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Hoch die Schale. Die BR Volleys feiern den zehnten Meistertitel der Vereinsgeschichte.

© dpa

Update

3:2-Sieg im fünften Finale in Friedrichshafen: BR Volleys holen erneut Volleyball-Meisterschaft

In einem dramatischen Entscheidungsspiel siegen die BR Volleys im Tie-Break des fünften Satzes durch ein Ass von Moritz Reichert und sind damit wieder Meister.

Unter gewissen Umständen kann es Spaß machen, in stinkenden Bierpfützen herumzurutschen. Zum Beispiel, wenn ein für die Nerven schier unerträgliches Volleyballspiel am Ende noch in die richtige Richtung gekippt ist. Dass es die BR Volleys am Sonntag beim VfB Friedrichshafen spannend gemacht haben mit ihrem zehnten Meistertitel, ist noch untertrieben. In einem fast zweieinhalb Stunden dauernden Spiel setzten sie sich im Tie-Break durch. 3:2 (25:17, 25:21, 19:25, 23:25, 16:14) lautete das Ergebnis. Mehr Drama geht kaum. Deswegen entlud sich die Anspannung der Spieler in der Berliner Bierrutsche.

„Heute waren wir bereit für den Kampf“, sagte Volleys-Trainer Cedric Enard. „Ich bin so stolz auf meine Mannschaft.“ Während der Franzose sprach, durften einige der rund 100 mitgereisten Volleys-Fans die – im Übrigen ausgesprochen hässliche – Meisterschale in Empfang nehmen. „Dieser Verein ist der Wahnsinn“, sagte dann auch Diagonalangreifer Kyle Russell, wie alle anderen Spieler hielt er eine Bierflasche in der Hand.

Es hatte viel Schweiß in der Friedrichshafener Arena gelegen, als der Berliner Moritz Reichert um 16.53 Uhr hoch in der Luft stand und seinen Aufschlag zum meisterschaftsbringenden Punkt über das Netz donnerte. Einen Bruchteil später verstummte das sonst ausgesprochen laute Friedrichshafener Publikum und auch der überengagierte Trainer Vital Heynen.

Knapp zweieinhalb Stunden zuvor hatte er noch mit den Schultern gezuckt, hier und da einen kleinen Plausch gehalten. Er wollte damit den BR Volleys bedeuten, dass ihn das entscheidende Finalspiel in der Serie um die deutsche Meisterschaft nicht groß kümmerte. Das war natürlich nicht der Fall. Der Belgier ist ein Vulkan, schon im ersten Satz brach er mehrmals aus.

Zuspieler Grankin lenkte das Spiel der Berliner cool

Heynen musste zusehen, wie die BR Volleys spielten wie im Rausch. Nach wenigen Minuten stand es 4:0 für die Berliner, und spätestens da dürfte bei dem Trainer das Kopfkino angesprungen sein. Kurze Rückblende: Auch in der vergangenen Saison lagen die Friedrichshafener im finalen Endspiel nach wenigen Minuten hoch zurück. Heynen tobte und polterte, und am Ende ging er mit seinem Team als Verlierer vom Platz.

Berlins Jeffrey Jendrick steht fast über dem Netz.
Berlins Jeffrey Jendrick steht fast über dem Netz.

© Felix Kästle/dpa

Am Sonntag wollte er das zum Abschluss seines Trainerengagements in Friedrichshafen verhindern. Ununterbrochen diskutierte er mit den Schiedsrichtern. Im ersten Durchgang half das nicht, die Volleys waren nicht zu bremsen. Zuspieler Sergej Grankin variierte geschickt. Für den Gegner war kaum abzusehen, welchen seiner Angreifer der Russe einsetzen würde. Der erste Durchgang war schnell vorbei und Kaweh Niroomand, der Manager der Berliner, nahm einen großen Schluck aus einer Wasserflasche, er zeigte dabei ein breites Grinsen. Auch bei ihm war das Kopfkino angesprungen.

Doch im zweiten Satz setzten die Friedrichshafener gleich mal ein Zeichen. Der griechische Angreifer Athanasio Protopsaltis hämmerte einen Schmetterball ins Gesicht von Libero Nicolas Rossard. Die knapp 4000 Zuschauer wurden wieder laut. Immer wieder kam Andreas Takvam mit seinen Schlägen am Block vorbei. Auf der Seite der Berliner war es mal wieder Grankin, der seine Mannschaft im Spiel hielt. So ging es hin und her. Aber spätestens mit Grankins Block zum 23:18 für die Volleys war die Sache entschieden. Niroomand nahm erneut einen großen Schluck aus seiner Flasche und stellte diese exakt an dieselbe Stelle, das Etikett zum Spielfeld hingedreht, zurück. Ein bisschen Aberglaube musste sein.

Doch den Volleys kam die Sicherheit in ihrem Spiel im dritten Satz zunehmend abhanden. Die Süddeutschen hatten sich nun besser auf ihre Angriffe eingestellt. Nach einem Fehler Grankins ging das Spiel in den vierten Satz. Friedrichshafen war nun besser. Die Berliner rannten stets einem Rückstand hinterher. Nach einer Fehlangabe von Grankin ging es in den Tie-Break, in dem Reichert den Vulkan Heynen zum Schweigen brachte.

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