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Update

4:1-Sieg gegen Köln: Eisbären wieder Deutscher Meister

Die Eisbären Berlin haben im vierten Spiel der Finalserie in der Deutschen Eishockeyliga die Meisterschaft mit einem 4:1 (1:0, 2:1, 1:0)-Sieg gegen die Kölner Haie klargemacht. Don Jackson feiert damit seinen fünften Titel in sechs Jahren. Nach dem Spiel verkündet er, dass er bei den Eisbären bleibt.

Die Feierlichkeiten in der Arena am Ostbahnhof begannen routiniert und nüchtern. Goldenes Konfetti regnete vom Hallendach, als die Profis der Eisbären mit dem Silberpokal ihre Ehrenrunden auf dem Eis drehten. Dazu schepperte die Uralt-Berlin-Hymne „Heroes“ von David Bowie durch die Lautsprecher. Es passte. Denn die neuen Helden im deutschen Eishockey sind die alten: Der Meister kommt zum dritten Mal in Serie aus Berlin, beim fünften Titel binnen sechs Jahren hieß der Trainer wieder Don Jackson. Und der war auch gut für die erstaunlichste Geschichte des Sonntagnachmittags. Als seine Spieler nach dem 4:1 (2:1, 1:0, 1:0)-Erfolg gegen die Kölner Haie mit der Siegerparty begannen, stand der US-Amerikaner etwas abseits und schmiss zwei Sätze unters Volk, mit denen nicht unbedingt zu rechnen war. „Ich bleibe ein Eisbär, bis sie mir sagen, dass ich keiner mehr bin“, sagte Jackson. „Ich habe keinen Grund, Berlin zu verlassen.“

Das heißt also, der erfolgreichste Trainer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wird auch in der kommenden Saison die Eisbären betreuen. Eine Option auf die Vertragsverlängerung hatte er angeblich im Falle des Titels, wobei Manager Peter John Lee das bestreitet. Seit Wochen hieß es, dass Jackson womöglich eine der vielen Offerten von anderen Klubs annehmen werde. Mit einem Bein schien er schon beim EHC München zu sein. So aber hat die Ära Jackson bei den Eisbären am Sonntag mit dem dritten Sieg in der nach dem Modus „Best of five“ gespielten Finalserie gegen Köln und dem dritten Meistertitel in Serie vielleicht nur einen vorläufigen Höhepunkt erreicht.

Es war ein dankbares letztes Saisonspiel für die Eisbären. So rechte Zweifel am finalen Erfolg hatte bei den Berlinern ohnehin keiner mehr gehabt nach dem 6:3-Sieg beim dritten Spiel am Freitag und der 2:1-Führung in der Serie. Stürmer Laurin Braun hatte gesagt: „Keiner von uns hat Lust darauf, am Mittwoch wieder nach Köln zum fünften Spiel zu fahren.“ Dazu kommt es nicht mehr. Zum Ärger der Kölner, die niedergeschlagen wirkten, als sie eine Stunde nach Spielschluss in den Katakomben der Arena vor ihrer Abreise noch schnell ein unspektakuläres Abendessen zu sich nahmen.

Es waren wieder einmal die Kleinigkeiten, die auch im vierten Finalspiel bei den Eisbären besser funktionierten als bei den Haien. Ein verwandelter Penalty-Schuss von Corey Locke leitete den Berliner Sieg ein. In jedem Spiel der Serie zwischen Eisbären und Köln hatte jeweils die Mannschaft gewonnen, die das erste Tor erzielt hatte. Allerdings war auch jedes Mal das 1:1 gefallen, so kam es auch am Sonntag. Im zweiten Drittel tauchte Rok Ticar unvermittelt vor dem Tor von Rob Zepp auf und schoss mit Hilfe des Innenpfostens den Kölner Ausgleichstreffer. Das war ärgerlich aus Sicht der Berliner, die kontrollierter wirkten in ihrem Spiel als der Gegner, bei dem es im Aufbau einige nervöse Fehlpässe zu beobachten gab. Vor dem Ausgleich von Ticar hatte Darin Olver die Chance auf das beruhigende 2:0 vergeben.

So aber fiel das zweite Berliner Tor erst nach über der Hälfte des Spiels – im bis dahin nicht überzeugenden Powerplay der Eisbären. Julian Talbot, in den gesamten Play-offs der überragende Angreifer des Meisters, erzielte es. Nun waren die Eisbären auf Kurs. Mit dem wieder gewonnenen Selbstbewusstsein schnappte sich Constantin Braun den Puck und drosch ihn nach langem Sololauf neben das Kölner Tor, den zurückprallenden Schuss verwandelte Travis Mulock zum 3:1.

Die Kölner rannten danach zwar noch mutig nach vorne, aber das half ihnen weniger als den Eisbären, die viel Raum zum Kontern hatten. Enttäuschend war zudem bei den Haien die Vorstellung von Marco Sturm. Der einstige Star aus der National Hockey-League (NHL) erwischte einen trüben Tag und ebnete den Berlinern mit einem Foul im letzten Drittel den Weg zum vierten Tor. Talbot schoss es im Powerplay. Es war der Schlusspunkt unter ein einseitiges letztes Finalspiel.

Doch war es trotz der finalen Saisonvorstellung eine verhältnismäßig hart erkämpfte Meisterschaft für die Eisbären, die in den Play-offs vor allem von ihrer Routine gelebt haben. Nach dem enttäuschenden vierten Platz der Berliner nach der Hauptrunde waren letztlich die Hamburg Freezers im Viertelfinale die härteste Prüfung für die Eisbären. Krefeld war im Halbfinale ein dankbarer Gegner, die Kölner dagegen haben in der Endspielserie zwar gezeigt, dass sie durchaus näher an den Eisbären dran sind als noch in der Saison zuvor beim Aus im Viertelfinale gegen die Berliner, aber es fehlte ihnen auch in dieser Saison eben noch ein gutes Stück, um Jacksons Mannschaft ernsthaft zu ärgern.

Die Berliner konnten sich somit am Sonntag wieder dem widmen, was sie in den jüngsten Jahren besonders oft trainieren konnten: Dem Feiern einer Meisterschaft. Und dass diese Party nicht so nüchtern enden sollte, wie sie in der Arena am Ostbahnhof begonnen hatte, war Ehrensache beim nun siebenmaligen deutschen Eishockeymeister.

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