zum Hauptinhalt
Stipe Mandalinic gibt alles, um sich in Wurfposition zu bringen.

© dpa

29:30 im Viertelfinale des DHB-Pokals: Füchse Berlin scheitern denkbar knapp am SC Magdeburg

Die Füchse Berlin verpassen nach einem dramatischen Spiel gegen den SC Magdeburg das Final Four im Pokal - und damit das erste große Ziel in dieser Saison.

Ganz zum Schluss machte sich Bennet Wiegert noch einmal richtig schön unbeliebt. Im Viertelfinale des DHB-Pokals zwischen den Füchsen Berlin und dem SC Magdeburg waren beim Spielstand von 29:30 noch exakt zwei Sekunden zu spielen, die Gäste befanden sich in Ballbesitz, es konnte also wirklich nichts mehr anbrennen für Wiegerts Team – trotzdem griff der Magdeburger Trainer zur Grünen Karte und beantragte eine finale Auszeit. „Das sollte keine Respektlosigkeit sein, wenn es so rübergekommen ist, entschuldige ich mich dafür“, sagte er später, „ich habe einfach schon so viel im Handball erlebt, dass ich absolut auf Nummer sicher gehen wollte.“

Bei ihren letzten Reisen nach Berlin hatten es die Magdeburger stets geschafft, vermeintliche sichere Siege noch herzuschenken. Am Mittwochabend blieben sie vor 8878 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle bis zum Ende konzentriert und hatten auch das notwendige Glück, um den Füchsen eine empfindliche Niederlage beizubringen. Durch das 29:30 (16:17) verpassten die Berliner das erste große Saisonziel, die Teilnahme am Finalturnier um den DHB-Pokal am ersten Mai-Wochenende. „Wir haben zwar bis zum Schluss gekämpft und nie aufgegeben, aber in der Abwehr haben wir einfach nie die Härte gefunden, die wir brauchen“, analysierte Füchse-Coach Velimir Petkovic, „deshalb hat Magdeburg das Spiel verdient gewonnen, keine Diskussion.“

Silvio Heinevetter spielte gewohnt stark gegen seinen alten Verein

Das dritte Aufeinandertreffen beider Vertretungen in der Saison 2017/18 verlief zunächst genau so, wie man es hatte erwarten dürfen: spielerisch zwar nicht immer hochklassig, weil beiden Teams wichtige Leute fehlten, dafür umso emotionaler von der ersten Minute an. Füchse-Keeper Silvio Heinevetter etwa, der gegen seinen alten Verein einem ungeschriebenen Gesetz zufolge immer stark hält, erwischte einen herausragenden Abend, an dessen Ende sensationelle 21 Paraden im Arbeitsnachweis standen. Nur gegen einen fand selbst er kein probates Mittel: gegen Magdeburgs Rechtsaußen Robert Weber. Der kleine, trickreiche Österreicher erzielte fünf der ersten sieben Treffer seines Teams und hatte großen Anteil daran, dass sich die Gäste schnell absetzen konnten (6:10/19. Minute). In der Schlussphase des ersten Durchgangs kämpften sich die Füchse aber wieder auf einen Treffer heran.

Nach dem Seitenwechsel sahen die Zuschauer – unter ihnen eine frenetische Fraktion aus Sachsen-Anhalt – ein dramatisches und an Spannung schwer zu übertreffendes Spiel. Nach 50 Minuten gelang dem besten Berliner Feldspieler, Hans Lindberg, die allererste Füchse-Führung an diesem Abend, mit dem Treffer des Dänen zum 24:23 schien die Partie zu kippen. Doch die Magdeburger antworteten ihrerseits; angeführt vom überragenden Weber, dem insgesamt 14 Treffer gelangen, eroberten sie die Führung zurück und sahen beim 28:25 bereits wie der sichere Sieger aus. Am Ende hielten sich aber beide Teams vorbildlich ans inoffizielle Protokoll und machten es noch einmal spannend – so spannend sogar, dass Wiegert eine Auszeit nahm, die niemand mehr gebraucht hätte.

Zur Startseite