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Andre Rankel (hinten), Travis Mulock und Shuhei Kuji feierten am Nikolaustag einen 3:0-Sieg gegen Iserlohn.

© Imago/König

Update

3:0-Sieg gegen Iserlohn: Eisbären Berlin rücken auf Platz zwei vor

Die Eisbären haben ein starkes Heimspiel-Wochenende hingelegt. Die Berliner besiegen nach Mannheim auch die Iserlohn Roosters mit 3:0. Trainer Uwe Krupp ist sehr zufrieden

Sechs Punkte gegen Mannheim und Iserlohn an einem Wochenende – das kann sich wahrlich sehen lassen. Nach dem 6:2 am Freitag gegen den Deutschen Meister legten die Eisbären Berlin zwei Tage später nach und bezwangen die Roosters 3:0 (0:0, 1:0, 2:0). Vor 13.829 Zuschauern erzielte André Rankel in einer ausgeglichen und gutklassigen Partie die ersten beiden Treffer, Darin Olver machte kurz vor Schluss mit einem Schuss ins leere Tor alles klar. Die Eisbären haben den Gegner durch ihren Erfolg in der Tabelle überholt und sind nach 24 Spieltagen der Deutschen Eishockey-Liga nun Zweiter. „Das war ein wichtiges Wochenende für uns, aber es wird noch viel Eishockey gespielt“, versuchte Uwe Krupp mögliche Euphorie in Berlin gleich im Keim wieder zu ersticken. Trotzdem freute sich der Trainer der Berliner darüber, dass seine Mannschaft über weite Strecken des Spiels wenig zuließ und vor allem das gefürchtete Umschaltspiel des Gegners komplett kontrollierte.

Doch das Aufeinandertreffen am Sonntagnachmittag war nicht nur sportlich brisant, sondern auch ein Duell der Philosophien. Während die Eisbären neun in Deutschland geborene Spieler aufboten, waren es bei den Roosters nur deren zwei. Das Team aus dem Sauerland setzt stattdessen auf junge kanadische Spieler mit deutschem Stammbaum. Dass das erfolgreich sein kann, hat der bisherige Saisonverlauf gezeigt. Legitim ist es sicherlich auch, André Rankel ist dennoch skeptisch: „Okay, das ist ihr Weg. Ich weiß nicht, ob das so gut ist für das deutsche Eishockey. Aber wenn es für Iserlohn funktioniert, ist das okay.“ In Berlin werde anders gearbeitet. „Wir haben gezeigt, dass man auch mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs erfolgreich sein kann“, erklärte Rankel weiter.

Das Team aus dem Sauerland hat es allerdings nicht leicht, junge deutsche Spieler von einem Engagement in Iserlohn zu überzeugen. Andere Klubs zahlen besser, da sucht sich ein eher kleiner Verein lieber eine Nische. Und die besetzen die Roosters nun einmal mit Deutsch-Kanadiern. Acht dieser Spieler stehen im Kader des Klubs, einige von ihnen wurden schon sehr jung verpflichtet. Brooks Macek beispielsweise kam 2013 direkt aus einer Juniorenliga nach Deutschland. Kürzlich debütierte der in Winnipeg geborene Stürmer beim Deutschland-Cup in der Nationalmannschaft – der deutschen wohlgemerkt. 

Die Fans honorieren die gute Arbeit in ihrem Klub, zum Spiel am Sonntag in Berlin reisten 1200 Iserlohner und sorgten für ein äußerst stimmungsvolles Duell mit den Eisbären. Auf dem Eis lieferten sich die Spieler dazu passend ein „sehr enges Spiel“ (Krupp). Beide Teams agierten hochkonzentriert, ließen defensiv lange Zeit wenig zu. Chancen waren Mangelware, weil es beide Teams verstanden, die Passwege vor dem eigenen Tor zuzustellen und reihenweise Schüsse blocken konnten. „Wir haben deren Spiel zerstört“, sagte Petri Vehanen. Der Berliner Torwart blieb zum ersten Mal in dieser DEL-Saison ohne Gegentor und war einer der Garanten für den Sieg. Dass die Eisbären in der Abwehr so gut standen, lag auch an Florian Busch. Der lief wegen des akuten Verteidigernotstands bei den Berlinern in der Defensive auf und zeigte eine herausragende Leistung.

Vorne brauchte es allerdings eine Einzelaktion von André Rankel – und ein bisschen Hilfe des Gegners, um den Bann zu brechen. Darüber, dass Rankel vor dem 1:0 in der 37. Minute um das Tor kurven konnte und den Puck anschließend am Pfosten stehend ins Tor stocherte, regte sich Gäste-Trainer Jari Pasanen noch nach dem Spiel auf: „So ein Fehler passiert uns vielleicht vier- oder fünfmal in der Saison“, ärgerte sich der Finne. In der Schlussphase wurde das Spiel offener, es gab Gelegenheiten auf beiden Seiten. Rankel machte fünf Minuten vor Schluss mit seinem 2:0 erneut aus kurzer Distanz alles klar, Olver beseitigte mit dem dritten Treffer alle Restzweifel. Und so wurden die Iserlohner letztendlich mit ihren eigenen Waffen geschlagen, weil die Eisbären am Sonntag nicht nur disziplinierter, sondern auch effizienter spielten.

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