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Da ist das Ding: Sevillas Kapitän Jesus Navas reckt den Pokal in die Höhe.

© Lars Baron/AFP

Update

3:2-Sieg im Europa-League-Finale gegen Inter: Der FC Sevilla – wer sonst?!

In einem Europa-League-Endspiel, das beste Unterhaltung bietet, siegen die Spanier mit 3:2 – und holen sich bereits zum sechsten Mal den Titel.

Vermutlich verbindet Luuk de Jong nicht allzu gute Erinnerungen mit dem Fußball in Deutschland. Seine erste Auslandstation, bei Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga, dauerte nur anderthalb Jahre, weil der Holländer die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte – und weil er auch nicht richtig ins Konzept von Gladbachs damaligem Trainer Lucien Favre passte.

Die vergangenen Tage im Rheinland waren jedoch dazu angetan, Luuk de Jong ein wenig mit Deutschland zu versöhnen. Nach seinem Siegtreffer im Halbfinale der Europa League gegen Manchester United gelangen dem Mittelstürmer des FC Sevilla im Endspiel gegen Inter Mailand sogar zwei Tore, beide mit dem Kopf. De Jong hatte damit einen entscheidenden Anteil am insgesamt sechsten Titelgewinn der Spanier in diesem Wettbewerb. Mit 3:2 (2:2) setzte sich der Vierte der Primera Division gegen den Vizemeister Italiens durch.

Im Europa-League-Finale geht es hin und her

„Ich kann es gar nicht in Worte fassen. Diese Mannschaft hat es verdient. Wir haben so hart gekämpft und sind durch schwierige Zeiten gegangen“, freute sich Sevillas Kapitän Jesus Navas, bevor er den Pokal bereits zum dritten Mal mit seinem Klub in die Höhe recken durfte. Inters Torhüter Samir Handanovic hingegen blickte nach der Enttäuschung für sein Team bereits voraus: „Wir müssen unseren Weg weitergehen und hoffen, dass wir weitere wichtige Spiele in der Zukunft bekommen“, sagte er. „Das Fundament ist da.“

In der Regel steht die Europa League ja ein wenig im Schatten der ungleich größeren und spektakuläreren Champions League – das Finale in Köln aber lieferte, wenn auch vor leeren Rängen, beste Unterhaltung. Von taktischer Zurückhaltung, die man bei dieser Besetzung befürchten musste, war von Beginn an wenig zu spüren. Es ging gleich ordentlich zur Sache und immer wieder hin und her.

Unmittelbar nach der ersten Chance für Sevilla schon in der dritten Minute gab es auf der anderen Seite Elfmeter für Inter. Diego Carlos hatte seinen Gegenspieler Romelu Lukaku nicht halten können und erwischte ihn schließlich im Strafraum mit dem Fuß an der Hacke. Lukaku selbst trat zur Ausführung an, verwandelte mit etwas Glück und traf damit mit elften Europa-League-Spiel hintereinander.

Mitten hinein: Luuk de Jong (links) traf doppelt, einmal davon mit einem hübschem Flugkopfball.
Mitten hinein: Luuk de Jong (links) traf doppelt, einmal davon mit einem hübschem Flugkopfball.

© Wolfgang Rattay/REUTERS

Aber Inters Führung währte nur etwas mehr als fünf Minuten – ehe de Jong mit einem formidablen Flugkopfball den Ausgleich erzielte. Genauso war es nach etwas mehr als einer halben Stunde, nur umgekehrt. Diesmal legte Sevilla vor, als de Jong den Ball per Kopf nach einer Freistoßflanke von Ever Banega perfekt ins lange Eck platzierte. Doch im Gegenzug traf Inters Abwehrroutinier Diego Godin zum 2:2, ebenfalls nach einem Freistoß, ebenfalls per Kopf.

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Sevilla, Rekordgewinner des Wettbewerbs, war in der ersten Halbzeit die etwas aktivere und forschere Mannschaft; nach der Pause aber tat Inter mehr und hatte Mitte der zweiten Hälfte die große Chance zum 3:2, durch Lukaku, natürlich, der allein auf Sevillas Tor zulief, aber an Torhüter Bono scheiterte.

Brust raus: Romelu Lukaku (rechts) bewies seinen Torriecher – zum Unglück von Inter auch auf der falschen Seite des Spielfeldes.
Brust raus: Romelu Lukaku (rechts) bewies seinen Torriecher – zum Unglück von Inter auch auf der falschen Seite des Spielfeldes.

© Friedemann Vogel/REUTERS

Dass Lukaku einen überragenden Torriecher hat und jede sich bietende Chance nutzt, zeigte er eine Viertelstunde vor Schluss. Der Belgier fuhr mal eben den Fuß raus und lenkte den Ball ins Tor. Dummerweise war es das eigene, und dummerweise veredelte er damit den Fallrückzieher von Sevillas Verteidiger Diego Carlos. Andernfalls wäre der Ball wohl am Tor vorbei gegangen.

Inters Trainer Antonio Conte wechselte für die Schlussphase die geballte Prominenz – Christian Eriksen, Alexis Sanchez – ein, aber mehr als eine gute Chance sprang nicht mehr heraus. Die Europa League ist eben Sevillas Spezialität. Und so gab es auch bei der sechsten Finalteilnahme am Ende den Pokal. (Tsp)

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