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In Le Mans werden Geschwindigkeiten von weit über 300 km/h in der Spitze erreicht.

© Jürgen Tap/Porsche

24-Stunden-Rennen: Ein Volksfest namens Le Mans

Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gilt als eines der härtesten Autorennen überhaupt. Auch an diesem Wochenende werden sich die Piloten wieder verausgaben.

Von Sabine Beikler

Daytona und Le Mans: Beide 24-Stunden-Rennen gelten als Mythos und locken jedes Jahr Hunderttausende von Zuschauern an. Auch die Prominenz hält an diesem Wochenende im 140 000 Einwohner zählenden Städtchen an der Sarthe im Nordwesten Frankreichs Hof. Fürstin Charlène von Monaco schwenkte am Sonnabend um 15 Uhr die Starterfahne zum 87. Langstrecken-Klassiker. Rennsport-Legende Hurley Haywood, der als erster Amerikaner ehrenhalber zum „Grand Marshal“ des Rennens ernannt wurde, repräsentierte offizielle Events während der Rennwoche in Le Mans. Der ehemalige französische NBA-Basketballspieler Tony Parker besuchte ebenso wie der Präsident des Weltautomobil-Verbands FIA, Jean Todt, Le Mans. Die 24 Stunden von Le Mans zählen zu den härtesten Rennen der Welt. Rund 5000 Kilometer müssen die 180 Fahrer der 61 Autos zurücklegen – bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 200 km/h.

Der Kurs in Le Mans ist für die Piloten sehr anspruchsvoll. Zwei Drittel der 13,5 Kilometer langen Strecke verläuft über abgesperrte Landstraßen. Auf der sechs Kilometer langen Hunaudierès-Gerade erreichen die Fahrer eine Geschwindigkeit bis zu 340 Km/h. Bevor 1990 in die Gerade zwei Schikanen eingebaut wurden, konnten sogar Geschwindigkeiten von über 400 km/h gemessen werden. Geraden wechseln sich mit Haarnadelkurven ab, die Piloten müssen von high speed auf 60 km/h umschalten. Insgesamt darf ein Fahrer nicht mehr als 14 der 24 Stunden am Steuer sitzen. Pro Fahrzeug wechseln sich drei Piloten ab. Im Gegensatz zur flutlichtbeleuchteten Strecke in Daytona fahren die Piloten nach Sonnenuntergang um 22 Uhr in der Dunkelheit.

1970 drehte Steve McQueen einen Spielfilm rund um das 24-Stunden-Rennen mit dem Titel Le Mans, der 1971 in die Kinos kam. Auch heute noch ist McQueen in Le Mans Kult. In der „Boutique officielle“ werden T-Shirts mit dem Schauspieler und passionierten Motorsportler ab 35 Euros angeboten, sein Konterfei ist auf Kalendern, Fahnen, Kaffeetassen oder Motorsport-Büchern über Le Mans abgebildet. Die jährlichen Le Mans-T-Shirts gibt es schon ab 30 Euro.

Mehr als 250 000 Zuschauer werden erwartet

Rund um die Uhr ist das Rennen an der Sarthe ein Volksfest mit Riesenrad, Fressbuden, Fanartikel-Läden und Irish Pubs. Mehr als 250 000 Zuschauer werden an diesem Renn-Wochenende in Le Mans erwartet. Die Fans kommen aus der ganzen Welt: Amerikaner, Japaner, die „ihre“ Marke Toyota unterstützen, Brasilianer, deutsche Porsche-Fans, italienische Ferraristi und natürlich Briten, die nicht nur auf „ihre“ Marke Aston Martin, sondern auch auf viel Bier und Zeltplatzatmosphäre schwören. Viele Fans sind seit Anfang der Woche in Le Mans, campieren auf einem der zahlreichen Campingplätze rund um die Strecke. Zu einer „klassischen“ Le-Mans-Woche gehören technische Abnahme, Trainingsrunden, vier

Qualifyings, zwei am Mittwoch, zwei am Donnerstag, Besuche in der Boxengasse und die legendäre Fahrerparade am Freitagabend durch die Innenstadt von Le Mans. Tausende Fans stehen am Straßenrand, bejubeln ihre favorisierten Teams, sitzen in den Restaurants und Bars rund um den zentralen Place des Jacobins und trinken Bier, Pastis oder Rotwein. Auf dem Gelände entlang der Strecke verteilen sich die Fans auf den Tribünen und drängeln sich durch die Menschenmassen und lassen sich mit Shuttles an die Aussichtspunkte wie die „Porsche-Kurven“ oder die „Indianapolis“.

Viel Arbeit muss in Le Mans auch in den Boxen verrichtet werden.
Viel Arbeit muss in Le Mans auch in den Boxen verrichtet werden.

© Jürgen Tap/Porsche

Das Rennen in Le Mans bedeutet nicht nur das Ende der „Supersaison“ der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC. Auch der frühere Formel-1-Fahrer und Toyota-Pilot Fernando Alonso verabschiedet sich aus dem aktiven Motorsport. Auch die Werkteams von BMW und Ford haben in Le Mans ihren letzten Einsatz in der WEC. Sollte es zu keinen gravierenden Ausfällen während des Rennens kommen, steht der Gesamtsieger schon fest: Toyota. Dank des Hybridsystems fahren die zwei Toyota-Boliden TS 050 Hybrid in der Königsklasse LMP1 ohne Konkurrenz. In der Fahrerwertung lagen am Samstagnachmittag Sébastien Buemi, Alonso und Kazuki Nakajima vor ihren Toyota-Kollegen Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María Lopéz. Weit härter umkämpft ist die Klasse GTE Pro, in der die Werksautos von Aston Martin, BMW, Corvette, Ferrari, Ford und Porsche um die begehrte Le-Mans-Trophäe kämpfen. Porsche ist Titelverteidiger, im vergangenen Jahr gelang ein Doppelsieg, auch in diesem Jahr sind wieder vier 911 RSR am Start. Aber das Rennen dauert 24 Stunden – entschieden wird es an diesem Sonntag um 15 Uhr beim Zieleinlauf sein.

Die Reise nach Le Mans fand auf Einladung von Porsche statt.

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