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Tim Matthes gab mit den Füchsen alles gegen den Meister.

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Update

33:35-Niederlage gegen Meister Flensburg: Füchse Berlin verlieren Spitzenspiel in der Handball-Bundesliga knapp

Die Füchse Berlin unterliegen dem Deutschen Meister vor heimischer Kulisse 33:35. Kritik gibt es vor allem wegen der Schiedsrichter-Leistung.

Von den Rängen schlugen Simon Reich und Hanspeter Brodbeck Gift und Galle entgegen. Gegen halb sechs hallten nicht zu überhörende „Schieber! Schieber!“-Rufe durch die Max-Schmeling- Halle. Nun ist hinlänglich bekannt, dass die Leitung eines Spiels in der Handball- Bundesliga keine leichte, geschweige denn eine dankbare Aufgabe ist. Stets sind die Unparteiischen dem Versuch der äußeren Einflussnahme ausgesetzt. Was sie im Duell der Füchse Berlin und der SG Flensburg-Handewitt zeigten, rechtfertigte die Unmutsbekundungen allerdings.

Der Berliner Anhang war sozusagen fuchsteufelswild, weil man den Eindruck gewinnen musste, dass der Deutsche Handballbund (DHB) seine besten Kreisliga-Schiedsrichter zum Bundesliga-Spitzenspiel entsandt hatte, das die Gäste mit 35:33 (15:15) für sich entschieden sollten. „Ich beiße mir heute auf die Lippen und gebe keinen Kommentar zu den Schiedsrichtern ab“, sagte ein sichtlich angefressener Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar hinterher und räumte ein: „Auch wenn mir das schwer fällt.“

Dass sich die Leistung der Referees zum Gegenstand diverser Nachfragen entwickelte, war in erster Linie bedauerlich und wurde einem hochklassigen Spiel nicht gerecht. 60 Minuten lang hatten nämlich alle Beteiligten herausragenden Handball gezeigt, verpackt in einen spannenden Spielfilm: 9000 Zuschauer in der ausverkauften Arena erlebten von Beginn an ein kurzweiliges, ereignisreiches Spiel mit gnadenlos effizienten Offensivreihen. Nach einer Viertelstunde traf der überragende Jakob Holm zur ersten Berliner Drei-Tore-Führung an diesem Nachmittag (8:5). Der Meister aus Flensburg antwortete seinerseits und traf kurz vor der Pause durch Hampus Wanne zum 15:15-Ausgleich. „Wir haben es in den entscheidenden Augenblicken verpasst, die Big Points zu machen und uns mal mit vier, fünf Toren abzusetzen“, sagte Füchse-Trainer Michael Roth, „dann wäre es für die Flensburger verdammt schwer geworden.“

Flensburg siegt ohne jeder Torhüterleistung

Wurde es auch so. Bis tief in die Schlussphase lieferten sich beide Abordnungen eine mitreißende Schlacht – und obwohl Silvio Heinevetter das Privatduell mit den Flensburger Torhütern klar für sich entschied, hatten die Gäste das bessere Ende.

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„Normalerweise kann man mit solchen Torhüterstatistiken, wie wir sie hatten, kein Spiel gewinnen“, sagte SG-Coach Maik Machulla, „aber das war heute kein normales Spiel.“ Die üblichen Gesetzmäßigkeiten eines Handballspiels waren irgendwann einfach außer Kraft gesetzt.

Spätestens mit dem Treffer zum 32:34 durch Marius Steinhäuser eine Minute vor dem Ende war dann die endgültige Entscheidung gefallen. Bezeichnend war dabei allerdings auch die Vorgeschichte: Vor dem Foul, das zum Strafwurf führte, hatte Flensburgs Jim Gottfridson gefühlt sieben Schritte gemacht. Erlaubt sind laut Regelbuch bekanntlich drei.

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