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Platz an der Sonne. 3500 Fans durften zum Istaf ins Olympiastadion. Foto: S. Stache/dpa

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3500 Fans beim Istaf im Olympiastadion: Besser fast leer als ganz leer

Das Leichtathletik-Meeting Istaf fühlte sich gut an. 3.500 Fans in einem 75.000 fassenden Stadion sind atmosphärischer, als man denkt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Schon merkwürdig, aber die Atmosphäre im Olympiastadion wirkte am Sonntag lebendig. Das ist ein subjektiver Eindruck des Autors dieser Zeilen. Aber vermutlich empfanden das auch viele andere Besucher des Leichtathletikmeetings Istaf in Berlin. Nur 3500 Fans durften der Veranstaltung beiwohnen. Das ist bedenklich wenig in einem Stadion, das beinahe 75 000 Zuschauer fasst. Doch in so einer Schüssel geht jedes Klatschen und jeder Anfeuerungsruf sozusagen viral. Die Geräusche machen die Runde und sie fühlten sich am Sonntag für die Fans wie die Athleten warm an nach Wochen und Monaten, in denen die Stadien und Arenen des Sports komplett verwaist waren.

Wenn es eine Erkenntnis aus der ersten internationalen Sportgroßveranstaltung mit Fans in Deutschland in Coronazeiten gibt, dann bestimmt die, dass ein fast leeres Stadion immer noch viel, viel besser ist als ein komplett leeres. Und vielleicht war das Istaf tatsächlich ein Signal, dass der Sport auch trotz der Coronavirus-Pandemie, deren Ende nicht absehbar ist, aus seiner Krise bald schon herausfindet.

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Voraussetzung ist eine hochprofessionelle Organisation rund um die Veranstaltungen, wie das beim Istaf der Fall war. Angelehnt an ein von dem Sportmediziner Bernd Wolfarth entworfenen Hygienekonzept, das den Zugang zum Stadion und die Wege im Stadion penibel vorgab, dürfte das Ansteckungsrisiko am Sonntag im Olympiastadion kaum größer gewesen sein als bei jeder anderen Zusammenballung mehrerer Menschen im Freien.

Aber nicht nur den Sportfans gibt das Istaf Hoffnung, sondern ganz besonders den Sportlern. Die Leichtathleten mussten in diesem Jahr durch das Virus besonders bluten. Ihr Höhepunkt sind die alle vier Jahre stattfindenden Olympischen Spiele, die verschoben werden mussten. Aber nicht nur das: Viele andere Meetings mussten abgesagt werden, und jene, die stattfanden, konnten nicht die gewohnten Antritts- und Preisgelder zahlen, weil die Veranstalter keine oder kaum Zuschauer zulassen durften. Ein Teufelskreis.

Auch Meeting-Direktor Martin Seeber gab zu, dass das Istaf als Kaufmann dieses Jahr „schwierig“ sei. Aber es würde sich trotzdem rechnen, sagte er. „Für die Leichtathleten. Sie können sich zeigen.“

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