zum Hauptinhalt
Auch Cody Kessel (l-r) trug seinen Teil zum Sieg bei.

© dpa

Update

3:0 gegen Friedrichshafen: BR Volleys gewinnen auch zweites Finalspiel

Die BR Volleys stehen kurz vor der neuerlichen Meisterschaft. Auch Spiel zwei in der Finalserie gegen Friedrichshafen geht an die Berliner.

Damit hatte wohl niemand gerechnet. Nicht einmal die BR Volleys selbst. Weniger als anderthalb Stunden brauchten sie, um sich gegen ihren Dauerrivalen Friedrichshafen durchzusetzen. Mit 3:0 (25:22; 25:17; 25:23) siegten die Berliner am Sonntagnachmittag und rückten dem Titel damit ein ganzes Stück näher.

Für die beiden Teams war es das zweite Finalspiel in der „Best of five“-Serie. Das erste Spiel hatten die Volleys nach einem grandiosen Comeback im Tiebreak gewonnen. Zunächst schien es, als würden sich die Verletzungssorgen, die die Berliner zu Beginn der Saison geplagt hatten, wieder breitmachen. Sowohl Zuspieler Pierre Pujol als auch Mittelblocker Renan Michelucci mussten das Spielfeld verlassen. Wenige Tage später kam aber die Entwarnung: Beide waren offenbar weniger schwer verletzt als zunächst angenommen.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Gleich im ersten Satz bewiesen die Berliner, dass sie aus ihren Fehlern des letzten Spiels gelernt hatten. Dieses Mal zeigten sie von Anfang an volle Konzentration und spielten auf Augenhöhe mit den Gegnern vom Bodensee. Besonders Diagonalangreifer Benjamin Patch tat sich hervor. Ein ums andere Mal gelang es ihm, sich gegen den Block durchzusetzen. Sein Ass brachte die Volleys mit 8:6 früh in Führung. Zudem brachte besonders Angreifer Cody Kessel Emotionen ins Spiel, die den Berlinern beim letzten Mal gefehlt hatten. Letztlich war es ein Blockpunkt, der den Berlinern den Satz bescherte. „Wir waren heute definitiv fokussierter und selbstbewusster“, sagte Patch. Er selbst habe versucht, den Ball so hoch wie möglich zu halten, um nicht geblockt zu werden. „Das sieht zwar nicht so cool aus, aber bringt mehr Punkte“, gab er nach dem Spiel lachend zu.

Im zweiten Satz drehten die Berliner weiter auf. Durch eine starke Aufschlagserie von Patch konnten sie sich früh mit 8:4 absetzen. Die Führung ließen sie sich auch im Verlauf des Satzes nicht mehr nehmen; Kessel erzielte nach einem längeren Ballwechsel das 14:11. Vor allem im Block waren die Volleys ihren Gegnern überlegen. Während die Angriffe der Berliner ein ums andere Mal das gegnerische Feld trafen, wollten Friedrichshafen kaum Aktionen so recht gelingen. Entsprechend frustrierend waren auch ihre Gesichtsausdrücke und so eindeutig war auch der Berliner Sieg mit 25:17 in diesem Satz.

„Wir hatten diese Saison viele Probleme und Verletzungen, aber wenn es drauf ankommt, dann performen wir auch und kommen durch“, sagte Patch später. Mittlerweile seien er und sein Team daran gewöhnt, ohne Zuschauer zu spielen und hätten Wege gefunden, selbst Stimmung zu machen. „Es ist eine andere Energie, aber vielleicht wird es irgendwann sogar komisch, wieder vor Publikum zu spielen.“

Im dritten Satz bewies Friedrichshafen noch einmal Kampfgeist. Dieses Mal gelang es den Berliner nicht, sich früh abzusetzen. Erst als ein Ball der Gegner ins Aus sprang, gingen sie mit 10:9 erstmals in Führung. Diese bauten sie anschließend weiter aus. Ein Ass von Samuel Tuia und ein starker Block vergrößerten den Vorsprung auf 13:9. Danach schien die Stimmung auf Friedrichshafener Seite endgültig gekippt.  Zwischenzeitlich kämpften sie sich zwar noch einmal heran und wehrten erfolgreich drei Matchbälle ab. Letztlich war es aber ein Aufschlagfehler, der den Berliner Erfolg besiegelte.

Volleys-Manager Kaweh Niroomand zeigte sich im Anschluss an das Spiel sehr zufrieden: „Wir haben heute gut aufgeschlagen und verhindert, dass Friedrichshafen zu schnell spielen kann.“ Normalerweise wolle er nicht nur einen einzigen Spieler hervorheben, aber an diesem Tag mache er eine Ausnahme: „Wer bisher nicht wusste, dass Sergej Grankin ein Weltklassespieler ist, der hat es heute gesehen.“ Taktisch und technisch sei das überragend gewesen, sagte Niroomand und ergänzte: „Das Zuspiel war Volleyball-Delikatesse.“

Dass die Volleys den Meistertitel damit in der Tasche haben, glaubt Anton Brehme nicht. „Friedrichshafen wird auf jeden Fall etwas dagegen haben und die müssen jetzt mit voller Aggression spielen“, sagte der Mittelblocker. Aber die vergangenen fünf Satzgewinne dürften das Berliner Selbstvertrauen ordentlich gestärkt haben. Er weiß auch, wie es beim nächsten Mal klappen kann: „Wenn Ben aus vier Metern reinschlägt oder Sergej eine gute Aktion macht so wie heute, dann sind das Momente, aus denen wir unser Selbstvertrauen ziehen müssen.“

Zur Startseite