sind fünf Punkte nicht viel. Das zeigte sich auch am Sonntag, als die Bayern in einem Krimi am Ende die ruhigeren Hände hatten.

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